Flug nach Cedar Key

Unbewohnte Inseln westlich von St. Pete. Alle Fotos (c) flugundzeit

Die Florida Keys – eine Inselkette ganz im Süden – sind ein Standardreiseziel von Floridabesuchern; insbesondere natürlich Key West, der Paradiesvogel unter den Inseln. Mit ganz eigenem Flair: ein wenig Südfrankreich, viel USA, ein wenig Berlin und ein Schuß Bahamas.

Als ich als (junger) Softwareingenieur an der Ostküste arbeitete, war das ein beliebtes Wochenendziel mit Arbeitskollegen, die vierstündige Autofahrt und Stau mitinbegriffen. Hinfliegen ist heute da schon besser.

Ziel Cedar Key

Noch besser aber ist ein ganz anderes Ziel, bei dem die Natur und Schönheit der subtropischen Insel viel besser zur Geltung kommt. Geringe Touristenanzahl (weil noch längere Anfahrt per Auto durch die Sümpfe) und trotzdem das atemberaubende Inselflair. Cedar Key liegt an der Westküste Floridas. Für mich bereits zum dritten Mal ein Flugziel. Der Ausgangsflugplatz diesmal ist Winter Haven, das Flugzeug eine wunderschön meeresgrünblaue Cessna 182.

Am Hinflug zunächst nach (Süd)Westen und dann der Küste entlang, am Tampa Class B Airspace vorbei, nach Norden.
Die Brücke über die Tampa Bay. In dieser Höhe ohne Stau 🙂
Autobahneinfahrt zur Brücke auf der St. Petersburg-Seite.
Der Küste vorgelagerte Inselkette
Bilder für den Deutschen Winter.

 

🙂
Anflug auf Lewis (Cedar Key Airport), viel Wasser – davor und danach.
Anflug auf Lewis (Cedar Key Airport). Landebahn 23/05.

Unser Flieger ist die Attraktion des Tages. Obwohl der Flugplatz für Fußgänger und Autofahrer ein Dead End darstellt, also die Straße zu fahren eigentlich außer für Piloten wenig Sinn macht, war die Cessna natürlich hör- und sehbar auf der Insel. Und da muss man doch sehen, wer ankommt. Und schnell mal vorbeifahren. Es mutet wie eine Auto- und Golfcartkolonne an, die zum Umkehrpunkt der Strasse fährt, uns freundlich grüßt und, weil wir den Flieger erst einmal ordentlich abstellen müssen, wieder zurückfährt.

So eine Auswahl an Mitfahrgelegenheiten weg vom Flugplatz ist absolut einzigartig. Wir entscheiden uns für Trouble.

Das ist Trouble. So heißt nicht nur das (hier unleserliche) Kennzeichen des Golfcarts (ein beliebtes Fortbewegungsmittel auf der Insel), sondern auch dessen Fahrer: Trouble, alias Colin Dale: a „constant, deliberate editor in times of excellence and of trouble“.

Trouble ist Ex-Fighter-Pilot und schreibt heute fürs Insel Online Magazin. Also genau der Richtige, um auf der gemütlichen Fahrt zum baulichen Zentrum der Insel das Wichtigste in Erfahrung zu bringen.

Apartments an der Dock Street, die 100 Meter lange „Touristenmeile“ an der Seafront.

Man kennt sich

Cedar Key hat 770 Einwohner, davon wohnen laut Trouble rund 500 das ganze Jahr über hier. Der Rest sind die in Florida üblichen Snow Birds, die nur zeitweise dem kalten nördlichen Winter entfliehen.

Am „Dock“ reihen sich Geschäfte und Restaurants an einander. Touristisch angehaucht und nicht so mein Geschmack.

Insider Wissen

Aber wir haben ja Trouble. Der will uns zuerst am Dock abladen, aber nach meiner Frage, wo er denn essen gehen würde, bringt er uns zu Annie’s Cafe. Und das ist eine wirkliche Attraktion. Nichts für Touristen, also genau das Richtige für uns. 😉

Sicht von der der Porch in Annie’s Cafe.
Versteckt und absolut einzigartig: Annie’s Cafe, der Treffpunkt der Einheimischen.
Drinnen gibt es einen klimatisierten Raum, an dem der „Ältestenrat“ der Insel Namensplatzschilder hat und auch ausgiebig diskutiert (was Fremde hier zu suchen haben 😉 ), und eine große luftige Porch. Die Speisekarte passt auf eine knallrosa Papierseite, aber es gibt alles, was der Magen begehrt: vom frischen Seafood bis zu Burgern, von leckeren Salaten bis zu den obligaten Key Lime Pies.
Eine der ständigen Bewohnerinnen der Insel.

Der Weg zurück zum Flugplatz

Zum Fliegerausflug gehört immer auch Bewegung und so gehen wir den Weg zum Flugplatz zurück zu Fuß. Die verwinkelten Ecken sind schon von früheren Besuchen her bekannt, die Schönheit der Insel ebenso.

Der „Dock“bereich von der Meeresseite.
Schöne kleine Ferienwohnungen, wir haben den Eindruck, dass viele leerstehen.
Der Text: DO NOT CUT THE LINE macht Sinn…
…denn dieser arme Vogel, der verzweifelt umherschwamm, lebt heute vermutlich nicht mehr. Um seinen Schnabel ist eine gekappte Leine verwickelt, ein grausamer Hungertod!
3 Kilometer der Küste entlang geht es zurück zum Flugplatz. In der prallen Sonne bei 32 Grad. Lohnt sich trotzdem!
Viele Häuser stehen hier auf hohen Stelzen. Unter der Wohnfläche parken die Fahrgelegenheit und das Boot.

 

Geschafft. Bewegungsziel erreicht. Der Rückflug geht direkt nach Südosten, viel Landschaft unter uns.
Der Lakeland Linder Airport.

Alle Fotos (c) flugundzeit