…Adriana Langner steht mit ihrer leuchtendroten Fliegerkombi an den Rettungshubschrauber gelehnt. Auf die Frage eines Passanten, was sie denn da so mache, antwortet sie: „Ich pass auf den Hubschrauber auf.“  (Nach einem Einstieg, gekürzt, eines Artikels von Renate Strecker im Aerokurier 10/2014. Lesenswert!)

Ein Mann hätte da an ihrer Stelle vermutlich mit dem Fuß fest auf den Boden gestampft und mit überheblicher Stimme geantwortet: „Ich bin der Pilot und das ist gut so.“

womenplace1Frauen sind subtiler, sie wissen, was sie können, wenn sie im Leben schon einiges erreicht haben – meist bedeutend mehr, als die Männer, die sie anpflaumen. Frauen haben die Holzhammermethode beim Kontern nicht nötig.

Auch Aerokurier-Redakteurin Renate Strecker weiß als eine der wenigen deutschen Whirly Girls selbst sehr gut, wovon sie schreibt. Sie erzählte einmal, wie sie nach einem Ferryflug mit einem Hubschrauber gelandet war und dann beim Tanken gefragt wurde, wo denn der Pilot sei. Sie antwortete: „Oh, den habe ich vorm Wegfliegen am Abflugort stehengelassen.“

Quotenregelungen mögen in der Wirtschaft sinnvoll sein. Das kann ich nicht beurteilen, ich habe es auch ohne in die Führungsebenen großer Unternehmen geschafft. Vielleicht würde sich dadurch aber das Führungsklima ändern und manche Entscheidungen würden anders fallen. Kann sein.

In der Luftfahrt sind sie jedoch komplett fehl am Platz. Wer fliegt, sollte die Begeisterung für die Luftfahrt mitbringen – neben den mentalen Voraussetzungen dazu. Beides hat mit dem Geschlecht an sich wenig zu tun. Es gibt auch bei Männern genügend, die zum Piloten nicht qualifiziert sind.

Fehlt die fliegerische Attitude (was ich behelfsmäßig mit Begeisterung übersetzt habe), wird weder Mann noch Frau in diesem Beruf weiterkommen. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen, in denen Menschen bei Fluglinien gerne nur mehr als Kostenfaktor und unnötiger Platzhalter angesehen werden. Obwohl sie mit ihrem Einsatz es durchaus in der Hand haben, die Kosten eines Fluges durch ihre Entscheidungen in 5- oder 6-stelliger Höhe zu beeinflussen.

Ob da jemand, der aus jahrelanger mangelnder Wertschätzung nur mehr Dienst nach Vorschrift schiebt (fliegt), wirklich besser ist? Mitarbeiterführung hat eben mehr auch damit zu tun, ob man respektiert, was ein Mensch in seinem Leben geleistet hat, um diese Funktion jetzt auszufüllen. Egal, ob Mann oder Frau.

Respekt vor dem Menschen, der sein Wissen und seine Leistung für andere einsetzt, ist, was zählt.


Kommentare

4 Antworten zu „Women Fly!“

  1. advanced deep space propeller

    Es sollte keinen Unterschied machen, ob Frau oder Mann aber tatsächlich gibt es in vielen Bereichen noch keine gelebte Gleichberechtigung. 🙁

    and yes woman do fly indeed 🙂

  2. advanced deep space propeller

    http://www.bbc.com/news/world-europe-29372277

    sorry da ist der womanflylink

  3. Dr. Webbaer

    Frauen sind subtiler, sie wissen, was sie können, wenn sie im Leben schon einiges erreicht haben – meist bedeutend mehr, als die Männer, die sie anpflaumen. Frauen haben die Holzhammermethode beim Kontern nicht nötig.

    Etwas pauschalisierend, finden Sie post festum nicht auch?

    MFG + schönes Wochenende noch,
    Dr. W

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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