Flugbegleiter: Wozu sind sie da?

Eine Flight Crew um 11:30 am 24. Dezember. Selbst die Passagiere sind da schon aus dem Terminal. (c) Kleisny

Flugbegleiter müssen bei einer Fluglinie an Bord sein. Der Gesetzgeber gibt sogar vor, wie viele. Pro 50 Sitze im Flugzeug muss mindestens ein Flugbegleiter im Einsatz sein während des Fluges. Allerdings ist dem Gesetzgeber das kulinarische Wohl der Passagiere komplett egal: Es geht um Sicherheit.

Flugbegleiter sind für den Ernstfall da. Sie sollen im Falle, dass der Flug (technisch) nicht so weiterlaufen kann wie geplant – man kann etwa über dem Ozean schlecht anhalten, wenn etwa der Antrieb kneift – möglichst alles tun, damit die Passagiere trotzdem so gut wie möglich aus der Situation herauskommen.

Das Getränke- (und bei einigen Flügen Essen-)Servieren ist da nur ein nettes Give Away für den Flug. Dient der Kundenbindung, so könnte man es auch sehen.

Das Leben der Crew beidseits der Cockpittür ist kein Zuckerschlecken. Genauso wie die Piloten müssen Flugbegleiter entweder früh aufstehen (und das kann durchaus 3 Uhr morgens sein) oder bis spät in die Nacht oder durch die Nacht entgegen allen normalen Biorhythmen fliegen. Und dann, auch nach Stunden im Einsatz, immer noch ein Lächeln für die Passagiere übrig haben.

Kommt man frühnachmittags am Layover-Ort an, ist man also meist lange vor Sonnenaufgang aufgestanden und das wird am nächsten Tag genauso sein. Geht es erst mittags los, ist man oft erst nach Mitternacht im Hotel. Orte auf der Langstrecke, auch die Traumparadiese, erlebt man bei 24 Stunden- (oder auch bei weiter entfernten mit 48 Stunden-)Layover üblicherweise im Halbschlaf. Denn, so schnell stellt sich der Biorhythmus nicht um und beim Rückflug startet man üblicherweise genau dann, wenn Körper und Geist eigentlich nach einem Bett verlangen.

Feiertage erkennt man als Crew üblicherweise daran, dass man nichts einkaufen kann. „Thank God it’s Friday“ funktioniert weder bei Piloten noch bei Flugbegleitern.

Berufsbild im Recruiting Video

Nach all der Einführung kommt jetzt der Link (führt auf Youtube/Thomas Cook) zum neuesten Werbevideo für Flugbegleiter bei dieser Fluglinie (Good vibes only @ work)

Mehr daneben fürs Berufsbild geht nicht.

Hier ein Bericht auf flugundzeit über einen typischen Weihnachtsumlauf, allerdings nicht bei Thomas Cook.

Instagram Party Girly sollte sich auf das obige Recruiting bewerben und dann, wenn die Stimmung im realen Einsatz an Bord kippt, sich auf die Werbung berufen…

 

Ein Gedanke zu “Flugbegleiter: Wozu sind sie da?

  1. Dieser Werbefilm ist nun wirklich voll daneben. Man kann sich nur für die armen Kollegen schämen, die in dieser Firma arbeiten und das über sich ergehen lassen müssen.
    Die Macher von diesem Filmchen haben nicht den Hauch einer Ahnung von dem Berufsbild eines Flugbegleiters. Ich kenn auch keinen Kollegen, der je den Ausdruck „Schicht“ oder „Schichtbeginn“ benutzen würde. Es heißt Umlauf, Kette oder Tour! Aber niemals Schicht!?! Denn, was soll das sein? Frühschicht, Spätschicht oder Nachtschicht? Das hätte was regelmäßiges an sich. Der Flugdienst ist aber das Gegenteil von Regelmäßig.
    Es ist schon erstaunlich, mit welch inkompetenten Managern man sich in unserem Beruf inzwischen rumschlagen muss.
    Wer den Spot beauftragt und/oder genehmigt hat, der gehört wegen Diskreditierung der Mitarbeiter sofort entlassen.

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