
Wien ist immer eine Reise wert. Wer die Stadt „als Einheimischer“ erlebt, statt als Tourist, hat noch zehnmal mehr davon. Unbedingtes Muss dazu ist „der Tichy“ – nur so am Rande…
Viele Tage habe ich während des Physikstudiums im Natur- und im Kunsthistorischen Museum in Wien und in deren gepflegten Gärten verbracht. (Die beiden Museen liegen gegenüber und waren in Fußweite meiner 1-Zimmer-Studentenbude.) Warum sich theoretische physikalische Abhandlungen nicht in schöner Umgebung reinziehen, von Kunst und Kultur umrahmt?
Aber zurück zum Thema: Ein komplexes europäisches Raumfahrtprojekt, das vor zwei Jahren endete, war die Kometenmission Rosetta. Von 9. Mai bis 12. September 2018 präsentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun im Naturhistorischen Museum Wien die Sonderausstellung »Komenten – die Mission Rosetta. Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems«.
Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Kometenforschung; Planung, Vorbereitung und Verlauf der Rosetta-Mission, vor allem aber viele der Ergebnisse in Wort und Bild und anhand zahlreicher Exponate. Zu sehen ist auch ein Modell der Rosetta-Raumsonde im Maßstab 1:4 sowie ein Modell des Philae-Landers und einiger Instrumente in Originalgröße. Hauptattraktion der Ausstellung ist eine etwa 4,3 mal 2,6 Meter große Wiedergabe des Kometen Churyumov-Gerasimenko mit all seinen Oberflächendetails im Maßstab 1:1000 – als Größenvergleich dient ein Umriss der Wiener Stadtmitte. Die Ausstellung hatte 2016/17 im Museum für Naturkunde Berlin ihre Premiere und wurde dort von mehr als 700.000 Besuchern gesehen.
Zwischen 2014 und September 2016 umkreiste der ESA-Orbiter den nur etwa vier Kilometer großen Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko auf seiner Bahn durchs innere Sonnensystem. Höhepunkt der Mission war am 12. November 2014 die Landung mit dem kleinen Modul Philae mit seinen drei Spinnenbeinen auf dem Schweifstern – das hatte es zuvor noch nicht gegeben. Wer auf den Geschmack gekommen ist und sich weiter über Meteoriten informieren möchte, ist gleich am richtigen Ort: Das Naturhistorische Museum in Wien besitzt nach Meinung von Fachkollegen eine der größten und schönsten Meteoritensammlungen der Welt.
Für wen aber Wien (trotz Tichy und anderer kulinarischer Genüsse) nicht gerade am Weg liegt, die Ausstellung ist mit folgenden Browsern: Firefox, Chrome und Safari auch als virtueller Online Rundgang einsehbar. Oder als kostenfreie App „DLR COMETS“ (für Tablets optimiert) im iTunes Store oder im Google Play Store downloadbar. 🙂 Das Eis dazu gibt es dann allerdings maximal aus dem Kühlschrank…