Raumfahrt – Out of the Box Denken

Weltraumschrott, der die Erde umkreist
(c) Ivan Matas (TU Wien), Original Nasa

Verrückte Raumfahrt sollte  der ursprüngliche Titel dieses Beitrages sein.

Aber die meisten vorgestellten Themen sind eher als außergewöhnlich einzuordnen. Manche der vorgestellten Ideen machen sogar durchaus Sinn – sie sind nur noch nicht im Spektrum derer, die sie verwirklichen könnten.

Die Wiederaufbereitungsanlage im Orbit
Die Wiederaufbereitungsanlage im Orbit

Beginnen wir mit Ivan Matas‘ Raumstation zur Müll-Wiederverwertung.

Vor der Aufbereitung muss man den Schrott erst einsammeln und auch das gelingt mit seinem Konzept:

Die Menge an Weltraumschrott, der die Erde umkreist, ist beachtlich. Siehe Aufmacherfoto oben. Unter Weltraummüll versteht er alles Technische, das da oben herumfliegt und keine Funktion (mehr) hat.

(c) alle Folien in diesem Kapitel: Ivan Matas

 

Matas will den Weltraummüll mit einer Art Käfig einsammeln und dann mit automatisierten Robotern, was geht, wiederverwerten, zum (weiteren) Auf- und Ausbau seiner kreisenden Müllanlage.

Oder in unterschiedlichen Hangars sammeln.

Im weiteren Ausbau soll es sogar ein Modul für Menschen an Bord geben. Wenn die Robis denn das aus dem Schrott zusammenbauen.

Ein bis ins Detail durchdachtes technisches Konzept, das Schönheit mit Sinn, Notwendigkeit und Machbarkeit vereint.

 

Der europäische Flug zum Mars
Der europäische Flug zum Mars

Generell herrscht der Tenor, dass keine künftige Raumfahrt ohne große Zusammenarbeit möglichst aller Länder dieser Erde auskommen kann. Kooperation, Kollaboration, möglichst viele Teilnehmer halt. Die Chinesen, die nicht an der ISS beteiligt waren, hatten sich da schon lange eigene Gedanken gemacht und ihre orbitale Raumstation in die Umlaufbahn geschickt.

Tiangong Nummer 1 ist im April 2018 nach einigen erfolgreichen Aufenthalten von chinesischen Astronauten bewußt beim Wiedereintritt verglüht, Tiangong II umkreist seit 2016 die Erde: Es geht also auch im Alleingang?

(c) aller Folien in diesem Teil: Jean-Marc Salotti

 

 

 

 

Dass dies zumindest alleine auch für die Europäer machbar sein könnte, zeigt eine französische Studie des Laboratoire de l’Intégration du Matériau au Système und der Association Planète Mars. Mit einer Ariane Super Heavy und mehreren Launches soll die Mission auch im Alleingang der Europäer möglich werden.

 

 

Split Missions
Split Missions
(c) Giancarlo Genta, Politecnico di Torino

 

Split Missions sind eine Gedankenführung, die gute Chancen hat, aufgegriffen wird, wenn ihre Zeit gekommen ist.

Man schickt die menschliche Crew mit einigermaßen schnellen Transportmitteln (Raketen) zu weiter entfernten Planeten (Mars) und die Cargo bereits Jahre vorher schon mit kostengünstigeren, solarelektrisch- (SEP) oder wie auch immer langsamer betriebenen Vehikeln voraus.

Also nicht die Eine-Für-Alles Rakete, sondern den Antrieb getrennt nach den Anforderungen: Mensch oder tote Materie.

NEP steht für nukelar elektrischen Antrieb, versus NTP (Nucelar Thermic Propulsion) zum Transport von Astronauten. Und dann gäbe es noch – fällt zurzeit noch in die Kategorie außergewöhnlich – den High Power Plasma Thruster (VASIMR).

Die Seilbahn zum Mond
Die Seilbahn zum Mond

Aufzüge per Kabel, die zu einer orbitalen Station führen, sind immer wieder gerne Thema in der Science Fiction. Der Vorschlag von Jean-Yves Prado von Platineo: „From the Earth to the Moon per Gondola“ geht noch weiter und will die Erde mit dem Mond per Kabel verbinden.

(c) alle Folien dieses Teils: Jean-Yves Prado

 


Britische Raumfahrt Nahrung
Britische Raumfahrt Nahrung
Ein 3D gedruckter Riegel mit drei unterschiedlichen Speisefolgen.
(c) aller Folien dieses Teils: Marianna Obrist

An die Insulaner denkt man nicht zuerst, wenn es um gesunde und hochqualitative Nahrung geht.

Aber, da Fish und Chips auch im Weltall nur schwer herzustellen sind, macht sich zumindest einer Gedanken, wie die Astronauten auf Langzeitmissionen angenehm verpflegt werden können.

Denn Essen trägt zum Wohlbefinden bei und fürs Wohlbefinden kann man alles brauchen, was die Langzeitmission hergibt.

Design Ideation for Eating in Space nennt Marianna Obrist von der Uni Sussex ihre drei Vorschläge zur Gestaltung von Nahrung für Raumfahrer.

Spice Bomb Mixing: Shake it, Baby!

Das erste Konzept bezeichnet sie als Spice Bomb Mixing.

Es beruht darauf, dass die Passagiere die Zutaten durch Schütteln und Werfen der Mischpackung (Pod) in der Schwerelosigkeit verbinden. Je länger sie schütteln, desto intensiver schmeckt das Essen. Könnte man also unter: scharf geschüttelt abhaken.

Design Konzept 2 ist der Flavor Journey 3D Printer.

Der druckt nach den Lieblingsrezepten der Person ihr gewünschtes Essen.

 

 

Im Design Concept 3, den Earth Memory Bites, soll das gesamte Umfeld per Hologramm einem gehobenen Dinieren auf der Erde entsprechen. Die dazu passende Landschaft im Freien, im Grünen oder je nach Wunsch auch in den Bergen wird an die Wand projeziert.


Die Rechte aller Folien liegen bei den Erstellern.

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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