Das Leben ist endlich.
Meist ignorieren wir das, aber manchmal wird man mit dem Zeigestock darauf hingewiesen. Damit der Tod eines Freundes vielleicht wenigstens den Sinn hat, anderen Menschen rechtzeitig zu helfen, die folgenden Zeilen. Für Skydiver, Piloten, aber auch jede(n) andere(n), der sich angesprochen fühlt.

Denn das gebrochene Bein und eventuell gebrochene Rippen nach der gewaltsamen Landung waren nicht die Todesursache. Gebrochene Knochen heilen wieder, das erleben auch Nicht-Springer. Dieser Springer aber verstarb an inneren Blutungen aufgrund einer hohen Dosis von Blutverdünnern, die er seit dem Einsetzen von zwei Stents einnahm. Er hatte das Springen erst mit über 50 Jahren begonnen und dann konsequent auch seine Nahrungsaufnahme auf gesund und natürlich umgestellt. Also auf viel Obst, Gemüse und Fleisch statt Hamburgern und fetten Fritten.
Bananen als bevorzugte Sprungnahrung.
Leider waren die Stents da bereits in seinem Körper.
Bei einem 20- und 30jährigen steckt der Körper ungesunde Ernährung und Lebenswandel locker weg und ist trotzdem zu Höchstleistungen fähig. Aber, auch wenn der Mensch es nicht anerkennen will, versorgt er damit seinen Körper schlechter als sein Flugzeug/Auto – für das ihm das Beste gerade genug ist.
Die Medizin wird’s schon richten. Die kann das heute alles.
Kann sie?
Ein Bein brechen kann man sich auch beim Schifahren, Radfahren, Autounfall, von der Stiege oder vom Kirschbaum fallen. Alles aus der täglichen Praxis.
Der Blutverdünner nach den Stents wirkt in jedem Fall gleich.

Was sich auch Piloten dadurch wieder einmal ins Gedächtnis rufen können:
Die eigene Praxis der Unfallvermeidung, die EP’s (Emergency Procedures) und das Schweizer-Käse-Modell der Unfallforschung:
Zeitnot, Minimum Sprit, marginales Wetter, hart am oder über dem zulässigen Abfluggewicht… alles locker handlebar? Und wenn dann dazu etwas ansonsten geringfügig Wichtiges ausfällt?…

Der verunglückte Springer hatte mehrere tausend Sprünge in den letzten Jahren absolviert und war daher mehr als „current“. Die Gründe für seinen Tod folgten letztendlich dem „Schweizer Käse“-Modell:
Mit einer ungewöhnlichen Situation kann der Mensch noch fertigwerden, ab drei hintereinander folgenden Verkettungen ist der Mensch mit der Lösung der Verkettung der schlechten Umstände üblicherweise überfordert und versagt.

Ursache 1: Größere Formation (20), Vermeiden von anderen Springer(n) beim Wegtracken als vermutlicher Grund für das tiefere Ziehen als gewöhnlich
Ursache 2: Nicht sorgfältig genug gepackter Hauptschirm des (bezahlten!) Packers. Resultat: schnelldrehende Öffnung
Ursache 3: Da (Hauptschirm) tiefer gezogen, vermutlich Hektik beim Abtrennen, Folge: zu rasches Aktivieren der Reserve
Ursache 4: Hohe Dosis von Blutverdünner (Marcumar) im Blut, aufgrund von Stents

Das Leben ist kurz.
Wir sollten uns darauf konzentrieren, mehr qualitativ hochwertige Zeit mit unseren Freunden zu verbringen und Neidem, missgünstigen und hasserfüllten Menschen, die uns nur das Leben vergällen wollen, keine Zeit gewähren.
Nicht mal ignorieren.

(Meine 2 Cents. Vielleicht helfen sie auch anderen.)

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For my fellow skydivers and Rob (on the other side):

First the Facts about the Accident:
(I will not comment on that, every skydiver should be able to make his own conclusions. What and when to do/practise)

Report says that after a normal free fall, he suffered a brake fire on opening, he then pulled is cutaway while simultaneously going for his reserve at almost the same time. Unfortunately he did not quite extract his cutaway handle completely, which left his main partially still connected by one riser, leaving the reserve getting tangled in his main. Rob then spiralled to the ground.

(„Brake fire“ does NOT mean a brake on fire. A brake fired means in German: Eine Vorbremsung des Schirmes öffnete sich bei der Schirmöffnung abrupt/riß sich los und verursachte so eine (vermutlich) vielfache, enge Verdrehung der Fangleinen. Grund zum Abtrennen.)

We will probably never know exactly what happened, but he may have either slipped on his cutaway pull, executed his EP’s out of sequence or simultaneously, or have been disoriented from a hard opening. Reserve handle was pulled and never found and the cutaway handle was only partially extracted, leaving the main attached by one riser.

The ProTrack Record stated, that he opened lower than his usual altitude. Cameras showed, that he cut away and pulled the reserve handle nearly at the same time.

Quote by TK:

There is no going back in time. We’ll honor his wishes with the ash dive and celebration of his life and try to laugh as much in his happy place, Skydive City, as we did when we had him to skydive with.

Rob’s Ash Dive and party (he requested that in his will) will be on May 3rd at the Bird House.
There is more information on that on the Facebook site of Z-Hills

Quote from Oopee:

I feel that every lost friend in skydiving takes a little piece from me. Having been there for many years and having lost almost too many good friends… – I do not know how many little pieces I have left to loose. Makes me depressed.

I can sign every word of that.

This video is dedicated to Rob:
Tearing Up The Sky @ Skydive City: „Life is too short – hug your friends and spend happy times with them. Happy times always with Rob Waspe – gonna miss you my friend…“

Rob, you surely will be missed.
By me.
And approximately 100 other skydivers, according to a quote by TK at his FB site:

The immediate difficulty …of putting together the ash dive… was determining how we could put 100 people in an Otter. I checked and the laws of physics and weight and balance still apply. So there were 22 slots, 21 and outside camera.

@Rob: And by the way, shortly before your last jump you asked me, if I would be on your team on Monday again.

I will hold you to that when I will arrive on the other side.

Sooner or later.

So, please safe me a slot on your dives. Blue skies, wherever you are. 🙂


Kommentare

4 Antworten zu „Life is short…“

  1. Was ist ein Stent?

    1. Stent
      Das hättest Du auch gekonnt oder nicht?

  2. Alice Hicks

    Very nice. Informative. Thank you.

    1. Thank you Alice. Looking forward to jump with you two again!

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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