Zum Mond und weiter

Diese Erde-Mond Konjugation entstand beim zweiten Galileo Flyby. Copyright: NASA
Diese Erde-Mond Konjugation entstand beim zweiten Galileo Flyby. Copyright: NASA

Zurzeit kommt keiner an unserem Erdtrabanten vorbei. Zwar entfernt sich dieser jedes Jahr um rund 3,8 Zentimeter weiter von der Erde (Grund sind die Gezeiten, die Energie kosten), aber das Interesse der Erdenmenschen am Mond nimmt wieder zu.

Zum 50. Mal jährte sich die Mondumrundung der Apollo-8-Mission am 24. Dezember 2018, kurz darauf landete am 3. Januar 2019 die chinesische Mondsonde Chang’e 4 um 3:26 Uhr Mitteleuropäischer Zeit auf der Mondrückseite.

Im Sommer 2019 feiert nun jeder, der einen Bezug herstellen kann, das 50-jährige Jubiläum der ersten bemannten Mondlandung am 21. Juli 1969 um 3:56 Uhr MEZ.

Während in USA private Firmen darum konkurrieren, wer zuerst zahlende Passagiere ins erdnahe Weltall transportieren kann, rücken andere Nationen, meist ohne großes PR-Geschrei, nach und holen mit konkreten Plänen für Mond und Marsexpeditionen schnell auf.

China prescht vor

Indien und China sind zwei davon. Nachdem die Chinesen bereits einen Lander erfolgreich auf dem Mond absetzen konnten, wollen sie die ersten Menschen auf dem Mars sein. Findige Geschäftsleute und die chinesische Regierung bauten dazu einen Themenpark passend zur chinesischen Raumfahrt.

Genialer Marketing-Schachzug

Manches, was dabei am Rande der Wüste Gobi in Westchina zu sehen und erleben ist, sind noch ferne Zukunftsphantasien. Aber die in der Bevölkerung geweckte Begeisterung für die Raumfahrt ist real. Viele der Schüler in Gruppen, die da durchgeschleust werden, wollen später Taikonauten werden. Fast so groß wie Manhattan ist die Fläche des Vergnügungsparks, rund 7,5 Millionen US-Dollar kostete alleine der Marsbasis-Simulator.

Auch auf dem tibetischen Hochplateau können Touristen eine Attraktion mit Mars-Thema erleben – ein Touristenlager für bis zu 160 Personen. Die beliebteste Attraktion dort ist ein Ort wie eine Location für James-Bond-Filme: das weltweit größte Radioteleskop FAST. Das Instrument hat einen Durchmesser von 500 Metern und wurde 2016 eröffnet. Allein in der ersten Hälfte 2018 konnte es mehr als fünf Millionen Besucher verbuchen. Dabei ist der Zugang auf 2000 Menschen täglich beschränkt.

Rückschläge

Aber es kürzlich musste die internationale Raumfahrt auch zwei herbe Rückschläge hinnehmen: zum einen einen mißglückten Vega-Start in Kourou und einen abgebrochenen Raketenstart der Inder.

Am 11. Juli 2019 veröffentlichte Arianespace den Ausfall von Flug VV15 mit dem Satelliten FalconEye1 – den ersten Vega-Misserfolg nach 14 erfolgreichen Starts in Folge seit 2012.

Die Vega-Trägerrakete startete planmäßig am 10. Juli 2019 um 22:53 Uhr Ortszeit. Ungefähr zwei Minuten nach dem Abheben, kurz nach dem Zünden der zweiten Stufe (Zefiro 23), trat eine Anomalie des Launchers auf, die zum vorzeitigen Ende der Mission führte.

Der zweite geplatzte Raketenstart trifft die Inder: eine Nation, für die eine sanfte erfolgreiche Landung auf dem Mond ein Riesenschritt in ihrer Raumfahrt-Historie wäre. Mit der Chandrayaan-2-Mission wollte Indien nach Russland, den USA und China das vierte Land sein, das auf der Mondoberfläche landet. Grund waren Probleme im Trägerraketensystem laut der India Space Research Organization (ISRO) auf Twitter.

