Wie Internet-Trolle ticken: Studie

😉 Jetzt ist es auch wissenschaftlich bewiesen: Menschen, die bevorzugt anonym im Netz diskreditierende Kommentare verfassen, sind Sadisten. Sie diskutieren nicht gern, lassen aber zu alles und jedem ihren Motzkommentar ab. Folgende schwierige Persönlichkeitszüge kamen bei Internet-Trollen am stärksten vor: Sadismus, Psychopathie und Narzissmus.

Begleittext auf Deutsch zur Studie

Hier geht es direkt zur kanadischen Studie.


Kommentare

15 Antworten zu „Wie Internet-Trolle ticken: Studie“

  1. ingoweber1971@hotmail.com

    Ist „Internet-Troll“ nicht schon selber eindeskreditierender Kommentar?
    Ich meine es sollte mit solchen Titulierungen sparsamer umgegangen werden. Vor allem dann wenn jemand Etwas entgegen der eigenen Meinung vertritt!

  2. EsIstZumHeulen

    Werter Ingo,
    Troll ist in dem speziellen Fall sehr wohl zulässig. Ich habe bei meinem ersten „Kontakt“ als Opfer eines solchen Trolles noch gezuckt – aber nachder x-ten Attacke nur noch müde gelächelt. Das traurige ist nur, das das Netz nichts vergisst. D.h. wenn es dumm läuft, sind die Attacken noch jahrelang oben in den Suchmaschinen. Und in den (a)sozialen Netzen kannst du nur beten, das du schnell in den tiefen des I-Net-Mülls verschwindest. Denn dummerweise tobt sich das „normale“ Volk nicht im Bet aus -das sind nur die, denen man früher „Analog“ aus dem Weg gegangen ist. Heute geht das nicht mehr. Schreib mal in Facebook unter deinem echten Namen einen kritischen Beitrag zu „Hunde laufen frei im Wald – das nervt Jogger und Wildtiere“ – das machst du genau einmal – und dann nie wieder (oder unter einem falschen Namen). Unterstützung gibts nur wenig – und wenn dann nur von denen, die noch nie kübelweise angemacht wurden (bis hin zu Anruf, Mail und anderen sachlichen Dingen). Daher: Troll ist eigentlich viel zu harmlos für die Spezies Wasauchimmer (als Mensch würde ich die nicht bezeichnen wollen)

  3. Dr. Webbaer

    Es gibt keine „Trolle“ im Internet im gemeinten Sinne. [1]

    Was es gibt, ist Meinung, auch von der medialen Lage abweichende, nonkonforme Meinung, die zur Empörung einiger auch pseudonym [2] vorgetragen wird, aber letztlich findet in Inhaltsangeboten wie diesen [3] nur gesellschaftlicher Diskurs statt.

    MFG
    Dr. W

    [1] Es gibt Störer, die sinnvoll dadurch definiert werden können, dass sie dem Inhaltsangebot, bewusst oder unbewusst, schaden wollen. Sie sind selten, aber unbedingt zu moderieren.
    [2] Das Pseudonym (vs. Anonym) ist die im Internet allgemein akzeptierte Eindeutigkeit, die Feedbackgeber oder allgemeiner: Meinungstragende kennzeichnet, aber in keiner Hinsicht verwerflich ist. – Wer hat schon Lust unter RL-Namen (*) versandte Nachrichten jahrzehntelang, gar gegenüber Personalabteilungen oder gegenüber Kollegen oder in der allgemeinen politischen Gemengelage rechtfertigen zu müssen?
    [3] Das Fachwort hier: WebLogs, WebLogs oder Blogs sind keine Verlautbarungsorgane und laden explizit zum Feedback oder anderweitiger Nachricht rein. Sie adressieren auch die Schwarmintelligenz, sind in etwa das, was bspw. Habermas mit Diskurs gemeint hat, und allgemeinpolitisch mittlerweile durchaus gefürchtet wird.

    * ‚Klarnamen‘, staatsrechtlich bekannte namentliche Kennzeichnung, idealerweise noch mit dem Geburtsdatum und dem Geburtsort versehen

    1. Wer hat schon Lust unter RL-Namen (*) versandte Nachrichten jahrzehntelang, gar gegenüber Personalabteilungen oder gegenüber Kollegen oder in der allgemeinen politischen Gemengelage rechtfertigen zu müssen?

      Warum? Meine Meinung ist meine Meinung, die steht auch mit Klarnamen da. Stets!

      Und: Die großen Publikationen, die auch im Internet vertreten sind, akzeptieren schon lange bei Kommentaren nur Klarnamen mit verifizierten EMailadressen.

      Bei Leserbriefen hatte der Spiegel schon immer dieses Requirement (gültige Anschrift und Klarnamen).

      😉 Noch spannender finde ich die Idee, dass man für Kommentare zahlen soll. Das würde sicher auch etliches unnötige Gebrabbel eliminieren.

  4. Na dann kann man ja in Zukunft bei unliebsamen Kommentaren einfach auf die Studie hinweisen, kommentator einen Troll nennen und ignorieren 😉

    1. Unliebsam?

      Es war auch vor der Studie schon ein Unterschied zwischen bloßen persönlichen Beschimpfungen, Herabsetzungen von Personen(gruppen) und fachlich heftigen Diskussionen.
      Der Blogger haftet für allen (Un)Sinn, denn manche anonyme Schreiberlinge meinen, unbedingt für die Welt ablassen zu müssen…
      Wofür der Blogger mit seinem Klarnamen! gerade stehen möchte, kann man ruhig ihm überlassen.

      Und: In allen namhaften Medien werden seit jeher die Kommentare moderiert.

