Update: Eurocopter Absturz in New York

Update am 13.3.2018

Nach Angaben des einzig Überlebenden, des 33-Jährigen Piloten, verhedderte sich der Haltegurt eines seiner Passagiere im Spritzufuhr-Notabschaltehebel. (Der ist dazu da, um etwa im Fall eines Feuers schnell die Zufuhr zu unterbrechen.)

Als er es bemerkte, ließ sich nach seinen Angaben der Antrieb des Helicopters nicht mehr schnell genug starten.

Laut der FAA ist der Piot ein zertifizierter Hubschrauberpilot und Ausbilder. Er war seit fast zwei Jahren für Liberty Helicopters geflogen und flog zuvor Heils für eine andere Firma in Connecticut.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich nur einer der beiden Not-Floats an den Kufen aufgeblasen. Der andere funktionierte nicht und ließ den Hubschrauber ins Wasser sinken.

Die Wassertemperaturen lagen zum Zeitpunkt des Crashs knapp über dem Nullpunkt. Da ist das Überleben eine Sache von Minuten.

 


Am Sonntag, 11. März 19:00 Lokalzeit, stürzte ein Sightseeing-Hubschrauber in den New Yorker East River. Alle fünf Passagiere an Bord des Eurocopter AS350 verstarben, nur der Pilot konnte sich aus dem Kopfüber im eisigen Wasser schnell sinkenden Hubschrauber befreien. Er wurde von einem Schlepper gerettet; die fünf anderen Personen konnten nur mehr von Tauchern befreit werden. Der Eurocopter AS350 versank in der Nähe von Roosevelt Island.

Video des Absturzes

Der Hubschrauberpilot hatte vor dem Crash einen Mayday-Call wegen Triebwerksausfalls bei der Flugsicherung abgesetzt. Davon gibt es eine Audioaufzeichnung, in der auch zu hören ist, dass der Hubschrauber kopfüber im Wasser liegt.

Warum der Helicopter, der offensichtlich sehr oft über Wasser unterwegs war, keine aufblasbaren Floats für Notfälle an den Kufen hatte, ist nicht bekannt.


Eigentümer des Hubschraubers, der für ein privates Fotoshooting gemietet worden war, ist Liberty Helicopter Tours. Liberty war an mindestens zwei früheren Crashs beteiligt: Am 8. August 2009 kollidierte einer seiner Tour-Chopper mit einem Privatflugzeug über dem Hudson River. Dabei starben neun Menschen Die Untersuchung ergab, dass der Hubschrauber zu hoch geflogen ist. Am 7. Juli 2007 stürzte ein Liberty-Sightseeing-Helikopter mit acht Passagieren 500 Fuß tief in den Hudson, an Bord war zufällig ein Rettungssanitäter, der mit half, alle Passagiere zu retten.


Kommentare

4 Antworten zu „Update: Eurocopter Absturz in New York“

  1. astroklaus

    Ein Notabschalthebel muß natürlich leicht zu erreichen sein – aber daß er so angebracht ist, daß sich ein Passagier(!)gurt darin verheddern und ihn abschalten kann? Das sieht eher nach einem zusätzlichen Sicherheitsrisiko aus, gerade bei einem Hubschrauber.
    (Ich muß allerdings gestehen, daß ich keinerlei Ahnung habe, wo und wie dieser Hebel angeordnet ist.)

    1. Du hast recht und da liegt noch viel mehr dahinter.
      Die Fakten sind mir auch bekannt und ich plane einen eignen Beitrag dazu, weil es etwas Generelles ist, das veröffentlicht werden muss.
      Allerdings: Der Blog ruht zurzeit wieder einmal, weil ich die Tage selber mehrfach luftfahrerisch unterwegs bin und ganz selfish primär mein eigenes Luftfahrtleben in vollen Zügen genieße… 🙂

  2. astroklaus

    Genießen geht natürlich vor Blog – viel Freude und Holm- und Rippenbruch!
    😉
    Aber dann bin ich doch mal gespannt – eigentlich gibt man sich doch in der Luftfahrerei schon einigermaßen Mühe mit der Ergonomie (und mit der Sicherheit sowieso!).

    1. 🙂

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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