Apollo 11 zum Nachgucken

Aussicht vom Apollo 11-Raumschiff mit Blick auf die Erde, die sich über dem Mondhorizont erhebt. Das abgebildete Mondgelände befindet sich in der Nähe von Smyth's Sea. Koordinaten der Mitte des Geländes sind 85 Grad östlicher Länge und 3 Grad nördlicher Breite. Während die Astronauten Neil A. Armstrong, Kommandant, und Edwin E. Aldrin Jr., Pilot des Mondmoduls, mit der Mondlandefähre "Eagle" landen, um den Mond zu erkunden, umkreiste Astronaut Michael Collins, Pilot des Kommandomoduls, im Kommando- und Servicemodul (CSM) "Columbia" den Erdtrabanten. Foto: NASA
Aussicht vom Apollo 11-Raumschiff mit Blick auf die Erde, die sich über dem Mondhorizont erhebt. Das abgebildete Mondgelände befindet sich in der Nähe von Smyth’s Sea. Koordinaten der Mitte des Geländes sind 85 Grad östlicher Länge und 3 Grad nördlicher Breite. Während die Astronauten Neil A. Armstrong, Kommandant, und Edwin E. Aldrin Jr., Pilot des Mondmoduls, mit der Mondlandefähre „Eagle“ landen, um den Mond zu erkunden, umkreiste Astronaut Michael Collins, Pilot des Kommandomoduls, im Kommando- und Servicemodul (CSM) „Columbia“ den Erdtrabanten. Foto: NASA

Die staatliche, technische Universität Virginia Polytech in Virginia, USA, lässt mit ihrer Ausstellung Celebrating the 50th Anniversary of Apollo 11 Menschen weltweit an bisher öffentlich unzugänglichen Dokumenten der Apollo 11 Mission teilhaben. Es kann sicher nicht jeder nach Virginia fahren, deshalb gibt es zeitgemäß die historischen Artefakte im Internet zu sehen und hören.

Das Video zur Ausstellung

Die Special Collections zeigen über eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten, Erinnerungsstücken und persönlichen Papieren von Apollo-11- und anderen NASA-Missionen. Alle ausgestellten Gegenstände stammen aus den Sammlungen von Christopher Kraft (ehemaliger Direktor des Johnson Space Centers der NASA und Leiter des Flugbetriebs bei Apollo 11), vom Astronauten und Kommandomodulpiloten Michael Collins und Evert Clark, einem Luft- und Raumfahrt-Reporter, der die Mondlandung für Newsweek abdeckte.

Der Original-Flugplan

Zu sehen ist unter anderem der von Michael Collins unterzeichneten und mit Anmerkungen versehenen Apollo 11-Flugplan und viele Fotos von Buzz Aldrin, Michael Collins und Neil Armstrong während der Mission.

Charles Lindbergh zur Mondlandung

Die Ausstellung enthält auch einen Brief von Charles Lindbergh an Michael Collins kurz nach dem Ende der Apollo 11-Mission. Lindbergh absolvierte 1927 als erster einen transatlantischen Alleinflug, der in 33 Stunden von New York nach Paris flog. Collins umkreiste mehr als 21 Stunden den Mond alleine, während Armstrong und Aldrin auf der Mondoberfläche spazierten. Im Brief spricht Lindbergh über die gemeinsame Erfahrung der beiden Flieger, von denen jeder für sich und für sich eine Welt sieht, wie sie noch niemand zuvor gesehen hat:

Was für eine fantastische Erfahrung muss es gewesen sein – der erste Mann allein, der auf einen anderen Himmelskörper herabblickte, wie ein Gott des Weltraums! Es gibt eine Eigenschaft der Einsamkeit, die diejenigen, die sie nicht erlebt haben, nicht wissen können – allein zu sein und dann wieder zum Mitmenschen zurückzukehren. Du hast eine Einsamkeit erlebt, die dem Menschen zuvor unbekannt war.…

Und dann verschwand der Mond…

Zur partiellen Mondfinsternis in den späten Abend- und Nachtstunden am 16. Juli 2019 gibt es weitere Informationen auf flugundzeit in einem eigenen Beitrag.