Meteorit kurz und bündig/Update

Schon wieder ein Thema, das das Zeug zum Allesaufreger hat.

Dabei umfasst es nur einige Fakten, von der europäischen Weltraumorganisation ESA veröffentlicht und bei dpa kurz, knapp und richtig zusammengefasst. Dort gibt es auch Links zu Amateurvideos und Wissenschaftsseiten.

1. Am Freitag ist ein Meteorit über Russland (im Gebiet Tscheljabinsk im Ural) in einer Höhe von 30 bis 50 Kilometern (laut ESA) auseinandergeborsten.
2. Der Meteorit war 15 bis 17 Meter groß (laut NASA) und vermutlich rund 10 000 Tonnen schwer.
3. Die Druckwelle aus der Explosion richtete verheerende Schäden an, 950 Menschen verletzten sich in Zusammenhang damit.
4. Laut ESA war es mit Sicherheit kein Satellit, sondern ein Meteorit.

Forscher der ESA hoffen nun, dass dieses Ereignis dazu beiträgt, mehr Geld für Projekte zu erhalten, die auch kleine Erdnahe Meteoriten berücksichtigen.

That’s it.

NASA
It is important to note that this estimate is preliminary, and may be revised as more data is obtained.

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18.2.

Nach der Explosion und dem Einschlag eines Meteoriten im Ural äußert sich Sternenstaub-Forscher Prof. Frank Brenker von der Goethe-Universität Frankfurt skeptisch über die Möglichkeiten einer genauen Vorhersage. „Bisher sind längst nicht alle Asteroiden entdeckt“, so Benker, „dies gilt selbst für große Objekte von über einem Kilometer Durchmesser, die eine globale Katastrophe auslösen würden.“

Brenker wertet als einer von wenigen Wissenschaftlern weltweit von der NASA gewonnenen Sternenstaub wissenschaftlich aus.  Aus seiner Sicht stellen nicht kilometergroße Brocken das größte Problem dar, sondern „kleinere Fragmente mit 50 bis 100 Metern Durchmesser“. Etwa alle zwei Monate falle ein Meteorit zur Erde. Meist seien die Fragmente zu klein, um größere Schäden anzurichten, aber noch groß genug eine starke Schockwelle zu erzeugen.

Die Suche nach diesen Objekten, den sogenannten PHAs (potentially hazardous asteroids) und die Berechnung ihrer Flugbahnen nimmt im NASA-Programm eine wichtige Rolle ein.

Nach ersten Messungen der Ural Federal University handle es sich bei den Meteoritenbruchstücken, die in der Nähe des Lake Chebarkul gefunden wurden, um Chondrite, eine der häufigsten Meteoritenklassen.


Kommentare

15 Antworten zu „Meteorit kurz und bündig/Update“

  1. Olaf aus HH

    Dank an Sie für die trockene (beinahe cool ironische) Anmerkung zum bisherigen Medienhype – mehr gesichertes dürfte wohl bis dato auch nicht in zugänglicher Weise verläßlich bekannt sein. Alle möglichen Medien machen schon jetzt einen auf Panik, was ich grausig finde.
    Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Florian Freistetters blog und seine dortigen Ausführungen. Und auf die Auswertungen wohl hoffentlich zu findender Einzelteile des Meteoriten.

  2. Auf science.com ist von einem 15m grossen Meteroiten mit 7000 t Masse und einer Explosionskraft von mehren 100 kt die Rede. Das Ganze soll sich in ca. 20 – 30 km Höhe abgespielt haben.

    1. Ja, die NASA hat auch einen anderen geschätzten Kilowert als die ESA. Ich habs mal geändert.
      Wird sich erst anhand der (aller) noch vorhandenen Brocken besser feststellen lassen, wie groß das Ding gewesen sein könnte.
      Explosionskraft ist nicht gleich Masse.

  3. aber 17 bis 17 Meteter liest sich jetzt acuh komisch…

    1. Jo. Korrigiert.
      Aber für „Meteter“ und „acuh“ kann ich nichts. 🙂

  4. kann ich nichts

    08/14 ist wangleilig.

    btt: Der post-abschließenden Hoffnung schließe ich mich an.

  5. 10 Tonnen bei 15 Metern Grösse?

    1. Die 10t gehörten zu den ersten ESA Zahlen, als der Meteorit noch offiziell nur 1 bis 1,5 Meter Durchmesser hatte.

      (Für mich haben die derzeitigen Werte eines bereits geplatzen und herabgeregneten Meteoriten sowieso nur Schätzcharakter.) Die Größenordnung sollte allerdings stimmen…

  6. Alderamin

    Hallo Helga,

    dieser Blog ist mir ja noch gar nicht aufgefallen. Fallschirmspringen und Pilotin, Hut ab. Luft- und Raumfahrt fand ich immer schon interessant. Also vielen Dank für den Blog.

    However: eine kleine Anmerkung vom Hobby-Astronomen in Bezug auf den journalistischen Teil: „Meteorit“ nennt sich nur, was vom Himmel auf den Boden gefallen ist. „Meteor“ nennt sich die Leuchterscheinung (auch Sternschnuppe, Feuerkugel oder Bolide). Und das, was die Leuchterscheinung verursacht, nennt sich „Meteoroid„, auch schon, wenn er noch durch den Weltraum schwebt (ich merke mir immer, dass es ja auch „Asteroid“ heißt).

    Hier maß also der Meteoroid vermutlich 15-17 m im Durchmesser. Bisher wurden davon nur Meteoriten von wenigen Zentimetern Größe gefunden (das größte Stück bisher hat ca. 1 kg).

    Die Begriffe werden laufend verwechselt, so auch hier:

    http://rt.com/news/russian-meteorite-lake-craters-537/

    1. 🙂 Vielen Dank für die Klarstellung.
      Schöner Avatar!
      Sternbild des?

  7. Alderamin

    @Helga

    Cepheus. Hauptstern Alderamin (unten rechts). War der Sage nach König und Ehemann der Kassiopeia, Vater der Andromeda.

    1. 🙂 Vielen Dank. Schaue ich mir gleich in meiner APP an.
      So macht Wissenserwerb Spaß!

  8. Alderamin

    @Helga

    Gerne.

    Was’n das für ’ne APP? SkySafari auf iPhone?

    1. Star Walk (ESA). SkySafari kannte ich noch nicht.

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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