Fliegende Mücken überleben Kollision mit Regentropfen

Große Regentropfen können eine sitzende Mücke erschlagen. Tropfen und Mücke sind zwar ungefähr gleich groß – allerdings ist die Masse des Wassertropfens 2 – 5o mal größer als die der Mücke, seine Kraft beim Aufschlag reicht bis zu 0,5 Newton.

Was passiert, wenn eine Mücke im Flug getroffen wird, haben Physiker untersucht: Im Flug – der größte der Teil der Körperoberfläche besteht hierbei aus Flügeln – kümmert das Nass die Mücke kaum. Trifft der Tropfen auf die Flügel, taumelt die Mücke ein wenig, fängt sich aber schnell wieder und fliegt einfach weiter.

Klatscht der Tropfen während des Fluges von oben auf den Körper, also auf das Massezentrum, wird das Tier kurz nach unten gedrückt, entweicht aber schon nach wenigen Flügelschlägen der Tropfenbahn. Gefährlich wird das Absinken nur dann, wenn die Mücke bereits vorher sehr tief flog und sie so auf den Boden oder auf eine harte Fläche gedrückt wird.

Da die Tropfen viel schwerer als die Mücke sind, wird beim Auftreffen wenig kinetische Energie von Tropfen zu Mücke übertragen. Dennoch beschleunigt der senkrecht fallende Tropfen das filigrane Insekt mit der 100 bis 300fache Erdbeschleunigung – eine Belastung, die das starre Außenskelett der Mücke abfängt. Erst beim zehnfach stärkeren Druck als durch einen Tropfen verursacht nimmt das Exoskelett Schaden.

Vergleichbare Beschleunigungskräfte wirken übrigens auf einen Floh beim Absprung…

[A. L. Dickerson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 109, 9822 (2012). – 9501]

 

 


Kommentare

18 Antworten zu „Fliegende Mücken überleben Kollision mit Regentropfen“

  1. Coooooool

  2. Wirklich nicht böse gemeint…. aber das ist iwie…

    Forscher haben herausgefunden, dass Vögel fliegen können – sogar bei Regen.

    1. 🙂 Wirklich nicht bös gemeint…
      aber da ist ein kleiner Größenunterschied zwischen Mücke und Vogel.
      Vorschlag: den Beitrag nochmals lesen.

  3. Damit will ich sagen, dass soetwas einfach logisch ist.
    Andernfalls wäre die Mückenpopulation nach jedem Regen dezimiert und wir hätten an der Elbe kein solches Mückenproblem, da es schon einige mal kräftig geregnet hat seit dem Hochwasser.
    Daher auch das Beispiel, denn jeder weiß, dass Vögel fliegen können.

  4. Das paßt zu meiner Altagserfahrung, wonach leichte abendliche Schauer einen im Sommer nicht vor einer Mückeninvasion durch gekippte Fenster ect. bewahren…..

    Gruß

  5. @ Eheran

    Die interessantere Frage ist, wie eigentlich das Wild im Wald unbeschadet schwere Hagelschläge und Gewitter übersteht.

    Mußte selber erst vor kurzem mitten im Wald vor einem anrückenden Gewitter reißaus nehmen. Hatte noch gedacht ich hätte die Lage „beobachtungstechnisch“ unter Kontrolle und könnte mich ohne Eile rechtzeitig „zurückziehen“, doch dann ging alles viel schneller als erwartet – hörte plötzlich die herandröhnende Regenfront und mußte die Beine in die Hand nehmen…

    Kam Gott sei Dank dann samt Auto noch rechtzeitig aus dem Wald bevor der Punk abging……

  6. Naja, nur weil etwas logisch erscheint, ist es nicht wert es genauer zu betrachten.
    Genau da liegt doch der Spaß, oder nicht?
    Etwas anzusprechen was einem sonst eigentlich gar nicht aufgefallen wäre und es bisschen näher beleuchten. 😉

  7. Naja, nur weil etwas logisch erscheint, ist es nicht wert, es genauer zu betrachten?

    So ist es richtig.

    Gehe ich davon aus, dass hier keine Nachbearbeitung eines Kommentars möglich ist? Bin noch Neuling hier.

    1. Für Kommentatoren ist leider meines Wissens keine Nachbearbeitung möglich.
      Wenn Du (künftig) etwas geändert haben willst, kannst Du aber mir emailen, und dann mache ich es gerne.

  8. @Eheran
    Curious.
    An welch furchtbar tiefgründigen Sachen forscht Du denn? Nur, damit die Welt auch an dem teilhaben kann, was Du anderen bietest. Was Du für diese Welt beiträgst ausser Gemecker über die Forschung (Leistung) anderer.
    Just curious.

  9. 🙂 Man kann auch aus einer locker flockigen Mücke einen dicken Elefanten machen.
    Kann man.
    Muss man aber nicht. 😉

  10. Mich würde ja interessieren, warum Mücken und allerhand andere Insekten immer wieder an der Windschutzscheibe ihr Ende finden.
    Sollten diese kleine Tiere nicht mit dem verdrängten Luftpaketen mit am Auto vorbeigetragen werden?

    1. au ja. Du glaubst ja gar nicht, wie schlimm das ist, wenn man im Sunset mit dem Flugzeug landet. Da dauert das Putzen danach manchmal länger als der Flug…

      Vielleicht liegt es daran, dass die Insekten eine höhere Dichte als die umgebende Luft haben. Die daraus resultierende Massenträgheit könnte das schnelle Ablenken verhindern. Ist meine Vermutung, kein wissenschaftlicher Beweis.

      Zumindest nutzen die Lufteinläufe von Turboprops (mit Propellerturbinen angetriebene Flugzeuge) das Phänomen, dass schwerere Teilchen (Insekten, Schnee, Staub, Regen…) einer schnellen Luftumlenkung nicht folgen können. Diese Einläufe sind bewusst so angelegt, dass die Luft eine scharfe 180 Grad Kurve nehmen muss in den Kompressor. Alle störenden Objekte schaffen die Kurve nicht und verschmutzen daher nicht das Triebwerk.

  11. Dr. Webbaer

    Kennt man auch die (dem Artikel folgend: wohl eher geringeren) Mortalitätsrate der von Regentropfen getroffenen Mücken?

    MFG
    Dr. W

    1. 🙂

  12. Dr. Webbaer

    Das galt der Überschrift ‚Fliegende Mücken überleben Kollision mit Regentropfen‘: Abär wie viele?

    MFG
    Dr. W

    1. Fliegende Mücken als Gegensatz zu nicht fliegenden Mücken.

      Die Studie ist im Orignalbeitrag mit Titel angeführt. Für Details, Zahlen bitte dort nachsehen oder wenn es noch weiter geht, bitte die Forscher direkt fragen.

  13. Dr. Webbaer

    Ja, gut, danke:
    ‚It was noteworthy that all the mosquitoes survived the collision, as shown by their flight after a brief resting period.‘ (Quelle)

    MFG
    Dr. W

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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