Update einige Stunden (und drei Telefonate mit der BP) später:

Laut BP ist es zwar eine Zuverlässigkeitsüberprüfung, aber keine ZÜP (Zuverlässigkeitsüberprüfung). Verstehe das, wer wolle. Der Unterschied liege darin, dass zwar genauso gründlich wie bei der ZÜP untersucht werde, aber als Resultat kein Dokument erstellt wird, sondern eine Rückmeldung des Resultats an die Buchmesse geschieht, was aber offensichtlich von der BP nicht als Dokument gesehen wird. Das „Dokument“ bei den Piloten ist auch nur ein gewöhnliches Din-A4 Blatt, auf dem sinngemäß Folgendes steht: „Nach den vorliegenden Erkenntnissen liegt zurzeit für Person X nichts vor.“

Es muss einen Grund geben, warum Piloten für dieselbe Sache ordentlich berappen müssen und Journalisten nicht…

Und noch ein Foto für alle Offiziellen, die andere auf ihre Meinung – im lockeren Gespräch versteckt – abklopfen müssen. (Die Weisheit der Alten: „Bellende Hunde beißen nicht“ gilt noch immer. Nur ein Vollidiot würde sich so in Posts offenbaren, wenn er etwas Böses beabsichtigt.)

stealthzeppelin1
Zur lockeren Under Cover Befragung:
So unauffällig wie ein Stealth Zeppelin…

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Originalpost:

Die für Piloten unsinnige und nur in Deutschland notwendige Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP) für alle Piloten durch die Polizei ist nun auch für alle Journalisten, die zur Eröffnungskonferenz der Frankfurter Buchmesse akkreditiert sind, notwendig.

Die Fragen, die sich mir dabei stellen, kann mir unter der angegebenen Telefonnummer beim Bundespolizeipräsidium leider keiner beantworten. Dort kam auf die Frage nach der ZÜP so in etwa die Rückfrage: Kann man das essen? Schlichtweg kein Plan und keine Ahnung. Auch eine Mail an die im Formular ebenso angegebenen Emailadresse kam als unzustellbar zurück.

Tatsache ist, dass zumindest für Piloten diese unfreiwillige Überprüfung Geld kostet. Wer bezahlt das im Falle der Journalisten? Oder kriegen die das umsonst? Besser: kostenfrei? Wenn ja, warum müssen dann Piloten zahlen?

Normalerweise kann man nur eine ZÜP beantragen und wenn die vorliegt, gibt es keine weitere. Was mache ich nun als Pilot, der bereits eine hat und schon mal bei der Anforderung einer weiteren zurückgewiesen wurde, als ich eine „neue“ brauchte?

Und: Muss man unbedingt einen Autor zur Eröffnungskonferenz einladen, der all dies verursacht? Kann man diese beiden Termine (Eröffnungskonferenz und Autor-Präsentation) nicht trennen? Es gibt sicher genug andere Kollegen, die wie ich, nur an einem der beiden Events Interesse haben.


Kommentare

5 Antworten zu „ZÜP für Journalisten“

  1. DasKleineTeilchen

    die verlangen das ernsthaft? wegen salman rushdie?!? grundgütiger; wie war das noch mit dem aufgeben der freiheit und wer dann „gewonnen“ hat?

    1. Nun ja, dass sie wegen seines Kommens den Durchsuchungsgrad erhöhen, sehe ich ein. Weniger, dass seine Anwesenheit auf der EröffnungsPK vonnöten ist. Seine Präsentation hätte man, für die, die’s interessiert, auch in einer separaten Veranstaltung machen können und dann wäre der Aufwand von Buchmesse und auch steuerbezahlter Polizei geringer.

  2. 🙂 der stealth zeppelin ist super

  3. Hmm, was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

    Ich weiß ja nicht, wie das früher immer war, aber wenn der Auftritt von Salman Rushdie bzw. eines ausgesuchten Schriftstellers bei der Eröffnungs-PK Tradition hat, wäre es ein Eingeständnis der Schwäche, wenn man ihn in eine gesonderte, kleinere, besser schützbare Veranstaltung abgeschoben hätte. Nicht wahr?

    Salman Rushdie muss geschützt werden. Ob die ZÜP dazu zielführend ist, dafür haben wir hier zu wenig Infos.

    Mit den neuen Metamaterialien wäre ein Stealth-Zeppelin durchaus machbar 🙂

    Das chinesische Sprichwort ist übrigens falsch zitiert. Es muss heißen:

    „Bellende Hunde schmecken nicht.“

    1. Hmm, was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

      Genau. Das Gastland ist dieses Jahr Indonesien. Und was es auf der diesjährigen Buchmesse neu und anders gibt, dazu brauche ich keinen Schriftsteller sondern nur den Veranstalter.
      Ich habe zahlreiche EröffnungsPKs besucht, ohne dass ein Autor im Podium saß, und wenn es denn sein muss, dann macht einer aus dem Ehrengastland mehr Sinn.

      Am besten schützt man ihn, in dem man ihn und damit auch andere nicht der Gefahr in der Öffentlichkeit bei solchen Veranstaltungen aussetzt. In 2015 wäre auch eine Liveschalte nach irgendwohin genauso zeitgemäß, wenn er denn unbedingt seine Meinung in Zusammenhang mit der Buchmesse präsentieren muss.

      …schmeckende Hunde

      😉

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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