Fallschirmspringen am Mt. Everest

Peter Schäfer ist Gründer und Chefredakteur des führenden Deutschen Fallschirmsportmagazins FreifallXpress. Im Gastbeitrag des flugundzeit-Blogs gibt er heute eine weitere Anregung für Leser, die noch auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer sind, denen es noch zu lange dauert bis zum ersten Weltraumflug für jedermann/frau und mit vielen geparkten Euronen auf dem Konto, auf welchem auch immer…

Bekannte Gesichter aus der Springerszene am Mount Everest Foto: Everest-Skydive

Er gehört fast schon zum Standardrepertoire eines begeisterten Bergsteigers: der Mount Everest. An manchen Tagen finden sich dort bis zu 200 Menschen. Seit 2008 nähert sich – in gewisser Weise aus anderer Richtung – eine andere Spezies dem höchsten Gipfel der Erde: Fallschirmspringer. Und ihre (Tandem)Gäste. So ließ der amerikanische Fernsehsender CNN kürzlich verlauten, dass ein Sprung aus mehr als 8.848 Metern in Sichtweite des Mount Everest bereits als eine jener zehn Aktivitäten zu werten ist, die man im Leben unbedingt einmal gemacht haben sollte.

Mount Everest: mal nicht in der Schlange hochklettern, sondern als Tandem "erfliegen" Foto: Everest-Skydive
Mount Everest: mal nicht in der Schlange hochklettern, sondern als Tandem „erfliegen“
Foto: Everest-Skydive

Als „Abenteuer, das alle anderen Abenteuer überbietet“, beschreibt es etwas vollmundiger der Veranstalter „Everest Skydive“ (ESD). Und lässt dabei offen, ob das Adrenalin, dass dabei durch die Adern der Kundschaft schießen soll, durch den Sprung selbst oder bereits durch den Preis für das Erlebnis erzeugt wird. Der Einzelsprung wird mit 25.000 USD berechnet, wohingegen ein Tandemsprung mit 35.000 USD vergleichsweise günstig erscheint.

Der erste Skydive in der Nähe des höchsten Berges der Welt fand 2008 statt. Seitdem wurden bislang mit 152 Solo- und 42 Tandemsprüngen insgesamt 194 Sprünge absolviert. Ob sie aus einer Pilatus PC-6, also einem einmotorigen Flugzeug, oder einem AS350 B3 Helikopter abspringen wollen, entscheiden die Teilnehmer selbst. Das Team der begleitenden Tandemmaster, Rigger und Springer besteht aus in der Szene weltweit bekannten Fallschirmspringern.

Gelandet wird entweder im Basecamp auf dem Ama Dablam oder im kleinen nepalesischen Örtchen Syanboche. Beide Plätze gehören mit rund 4.600 beziehungsweise 3.700 Höhenmetern zu den höchsten Landeplätzen für Skydiver.
Peter Schäfer


Kommentare

7 Antworten zu „Fallschirmspringen am Mt. Everest“

  1. „Gelandet wird entweder im Basecamp auf dem Ama Dablam-Gipfel“
    Es müsste wohl „unter dem Ama Dablam-Gipfel“ heißen.

    1. The skydive jumps and landings take place at Syangboche (12340 ft) and Ama Dablam Base Camp (15000 ft) drop zones in the Everest Region of Nepal. Both landing areas have been approved friendly for such jump operations,

      Habe es im Text mal geändert, da nicht klar ist, ob es das Base Camp für den Everest ist oder für den Ama Dablam.

      Einschub: ((Als Springer hat für mich der Landeort die geringste Wertigkeit, solange er safe ist. Da ist der Sprung gelaufen. Und in der Praxis ist es nicht immer der, den man vor dem Sprung anvisiert hat…))

      Warst Du schon vorort?

  2. Ja, ich kenne die Gegend. Es macht Sinn, dass es das BC der (sic!) Ama Dablam ist und nicht jenes des Everest. Letzeres liegt nämlich am Eis des Khumbu Gletschers.
    Am Fuß der Ama Dablam gibt es trockene Almen und auch Platz für derartige Landungen.
    Syabgboche mach auch Sinn. Zum einen ist es ein ehemaliges Flugfeld für Pilatus Porter, zum anderen unmittelbar oberhalb von Namche Bazar, dem Hauptort im Khumbu.

    1. 🙂 Super. Danke für die Info. Muss eine atemberaubende Kulisse sein und auch für jeden mit einer Vorliebe fürs aussergewöhnliche Klettern ein Traum, den es zu realisieren lohnt.

      Magst ein (oder mehrere) Foto(s) aus der Region dazu posten?

  3. Würde ja gerne Fotos posten, aber ich habe nur Dias von der Gegend. Keine digitalen Fotos.
    Aber mit Hilfe der Google Bildersuche findet man zahlreiche, wunderbare Fotos der Gegend.

    1. 🙂 Danke für die Info Andreas.

  4. Andreas

    Wer die Reise nicht zum Everest nicht unternehmen kann (Geld, Zeit, Angst), der kann sich noch bis zum 7.7. 2013 in Leipzig einen kleinen Eindruck von der Kulisse verschaffen. Das Panometer zeigt eine 360°Panorama aus dem 6000 Meter hohen »Tal des Schweigens« heraus. Der Umfang ist 107 Meter und die Höhe 27 Meter:

    http://www.asisi.de/index.php?id=7#asisi_index_id_72

    Ich war vor einer Woche da, es ist wirklich beeindruckend.
    (Nervig sind nur zwei Sachen: (I) die Dudelmusik, nur Windgeräusche wären besser, (II) der simulierte Tag/Nachtwechsel ist zu schnell, immer wenn man was interessantes entdeckt hat, wird es dunkel)
    Aber ansonsten sehenswert.

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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