Perfekt zum Filmstart in der Schweiz und in Deutschland hat die Luzerner Zeitung meinen Beitrag bei Zeit-Online über Kapitän Sullenberger und seine außergewöhnliche Fliegerleistung nachgedruckt. Leider ist die Überschrift da: Das Wunder vom Hudson River.

Wunder – etwas, das nicht zutrifft. Sully Sullenberger erklärt mit Engelsgeduld wieder und wieder auf allen Kanälen, wie der positive Ausgang seine jahrelange Vorbereitung und seine „Attitude“ zum Fliegen und zur Luftfahrt als Voraussetzung hatte; – Einstellungen und Haltungen zur Sicherheit und zur Verantwortung (es gibt keine perfekte 1:1 Übersetzung für Attitude), die einigen Managern in der Luftfahrtbranche auch hierzulande gut anstehen würden.

Genau darum ging es in meinem Ursprungsartikel, und das wurde bei Zeit Online auch sehr gut respektiert.

Lebenslange Leistung hat nichts mit einem Wunder zu tun, sondern ist etwas, das ein Mensch erreicht hat. Und dem sollte man auch neidlos Rechnung tragen.

Hier der Link zum Beitrag in der Luzerner Zeitung.

Filmregie: Clint Eastwood, Cpt. Sullenberger wird von Tom Hanks dargestellt.


Kommentare

10 Antworten zu „Sully: Filmstart am 1. Dezember in Deutschland“

  1. Gerd Gigerenzer hat in seinem Buch „Risiko“ beschrieben, wie die Piloten anhand einer Faustregel die Entscheidung zur Landung im Hudson River getroffen haben. Die sogenannte Blickheuristik besagt wohl: Ein Punkt den man nicht mehr erreichen kann, steigt in der Cockpitscheibe auf. Ein Punkt, den man überfliegen kann, verschwindet in der Cockpitscheibe nach unten. Gigerenzer sagt auch, dass solche Blickheuristiken auch bei Ballspielen (Fixieren des Balls um ihn zu fangen) und auch beim Segeln angewendet werden, oft unbewußt.
    Da ich keine Expertin bin, würde mich interessieren, ob solche Faustregeln auch Gegenstand in der Ausbildung von Piloten sind.

    1. Was Du beschreibst, ist durchaus etwas, das man Schülern für normales Landen eines Flugzeugs beibringt. Das ist in der Luftfahrt nichts Neues.

      Noch eine Ergänzung (war heute morgen etwas in Eile)
      Auch bei einem Flug nach Sichtflugregeln (mit Wolken auf der Strecke) nützt man die Punktreferenz am Horizont. Aus der Ferne ist es schwer abzuschätzen, ob man in der gewählten Reiseflughöhe (meinetwegen 5000 Fuß/ 1524 m) noch mit dem geforderten Abstand unter einer Wolkenbank am Horizont durchfliegen kann oder man vielleicht besser rechtzeitig über die Wolken steigt, oder wenn das auch nicht geht, darum herum fliegen muss, oder schlimmstenfalls umkehren.

  2. Danke für die Info!
    Die attitude von Sullenberger und seine Leistung in dem Fall ist wirklich beeindruckend.

  3. Jürgen Schönstein

    Zum „Wunder“ der Hudson-Wasserung hatte ich mir hier schon damals ein paar Gedanken gemacht: Kein Wunder, dass es ein „Wunder“ war.

    1. 🙂 Mir geht es hier weniger um die Diskussion, was ein Wunder ist, sondern ich will, dass man Cpt. Sullenberger den Respekt zollt, der ihm gebührt. Und dazu gehört eben, dass man seine Leistung genauso würdigt, wie sie ist und sie nicht als vom Himmel gefallen ansieht.

      Er selbst ist viel zu bescheiden und zu höflich, um sich öffentlich über die wieder und wieder gemachte journalistische falsche Abschreibe aufzuregen.

  4. DasKleineTeilchen

    „Und dazu gehört eben, dass man seine Leistung genauso würdigt, wie sie ist und sie nicht als vom Himmel gefallen ansieht“

    absolut. wer es schafft, eine kiste wie den A320 mit triebwerken unter der tragfläche auf wasser aufzusetzen, *ohne* daß das flugzeug dabei auseinanderbricht, muss als pilot wirklich richtig was auf tasche haben. ich bin immer wieder aufs neue fasziniert ob dieser aussergewöhnlichen leistung sullivans. verdammt guter mann, das!

    1. 🙂

  5. DasKleineTeilchen

    verdammtnochmal; sullenberger natürlich! peinlich.

  6. DasKleineTeilchen

    und ganz grossen dank für deinen extrem ausführlichen artikel drüben bei der SZ, helga. kannte ich noch nicht (shame) richtig gut, gerade auch und im speziellen die ausführlichkeit der details auf jeder ebene; auf sowas steh ich.

    1. Zeit Online.
      🙂

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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