Was hinter einem Netzwerk von Airlines steckt

members-4Als Jürgen Weber, damals CEO des Lufthansa Konzerns, 1997 die Star Alliance mit vier anderen großen Fluglinien initiierte, ahnte nicht einmal er, wie diese Entscheidung die Luftfahrt beeinflussen würde. Mit insgesamt maximal zehn Airlines im Netzwerk rechnet er auf lange Sicht. Knapp 20 Jahre später, 2015 sind es 28 Fluglinien und es gibt zwei weitere Nachahmer der Allianz: Oneworld und Sky Team; beide erreichen lange nicht die Größe und Bedeutung des Ursprungsnetzwerks.

2networks-5Die Idee war (und ist), dass sich die Netzwerke von Fluglinien zum Erfolg beider ergänzen. So profitiert sicher eine kleine, lokale Airline, wenn ein großer Carrier ihren Hauptflughafen anfliegt und damit mehr Passagiere ins Land bringt. Der große wiederum gewinnt weitere (Langstrecken)Gäste, die bei zeitlich gut abgestimmten Ankunfts- und Abflugzeiten beider mit ihm fliegen. Soweit die Grundidee.

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Christian Klick (links) und Star Alliance CEO Mark Schwab beim Luftfahrtpresseclub.
Foto: H. Kleisny

Heute wollen die Beteiligten, geführt von der weltweiten Star Alliance Zentrale am Frankfurter Flughafen, darüber hinaus auch ihre technischen Systeme und Prozesse eng koordinieren und angleichen. „Gelingt noch nicht immer“, so Christian Klick, Vizepräsident Corporate Office der Star Alliance, „aber doch überwiegend“ und bringt so finanzielle Einsparungen bei den Partnern und mehr Effizienz.

Das Frankfurter Headquarter der Star Allianz hilft dabei den Partnern, Hubs in ihren Ländern zu entwickeln, die dann natürlich wieder allen Beteiligten mehr Flüge bringen sollen. Ein Hub ist etwa Frankfurt, von dem Lufthansa die überwiegende Zahl ihrer Flüge startet und landet – Sternförmig (mit „Spikes“) zu den Zielen statt Hublos irgendwie verschachtelt.

factsfigures-1Innerhalb der Allianz versuchen die Partner auch, Anschlussflüge möglichst sinnvoll (in einem erreichbaren, aber auf ein kurzes Zeitfenster beschränktes Umsteigen) umzusetzen. Code Sharing innerhalb der Allianz soll weitere Gäste bringen.

Dabei müssen alle Partner-Airlines einem ausgeklügelten Qualitätsplan entsprechen. „Das kann dazu führen“, so oberster Netzwerk-Koordinator der Star Alliance (Vice President Commercial and Business Development) Horst Findeisen, „ dass ein Partner die Allianz auch wieder verlässt.“ Asiana ist trotz des Vorfalls in San Francisco noch in der Star Alliance.

market_shares-3Eine weitere vielversprechende Möglichkeit ergibt sich durch ein umfassendes Netzwerk an Airlines: Passagiere können ihren „Around the World Trip“ innerhalb der Allianz nach eigenen Wünschen planen. Nicht so ganz korrekt ist dabei die Behauptung, dass Star Alliance die ersten waren, die das anbieten.

Das gab es bereits im letzten Jahrhundert mit TWA und Singapore Airlines. (Weiß ich, weil ich so nach Abschluss meines Studiums während eines Jahres und zahlreichen Stops mit TWA und Singapore Airlines einmal um die Erde flog. Und viel Neues dabei (kennen)lernte.)

Aus der Pressemeldung:
Star Alliance is the first airline alliance to offer a dedicated fare for Premium Economy Class travel for the popular Round the World fare product, which can now be booked for travel on the following Star Alliance member carriers: Air Canada, Air China, Air New Zealand, ANA, EVA Air, Lufthansa, LOT Polish Airlines, SAS, Singapore Airlines, THAI and Turkish Airlines.

Das Around-the-World-Ticket wird für alle vier Buchungsklassen angeboten und führt mit 28 Fluglinien zu 1330 Zielflugplätzen. Leider ist das beschränkt auf maximal 15 Stops und 39 000 Flugmeilen. Die kostengünstigste Variante (Economy, maximal 26000 Flug-Meilen) gibt es (mit Stand heute) schon für unter 3000 Euro.

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Aufmacherbild und alle Folien (c) Star Alliance.


Kommentare

2 Antworten zu „Was hinter einem Netzwerk von Airlines steckt“

  1. Das Around-the-World-Ticket war neu für mich. Wird wohl nicht viel dafür geworben. Wie lange gilt das denn?

    1. Soweit ich weiß, 1 Jahr. Aber ohne Gewähr.

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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