
Memorisieren oder Erinnern, wie die Deutschen sagen, ist immer so eine Sache. Piloten müssen sehr gut darin sein, sich Frequenzen und andere Informationen schnell und sicher zu merken – aber auch für den Rest der Menschheit erleichtert es das Leben, wenn die grauen Zellen gut in Form sind.
Wie gut ist mein Gedächtnis?
Emma Portch, Professorin an der Universität von Bournemuth, hilft der Polizei bei der Suche nach den perfekten Profilen. Auch wenn Computer durch AI immer schlauer werden – manchmal sind nach Terroranschlägen nach Porchs Meinung Menschen noch immer besser im Wiedererkennen von nur kurz gesehenen Personen. Derzeitige Auswahlen finden nach ihrer Meinung aber nicht die dazu am geeignetsten Menschen. Der Cambridge Face Memory Test (FMT+) ist einer davon. (Link führt direkt zum Ausprobieren, wie gut man selber ist.)
Portch prüft noch härter und findet nach ihren Tests so genannte Super-Recognizer. Sie misst die Erinnerung an ein bestimmtes Gesicht (face memory), Gesichtszuordnung (face matching) und ein Gesicht in einer Auswahl von anderen wieder erkennen (Composite face recognition).
Emma Portch sucht Probanden, die mehr als 80 Prozent Trefferrate haben. Das ist machbar, aber selten. Der Schnitt liegt bei der Hälfte.
Hier sind die Links zu Portchs Onlinetests.
Woher kommen die Roboter?
Wer bei Technikgeschichte an Gähhn denkt, liegt bei James Sumner von der Universität in Manchester komplett falsch. Interessanterweise war zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als beim Beginn des Maschinenzeitalters die (Weiterdenkende)-Idee von humanoiden Robotern aufkam, das künstliche Gehirn bereits en vogue. Zwischendurch sah man jedoch sogar für die Zukunft, Maschinen nur als ein Hilfsmittel für die Menschheit das manche Aufgaben eben schneller oder leichter erledigen kann.
Erst heute, da AI oder die Künstliche Intelligenz wieder ein Thema ist, kommt zum dumpfen Maschinenroboter, der immer nur die gleiche Bewegung ausführt, wieder das denkende Computergehirn. Ähnlich wie beim Auto, das sogar mit elektrischem Antrieb begann und nun lange Zeit nur mit Verbrennungsmotor existierte.
Spüren Pflanzen Jetlag?
Das fragte Katharine Hubbard, Biologin an der Universität von Hull – nach dem Bestsellern des Baumflüsterers Peter Wohlleben ein durchaus aktuelles Thema. Primär geht es darum, besser zu verstehen, wie Pflanzen ticken, damit man ihren Ertrag weiter steigern kann und einerseits die Menschheit künftige Menschen-Generationen auf der Erde sicher ernähren kann. Aber auch für die Reise zu und die Kolonisation von anderer Planeten sind widerstandsfähigere Pflanzen durchaus von Vorteil.
Nicht nur Menschen haben eine biologische Uhr – die sich gegen jede Zeitumstellung vehement wehrt – auch Pflanzen haben einen bevorzugten Tag und Nacht Rhythmus. Sie gedeihen am liebsten im 12/12 Stunden Wechsel. Was erstaunt, da sich die Tageslänge doch täglich ändert und in der Evolution sich die Pflanzen doch eigentlich eher an eine Veränderung angepasst haben sollten. Die Tageslänge ist auf anderen Planeten anders. Am Mond beträgt sie rund 29 Tage, auf der Venus 243 Erdtage. Da muss eine Pflanze doch enorm widerstandsfähig sein, wenn sie die Reise überstehen und auch dort munter weiterwachsen soll.
Dass Pflanzen nachts „schlafen“ (The movements of plant leaves at night) wusste schon Charles Darwin. Heute kann man mit dem gezielten Austausch einzelner Gene den biologischen Prozess, der sich in einer rückkoppelnden Schleife (Loop) über die Helligkeit zum Wachstum abspielt, nach genaueren Details forschen.
Das fundamentale Teilchen

Teilchenphysik ist auch stets sehr begehrt bei populärwissenschaftlichen Veranstaltungen. Der dunklen und unsichtbaren Mikro-Welt, die so schwer zu begreifen ist, aber umso neugieriger macht, widmete sich Jon Butterworth vom LHC (Large Hadron Collider).
„Doing physics rather than talking about it“ meint Jon Butterworth auf seiner Website Life and Physics. Noch ein Link für alle am Thema weiter Interessierten mit mehr Infos zu seiner Map of the Invisible.
Der Weg zum Higgs Boson und die Zukunft der Teilchen-Physik ist etwas, das für so manchen von uns nach der Schulzeit passierte.
Baum-Talk
Beim Science Festival gibt es viele Veranstaltungen, bei denen man als Besucher selbst mitmachen und ausprobieren kann.
Eine davon ist das „Tree Listening“ das Künstlers Alex Metcalf. Er befestigt spezielle Mikrofone an Baumästen und lässt den Besucher per Kopfhörer dem Wasserfluss innerhalb des Baumes lauschen. Eine nicht alltägliche Erfahrung, die auch die kleinsten Zuhörer erstaunt.
Der Mond in der Kirche
Abends geht es von den Veranstaltungen auf der Universität hinein in die Innenstadt von Hull. Im Trinity Markt, einer historischen, großen Markthalle, kann der Besucher an vielen Ständen weiter experimentieren, unter anderem nebenan im Pub die Tests von Emma Portch unter Aufsicht ausprobieren (siehe oben).
Noch krasser ist das Museum of the Moon, das eigentlich kein Museum ist, sondern eine riesige Kirche mit einem ebenso riesigen Mondmodell drinnen über den Kirchenbänken schwebend. Es ist eine Installation des Künstlers Luke Jerram, die weltweit an unterschiedlichen Orten zu sehen ist.