Das Leben im All ist äußerst ungesund für uns Erdenmenschen. In der Schwerelosigkeit verändert sich der Körper: Muskeln und Knochen bauen ab, die Sehkraft lässt nach, vielleicht sogar die Gehirnleistung. Damit AstronautInnen auf zukünftigen Missionen zum Mond oder Mars dort möglichst fit ankommen und leben können, ist noch einiges an Forschung nötig.
TeilnehmerInnen gesucht
Eine weitere Bettruhestudie im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln soll dazu im Auftrag der NASA helfen. Nun fehlen nur noch die TeilnehmerInnen, die 30 Tage am Stück im Bett verbringen und dabei viele wissenschaftliche Tests durchführen möchten.
Um den gleichen Effekt wie im All zu simulieren, wird das Bett zusätzlich um sechs Grad geneigt: Die Beine liegen also höher als der Kopf. So werden die Teilnehmer einen ganzen Monat verbringen, dabei dürfen sie jedoch jederzeit zwischen Bauch-, Rücken- und Seitenlage wechseln. Wichtigste Regel: immer eine Schulter auf der Matratze lassen. Die Studie dauert 59 Tage am Stück: 15 Tage Eingewöhnung, 30 Tage Bettruhe und 14 Tage Erholung mit „Astronauten-Reha“ – eine Zeit, in der die Probanden wieder fit für den Alltag werden sollen.
Im April 2021 geht’s los
Die Studie startet mit der ersten Kampagne im April 2021, eine zweite Kampagne folgt im September 2021.
Bewerbungen für die erste Kampagne der SANS-Studie sind noch bis Mitte Dezember möglich. Für beiden Kampagnen sind insgesamt 24 gesunde Probanden (zwölf Männer und zwölf Frauen) gesucht. Sie sollten zwischen 24 und 55 Jahren alt, zwischen 1,53 und 1,90 Meter groß und Nichtraucher sein. Zum Auswahlverfahren gehören unter anderem die Teilnahme an einer Online-Informationsveranstaltung, ein psychologisches Interview und eine medizinische Voruntersuchung.
Besondere Voraussetzungen müssen die Probanden nicht erfüllen, außer: „Es ist uns wichtig, dass sich die Teilnehmer für die Raumfahrt interessieren und ihnen klar ist, um was es hier geht“, sagt Edwin Mulder, Projektleiter der SANS-Bettruhestudie (Spaceflight-Associated Neuro-Ocular Syndrome Countermeasures Study).
Schieben statt gehen
Während der Studie sind alle in Einzelzimmern untergebracht, aber gänzlich isoliert sind sie nicht: Auch in Kopftieflage besteht für sie die Möglichkeit, sich in der Freizeit mit dem Bett in einen Aufenthaltsraum schieben zu lassen, zum Beispiel zum Fernsehen, Essen oder Reden. Zwischendurch kommt auch mal ein Astronaut zu Besuch – zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch über die Schwerelosigkeit.
Trotzdem: Mit „Ruhe“ im eigentlichen Sinn hat diese Studie nicht viel zu tun: Der Tagesablauf ist streng durchgetaktet. Manchmal beginnen medizinische Untersuchungen oder wissenschaftliche Tests schon um 7 Uhr, bisweilen enden sie erst nach 22 Uhr. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist genau vorgegeben, Mittagsschlaf untersagt, die Mahlzeiten müssen aufgegessen werden und es gibt auch nur das, was auf den Teller kommt. Dafür bekommen die Teilnehmer eine individuell angepasste Ernährung, die dafür sorgt, dass sie ihr Gewicht halten können. Auch die Getränkemenge ist strikt reglementiert.
Wer sich nun ernsthaft für die Teilnahme am kontrollierten Schlafen interessiert:
Informationen und Bewerbungen unter https://dlr-probandensuche.de