Die deutsche Übersetzung von semi-prefessionell sieht noch schlimmer aus als das Original. Ja, die beiden US-Astronauten Douglas Hurley und Robert Behnken sind gestern abend deutscher Zeit in ihrer Raumkapsel Crew Dragon planmäßig im Golf von Mexiko gelandet. Und die Amerikaner sind glücklich und zufrieden, wieder im Space Rennen mitzuspielen.
Dass nun aber in der Allgemeinheit (Forbes Magazin) und Pilotenforen das 1:1 auf die Fliegerei übertragen wird, geht gar nicht. Aus Pilotensicht nicht und aus Ingenieurssicht, die weiß, was AI kann und was noch nicht, ebenso nicht.
Da postuliert ein Meinungsschreiber von Forbes, dass die Zukunft der Piloten im „semiprofessionellen“ Monitoren autonomer Maschinen liegt. Menschliche Aktionen seien so langsam und ungenau, verglichen mit den Reaktionen von Maschinen, die die beste Leistung und Langlebigkeit von Flugzeugsystemen erzielen würden. Die Ausbildung von Piloten sei zu teuer, um in die hauchdünne Gewinnspanne des modernen Billigflugverkehrs zu passen. Wenn die Raumfahrtkapsel so „punktgenau“ (Ha!) im Ozean landen könne, dann müsste das doch wohl auch auf Flugzeuge anwendbar sein.
Dumm, Dümmer
Wie oft muss man die Thematik eigentlich in Fachkreisen diskutieren, damit es auch draußen verständlich ist? Piloten sind das Professionellste, was es an Berufsgruppe gibt. Halbherzigkeit führt da schnell zum Tod, auch von den Passagieren. Beispiele mit Crashs gibt es leider genug. Wir müssen die Professionalität von Piloten steigern und nicht senken! Auch der viel verbreitete Neid ist sowas von überflüssig, Es steht jedem frei, Pilot zu werden…
#Piloten-Aufschrei
Paul Kennard, der Meinungsschreiber, schlägt in dem Beitrag als Kompromiss den semiprofessionellen Piloten vor. Eine(n), der nicht mehr lernt, wie man Stick und Rudder-Kolbenflugzeuge fliegt, sondern stattdessen nur einen Kurs ohne reale Flugstunden in einem Simulatorkomplex einer städtischen Luftmobilitätsplattform absolviert. Ähnlich wie Uber und das Smartphone das Wissen der gelben Taxifahrer untergraben hätten, würden Automatisierung und unbemannte Drohnen (UAMs) das Gleiche für den Pilotenarbeitsplatz tun, so Kennard.
Da müsste es doch einen Social media #Aufschrei aus Piloten- und Ingenieursicht geben. Alternative dazu wäre, solche Gedankenspielchen einfach nicht ernstzunehmen und nach österreichischem Brauch: zu Nicht-mal-Ignorieren…
…und warten bis die Realität mit Unfällen und Crashs auch solche Meinungsschieber eines Besseren belehrt. Geht auch nicht.
Vielleicht könnte es ein klein wenig helfen, wenn man mal aufzählt, welches Lehrgeld die „Computerfliegerei“ bislang zahlen mußte? Was nicht programmiert wurde, gibt es nicht für einen einfachen Roboter.
KI kann da etwas mehr, aber auch immer nur soweit sie Sensoren hat – Intuition zum Ausgleich hat sie jedenfalls nicht. Sich mal eben völlig außerhalb der bislang aufgetretenen Muster zu begeben wie Capt. Sullenberger ist mE von Ki nicht zu erwarten.
Und dann als „Deus ex machina“ einen Simulator-Nerd, der womöglich noch nie selbst als Pilot in der Luft war? 0 * 0 = ?
Mein persönliches Beispiel dazu wäre die Club-Libelle, die beim Querruder soviel Feedback hatte wie ein Joystick bei einem Computerspiel, nichts, nada – gruselig!!! Das machte das Fliegen schon fast unangenehm. (Und SO ein großer Kontrast zur Standard-Libelle, die eins meiner Lieblingsflugzeuge ist!)