Skydiver Wiedereinstieg

(c) Skydive Spaceland

So langsam machen weltweit die Sprungzonen an den Flugplätzen wieder auf. Und, wenn die Welt mit oder nach Corona nicht mehr so ist wie zuvor – gilt das erst recht fürs Fallschirmspringen.

Freiheit pur. Die Entscheidung, wann ich spätestens sicher meinen Schirm öffne und damit den nächsten Sprung 🙂 sicherstelle, obliegt noch immer dem Springer. Das aktive JA zum Leben bleibt.

It’s this or none.

Ansonsten sind die nun vorgeschriebenen Prozeduren wie Maskenpflicht im Flugzeug, sofort nach Hause fahren nach dem Springen (statt sozialem Get Together am Platz oder dem Absacker in der jeweiligen Airport nahen Bar) und viele andere Einschränkungen Teil des neuen Springerlebens. Die genauen Vorschriften an den Plätzen diesseits und jenseits des Ozeans variieren und damit sollte sich jeder Springer vor dem Besuch seiner favorisierten Dropzone vertraut machen und sie einhalten.

Egal, was er oder sie davon hält. Denn die gesetzlichen Auflagen sind nun – ob nachvollziehbar für den einzelnen oder nicht – die Grundlage zum zurzeit beschränkten Sprungbetrieb. Nichteinhalten kann die sofortige Einstellung auch des amputierten Sprungbetriebes zur Folge haben.

Rekurrent Training

Weil nun auch Springer, die ansonsten das ganze Jahr über regelmäßig springen, nicht mehr current sind, erfordert die Sicherheit des Sprungbetriebes weitere Maßnahmen. (Auch ohne Corona!)

Skydive Spaceland organisiert unter anderem den Sprungbetrieb in Houston, Texas. Nicht weit entfernt vom früheren Astronauten Trainingslager ist das ein Platz, der sich lohnt, ihm als Springer real einen Besuch abzustatten. Die Gastfreundschaft und kompetente springerische Unterstützung, die ich da erfahren durfte, sind nachahmenswert.

Nun ist das Reisen gerade nicht so populär und in die USA geht es schon gar nicht. Online aber ist Ersatz vorhanden: eSkydiving.com, entwickelt von Skydive Spaceland, bietet „eine Ausbildung auf Universitätsniveau für Fallschirmsprungthemen“ (Eigenwerbung).

Das Schöne am Teil Remote Recurrency Training davon ist: In Coronoazeiten ist der gesamte Refresher-Kurs für lizensierte Springer kostenfrei und die ersten beiden Videos, die Einführung und die Flugzeug-Procedures) sogar ohne Anmeldung anzusehen.

Die Videos sind klarerweise auf englisch. Chris Fudala, Senior Instructor in Skydive Spaceland, erklärt gut und spricht verständlich. Allerdings spricht er sehr schnell, man sollte also des Englischen doch einigermaßen mächtig sein. Chris erklärt unter anderem sehr anschaulich auch die Ground Speed (die Geschwindigkeit eines Fluggeräts über Grund) – im Gegensatz zur Airspeed (was die Motor-Triebwerksleistung so hergibt) und was sie für einen Impact für Skydiver beim Absetzen hat.

This is a refresher video series on skydiving basics, aircraft safety, freefall skills, canopy procedures, canopy emergencies and gear checks — everything you need to brush up on to be safe when we can get back to our blue-sky playground.

Für Springer sind die Filme echt gut als Auffrischung, aber auch für Nicht-Springer vielleicht ein interessanter Einblick in unsere Springerwelt. Für Nicht-Skydiver: Man sieht etwa sehr schön eine typische Twinotter- oder Skyvan-„Türe“ eines Absetzfliegers – eine Plexiglasrollwand mit Streben zur Verstärkung, die kurz vor dem Absetzen unter das Flugzeugdach hoch geschoben wird. (Oder in Coronazeiten offen bleiben muss).

Chris referenziert in den Videos auf zwei Druckwerke. Zum einen ist das das Skydive Spaceland Skydiver Training Program (STP) Manual, das vermutlich nur diejenigen besitzen, die da auch ihre springerische Ausbildung absolviert haben. Zum anderen bezieht er sich auf das SIM, das Skydiver’s Information Manual der USPA, das für jeden frei verfügbar, online einsehbar oder downloadbar ist.

🙂 Etwas Schlechtes hat der Videokurs leider auch: Er macht noch mehr Hunger aufs Springen. Auf: Get your gear and jump!