  5. Dr. Webbaer

    @ Helga Kleisny :

    Und: Die großen Publikationen, die auch im Internet vertreten sind, akzeptieren schon lange bei Kommentaren nur Klarnamen mit verifizierten EMailadressen.

    Hinweis:
    Ihr Kommentatorenfreund könnte auch bspw. als Dr. Webber mit („verifizierter“ E-Mailadresse) auftreten und Sie und andere würden den Namen womöglich als RL-Namen (s.o.) akzeptieren.

    Es besteht also eine (im Web aber auch übliche) Leistung darin einen explizit als Kunstnamen genutztes Pseudonym so klarzustellen und zu nutzen. [1]
    Einige tun diese nicht.

    MFG
    Dr. W

    [1] der Nutzen von nicht klar als Pseudonym ersichtlicher Pseudonyme gilt im Web (anders als bspw. im sonstigen Publikationswesen) als unpassend oder sozusagen unethisch

  6. Vielen Dank für die Links zur Studie – ich jedenfalls fand den Text durchaus erhellend.

    Auch wenn ich psychologische Arbeiten nicht fachlich beurteilen kann und die semantischen Spitzfindigkeiten der Kommentare hier als eben das (semantische Spitzfindigkeiten) sehe, finde ich den Text der Studie insofern beruhigend, als dass das Nicht-Füttern (a.k.a. Nicht-Reizen und Nicht-Bestätigen) von grenzwertigen Persönlichkeiten etwas leichter fällt.

    Gruß,
    Christian

    1. 🙂

  7. GodsBoss

    Was ist denn ein „Troll“? Hier hat es in den letzten Jahren offenbar einen Shift der Bedeutung gegeben. Vor einem Jahrzehnt hätte ich jemanden, der im Internet andere Leute plump beleidigt, nie und nimmer „Troll“ genannt, das war Leuten vorbehalten, die für Provokation gesorgt haben und so bisweilen festgefahrene Ansichten eingefleischter Communities offenbart haben – ein Beispiel wäre jemand, der in einem Kreationisten-Forum die Evolutionstheorie erklärt oder auf einer Homöopathie-Mailing-Liste die (angeblichen) Wirk-Prinzipien widerlegt. Auch jemand, der sich naiv gibt und scheinbar harmlose Fragen stellt, die aber zu einer gigantischen Diskussion führen, war ein Troll.

    Schade, dass der Begriff inzwischen so abgewertet wurde und sich wohl nur noch auf Mobbing bezieht. 🙁

  8. Dr. Webbaer

    @ GodsBoss :

    Was ist denn ein “Troll”?

    Ein Troll ist eine mythische Figur, die weiterlebt und sich regeneriert, wenn sie zu Tode kommt, wenn ihr Kopf abgeschlagen wird. Im übertragenden Sinne wurde dann in den Anfängen der netzwerkbasierten Kommunikation eine falsche oder zumindest zweifelhafte Nachricht als ‚Troll‘ bezeichnet, wenn sie persistierte und auch begründete Widerlegungsversuche nichts an ihrer Existenz ändern konnten. Wiederum im übertragenden Sinne sind dann irgendwann in der genannten Kommunikation Personen als ‚Trolle‘, nun, personifiziert worden, sozusagen als ultimatives Ad Personam-Argument.

    Insofern bleibt zu unterscheiden zwischen Meinungsbeitragenden, die gelegentlich polemisch [1] werden, und Störern. Störer wollen bewusst oder unbewusst einem Inhaltsangebot des Webs schaden und sind zu moderieren, gerne auch:zu zensieren.
    Störer in diesem Sinne sind sehr selten.

    Umgangssprachlich ist der ‚Troll‘ der Träger unbotmäßiger Meinung (auf ein Webbiotop bezogen), die gerne auch längere Debatten nach sich zieht, korrekt!

    MFG
    Dr. W

    [1] Es gibt einige philosophische Begründungen für die Polemik, eine ergibt sich daraus, dass Sichten („Theorien“) (außerhalb der Tautologie) in n:m-Beziehungen zwischen Erkenntnissubjekt und Gegenstand gepflegt werden, es immer eine subjektive Komponente gibt.

  9. Was soll es eigentlich bringen wenn man dann mit seinem Klarname kommentiert? Als könnte man dann keine Beleidigungen los lassen, oder wenigstens subtilere.

  10. Dr. Webbaer

    @ MisterX :

    Was soll es eigentlich bringen wenn man dann mit seinem Klarname kommentiert?

    Der sogenannte Klarname oder RL-Name oder staatsrechtlich verwaltete Name könnte eine besondere Verantwortlichkeit schaffen, die zu haben, dem pseudonym (vs. ‚anonym‘) Kommentierenden (zumindest: manchmal) nicht zugestanden wird.

    Letztlich spielen hier auch rechtliche Überlegungen hinein, es geht auch um die Strafbarkeit von Meinung, die im Web generell in Frage steht bzw. aus Sicht einiger im Web unbedingt durchgesetzt werden sollte.

    Von der Strafbarkeit abgesehen, ist es oft aber auch gewünscht den bisher pseudo- oder anonym wirkenden Meinungsträger zumindest irgendwie angehen zu können, Stichwort: soziale Ausgrenzung.

    Weiterführend:
    -> http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2009_2014/documents/libe/dv/11_revframework_statute_/11_revframework_statute_en.pdf

    HTH
    Dr. W

  11. „Jetzt ist es auch wissenschaftlich bewiesen“

    Ich glaub damit beginnt jeder Troll Kommentar.

    1. Ach herrje.
      Da ist ein Smile davor.
      Schon mal was von Witz, Ironie und Humor gehört?
      Ist leider hierzulande nicht sehr verbreitet…

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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