Weihnachtstipp2-19: Leben auf der Erde

Saatgutkataloge von Nutzpflanzen, Anfang 19. Jahrhundert.

In flugundzeit geht es normalerweise eher um das (künftige) Leben auf dem Mond oder dem Mars. Die Sache mit dem gesunden Geist (Voraussetzung fürs Fliegen) und dem Zusammenhang mit dem gesunden Körper ist ebenso ein wiederkehrendes Thema.

Darum geht es in diesem Weihnachts-Geschenk-Erlebnis-Tipp um unserem Heimatplaneten und wie wir ihn so erhalten, dass er uns auch weiterhin gesund ernähren und versorgen kann:

Ein Ausflug nach Dresden, zur Ausstellung: Von Pflanzen und Menschen – Ein Streifzug über den grünen Planeten.

Ein Ausflug, bei dem es um uns geht, um unser Leben auf der Erde, der Natur, den Zusammenhängen, den Chancen und Möglichkeiten, aber auch der Zerstörung, die wir anrichten.

In der Ausstellung Von Pflanzen und Menschen erfahren Sie, warum die Welt der Pflanzen überlebensnotwendig für uns ist und uns gleichzeitig mit ihrer Vielfalt und Schönheit verzaubert. Die Ausstellungsarchitektur wächst durch die drei Säle wie eine Blume – mit Wurzelwerk, Blättern und Blüten. In diesem Szenario führen kulturhistorische Zeugnisse und Kunstwerke, wissenschaftliche Präparate, Fotografien und Videoinstallationen vor Augen, mit wieviel Zuneigung und Neugier der Mensch seiner pflanzlichen Umwelt begegnet – aber auch mit wieviel rücksichtsloser und zerstörerischer Gewalt.

Der Rundgang ist inhaltlich in drei Gebiete gegliedert: Im ersten Teil gibt es anschauliche, kuriose und ungewohnte botanische Zeichnungen zu sehen, Kunstwerke, sowie Videos und viele Erklärungen über das Leben der Pflanzen. Eine neue Welt, die sich da für den Besucher auftut.

Ist der Mensch wirklich das Maß aller Dinge, wenn die Forschung zeigt, dass es eine Art pflanzliche Intelligenz gibt und dass beispielsweise Mimosen über eine Art Erinnerungsvermögen verfügen?

Wahrheitszauber (Angola). Heilpflanzen als Arznei: Der Mix all dieser Zutaten soll nach der Einnahme zu einem unweigerlichem Geständnis führen…

Seit Jahrtausenden liefern uns Pflanzen Energie und Nahrung, sie werden zu Medizin verarbeitet oder dienen als Rohstoff für Papier, Textilien und Baumaterialien. Beispiele dazu und viel Hintergrundwissen liefert der zweite Teil der Ausstellung.

Alles Gezeigte ist in vielen Fällen interaktiv: man kann Bäumen und Pflanzen zuhören, wie sie auf Umweltbedingungen reagieren; Videos ansehen, sich Tipps für gesunde Medizin oder den eigenen Garten holen, oder mit eigenen Bewegungen das Wachstum des Titanwurzes, dem Gewächs mit der weltweit größten Blüte, steuern.

Eine beeindruckende und einzigartige Bibliothek. Nein, nicht die Anzahl, auch nicht das Alter (allein), sondern der Inhalt und das Material sind das Besondere: Jedes Buch besteht aus einer anderen Holzart und innen drin sind Blätter, Knospen und Früchte dieses Baumes. Eine Xylothek, eine Holzbibliothek, entstanden ab 1750.

„Wir sind von der uns umgebenden Flora komplett abhängig – während die Pflanzen sehr viel besser ohne uns leben könnten“, sagt Kathrin Meyer, die Kuratorin der Ausstellung. Ganz meine Meinung. „Die Erde retten“, wie es Politiker Robert Habek in einem Vortrag im Frankfurter Schauspiel anstrebt, ist simpel und einfach Blödsinn. Die Erde, die Pflanzen und auch die Tierwelt kommen viel besser ohne Menschen zurecht. Die Erde wird sich weiter drehen, noch viele Jahrmillionen, ob sie nun von Menschen „befallen“ ist oder nicht. Nur wir haben, wenn wir diesen unseren Heimatplaneten weiterhin so rücksichtslos ausnutzen, irgendwann unsere Existenzberechtigung verbraucht.

Der dritte Teil ist der Vielfältigkeit der Wild- und Kulturpflanzen als ästhetische Bereicherung unseres Lebens gewidmet.

Wie sieht ein Garten aus, der für Menschen, Pflanzen und Tiere lebenswert ist? Wo könnte man Unkraut wachsen lassen, statt es zu jäten? Welche Gewächse sind so gefährlich, dass sie sich nicht verbreiten sollten? Oder ist letztlich keine Pflanze unnütz?
Ein besseres Verständnis der Pflanzenwelt ermöglicht uns vielleicht auch einen nachhaltigeren Umgang mit der Welt, in der wir leben wollen.

Die Ausstellung (Video über die Ausstellung) ist noch bis zum 19. April 2020 im Deutschen Hygiene Museum in Dresden zu sehen. Dazu gibt es ein Begleitbuch, dessen Inhaltsverzeichnis mich nach Einteilung und Art der Kapitelübersicht doch sehr an das Bionik-Buch „Warum Fliegen sich im Kino langweilen“ aus dem Jahr 2000 erinnert. Dafür ist die optische Gestaltung des eigentlichen Inhaltes wirr und unübersichtlich. 🙂 Wenn schon abgucken, dann hätte man sich auch da an meine „Vorlage“ halten können. Würde die Lesbarkeit stark erhöhen.

Fazit

Pflanzen sind alles, nur nicht langweilig! Und gerade, wenn wir künftig irgendwann die Erde verlassen werden und zu fernen Planeten reisen, werden es Pflanzen sein, die uns Nahrung liefern. Die Ausstellung ist ein Muss, wenn man über Nachhaltigkeit, am Leben für künftige Generationen auf unserem Planeten und anderswo interessiert ist oder einfach ein wenig weiterdenken möchte, als der Alltag „lang“ ist.


Alle Bilder aus der Ausstellung: Von Pflanzen und Menschen – Ein Streifzug über den grünen Planeten. (c) H. Kleisny