
Le Bourget bei Paris ist mindestens alle zwei Jahre eine Reise wert. Zwar wird auf einer der größten Luftfahrtmessen Europas viel hinter verschlossenen Türen besprochen, was der normale Besucher weder sieht noch mitbekommt, vielfach geht es dabei um Militärdeals.
Als Luftfahrtjournalist ist es eher annoying, die gefühlt täglichen Meldungen, abwechselnd von Airbus und Boeing zu lesen, wer wieder wieviel potentielle Verkäufe abgeschlossen hat.
Aber manchmal gibt es auch Neues zu sehen: So war in Le Bourget vor etlichen Jahrzehnten (etwa 1994) das erste Modell des A400M zu bestaunen. Staunen kann man heute noch immer über dieses Flugzeug, aber inzwischen aus anderen Gründen.
In diesem Jahr stellt Airbus einen Hochgeschwindigkeits-Hubschrauber vor. RACER (Rapid And Cost-Effective Rotorcraft) soll mit mehr als 400 Kilometer pro Stunde fliegen können.
An der aerodynamischen Gestaltung der Flügel und des Höhenleitwerks hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefeilt. Um die Lärmemissionen zu minimieren, analysierten die DLR-Forscher die akustischen Eigenschaften einer neuartigen Hubschrauberkonfiguration, die neben dem Hauptrotor über zwei kleine Tragflächen mit extra Propellern verfügt. Der nun vorgestellte Technologiedemonstrator ist Teil des europäischen LuftfahrtforschungsprogrammsClean Sky 2.
Neben dem klassischen Hauptrotor sollen aerodynamisch optimierte Doppeldeckertragflächen zusätzlichen Auftrieb während des Reisefluges bringen, wobei an den Enden montierte Propeller den nötigen Vorwärtsschub für hohe Geschwindigkeiten liefern.
Auch beim senkrechten Starten und Landen werden Verbesserungen etwa für den Einsatz in der Notfallmedizin, der Luftrettung sowie im Geschäftsflug- und Airlinebetrieb erwartet. Der Erstflug des Demonstrators ist für 2020 geplant.