Neid ist noch immer das häufigste, das vielen Berufspiloten im täglichen Leben gegenüber gezeigt wird. Unbegründet schon alleine deshalb, weil es jedem frei steht diesen Beruf (wie jeden anderen auch) selber zu wählen. Klar, man muss etwas dafür tun, Schule schwänzen hilft nicht und Anstrengung kommt vor den Streifen (und danach).
Zur eigenen Meinungsbildung für das Berufsbild sind im folgenden drei unterschiedliche Sichtweisen veröffentlicht, ohne weiteren Kommentar dazu. Die ersten beiden sind aus Presseinformationen der ILA, die zurzeit in Berlin stattfindet; die dritte kommt aus einer Pressemeldung der Vereinigung Cockpit, also von „Betroffenen“ (Berufsverband der Piloten). Alle Meldungen stammen von heute oder aus den letzten Tagen.
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Luftfahrtberuf oder lieber Bundeskanzler?
Thomas Biermann hat großen Respekt vor Physikern. Das gestand der Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Informatik, Recht der Technischen Hochschule Wildau am Freitag bei der Eröffnungsveranstaltung des CareerCenters der ILA 2018 ein. „Mit der Ausbildung kann man sogar Bundeskanzlerin werden“, witzelte er. Er ist Politik-Doktor und hat lange Jahre bei der Lufthansa gearbeitet. Mit dem Scherz illustrierte er vor rund 40 jungen Leuten seine Ansicht, physikalische Technik zu studieren sei nicht schlecht, wenn man im Beruf „gerne Kerosin riecht“. Wer unsicher sei, sollte sich einige Optionen offen halten, „indem ich etwas mache, was nicht zu spezialisiert ist“. Diese Meinung teilte Cord Buck, Ausbildungsleiter am Hamburger Airbus-Standort. „Auch beim Dualen Studium hat man noch viel Spielraum.“ Wer es bei Airbus beginne, verbringe erst einmal acht Wochen in der Produktion „im blauen Anzug“, weitere 90 Wochen in unterschiedlichen Praxismodulen und rund 64 Wochen in der Uni. Gute Noten seien wichtig, mehrere Sprachen, auf jeden Fall Englisch und möglichst eine Programmiersprache, meinte Assistant Professor Christian Janke von der Privatuniversität Embry-Riddle. Dazu sagte Biermann allerdings: „Keine Panik! ‚Wenn Sie überzeugt sind: Das ist mein Ding!, dann schaffen Sie es auch, wenn Sie nicht unbedingt einen Durchschnitt von 1,2 haben.“ Buck betonte, Airbus achte auch auf die Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit oder Vernetztsein. „Vernetzen ist ungeheuer wichtig“, waren sich alle einig. Und der aufmerksame Gang durchs CareerCenter sei schon ein wichtiger Schritt dorthin.
Standort: CareerCenter, Halle 1, Kontakt: BDLI
2
Pilotenausbildung so günstig wie nie zuvor
Der große Bedarf an Verkehrspiloten erleichtert Interessenten den Einstieg in den Traumberuf vieler Jugendlicher. Lufthansa Aviation Training informiert auf der ILA über die Karrieremöglichkeiten. Je nach Ausbildungsweg beträgt der Eigenanteil an den Schulungskosten nur noch 60.000 oder 80.000 Euro, die zunächst gestundet und nach Lizenzerwerb und garantierter Festanstellung bei einer Fluggesellschaft des Konzerns in Raten mit einem Teil des Gehalts verrechnet werden. Außerdem erhalten Flugschüler, die die Aufnahmetests bestanden haben, einen Zuschuss von 20.000 Euro. Davon können sie während der rund zweijährigen Ausbildung ihren Lebensunterhalt bestreiten oder den Betrag mit den Ausbildungskosten verrechnen. Das Abitur ist für angehende Piloten nicht mehr Voraussetzung. Auch Kandidaten mit Mittlerer Reife und einer abgeschlossenen Ausbildung in einem anderen Beruf haben eine Chance.
Halle 1, Stand 207, Lufthansa Aviation Training
3
Traumberuf Pilot? Ausbildungsexperten der Vereinigung Cockpit (VC) informieren auf der ILA über Pilotenausbildung und Jobaussichten
Für viele junge Menschen ist er immer noch ein Traum: Der Arbeitsplatz über den Wolken. Aber die Ausbildung und der Arbeitsmarkt haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Früher führte die Pilotenausbildung bei einer Airline meist direkt zu einem Platz im Cockpit. Heute dagegen kann man sich darauf nicht mehr verlassen.
„Mit dem Beginn einer Pilotenausbildung kauft man heute die Katze im Sack,“ so Markus Wahl, Sprecher der Vereinigung Cockpit. „Im Gegensatz zu früher schützt nicht einmal die Ausbildung bei einer großen Airline davor, einen schlecht bezahlten Job zu zweifelhaften Bedingungen annehmen zu müssen. In Extremfällen geht es sogar soweit, dass die jungen Piloten für ihre Arbeit im Cockpit bezahlen müssen, um Erfahrung sammeln zu können.“
Soll ich heute noch Pilot werden?
Worauf muss ich bei einer Ausbildung zum Piloten heute achten?
Wie sind die Anstellungs- und Verdienstaussichten?
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Piloten aus?Zu diesen und ähnlichen Fragen stehen wir Ihnen auf der ILA zu einem Gespräch zur Verfügung. Besuchen Sie uns in Halle 3 an Stand 501.
Und nun ist der mündige FlugundZeit-Leser zur eigenen Meinungsbildung gefragt…
alle Fotos (c) flugundzeit