Virtuell reisen

Auf dem Mars im VR-Erlebnis Moon to Mars (c) Yullbe

Dies bleibt der einzige Veranstaltungstipp in den diesjährigen Weihnachtsempfehlungen. Und da Coronabedingt nicht alle außer Haus können oder wollen – liefert der Beitrag für sie auch ein wenig Zusatz-Informationen zum Thema.

Yullbe nennt sich eine neue Attraktion im Rahmen des Europapark. Im September 2020 wurde die VR-Welt neben dem Hotel Krønasår eröffnet. Also leider (für Veranstalter und Besucher) mitten in der Coronazeit.

VR = Virtuelle Realität.
Man setzt so eine Art Skibrille auf, hält Steuerungen (Controller) in den Händen und taucht ein in eine (zurzeit oft Comic-haft überzeichnete) 360 Grad computergenerierte Welt, mit der man interagieren kann. 
Man kann die Umgebung also selber verändern/beeinflussen.
(c) beide Bilder: Yullbe

Zurzeit gibt es (zusätzlich zum Standort außerhalb) im Europapark in der Arena of Football eine kostenfreie VR-Teststation. Hier kann man mal ausprobieren, wie weit sich in die künstlichen Welten mit allen möglichen Gefahren eintauchen lässt und wie gut man die angreifenden Monster bezwingen kann.

So sieht die VR-Umgebung in der Arena of Football für Außenstehende aus. (c) flugundzeit

Es ist erstaunlich (und zeigt wie gut die Illusion realisiert ist), wie schnell man vergisst, dass alles nur Fake ist, wenn man von einer sich langsam bewegenden Plattform auf eine schnellere springen soll.

Ich würde mir mehr solche Erlebnisse wünschen: Klettertouren, die man sich in der Realität (noch) nicht zutraut, das Kennenlernen fremder Städte und Landschaften, Eintauchen in Kunst – das alles könnte man mit großem Verzauberungsfaktor realisieren. Die kostenfreie Version in der Arena of Football hat schon mehr davon als das original Yullbe-Go Erlebnis Moon to Mars – das ich mir natürlich aufgrund des Titels sofort ausgesucht hatte.

Das (bereits virtuelle) Tor zur künstlichen Welt. Wie sich der Künstler den Mond vorstellt war für mich weit davon entfernt, wie eine Mondbasis aus meiner Sicht aussehen sollte. (c) Yullbe

Bei dem Erlebnis Moon to Mars geht es wie in allen Yullbe-VR-Experiences, die ich ausprobiert habe, primär darum, irgendwelche fremden „Raumschiffe“, Monster oder sonstiges abzuknallen. Ballerspiele mit schöner Optik und Musik im Hintergrund, die man (=ich) nicht bewusst wahrnimmt.

Der Mars aus dem Yullbe VR-Erlebnis Moon to Mars. (c) Yullbe

Schießen hat nur die Herausforderung der (dumpfen) Reaktionsfähigkeit. Mir fehlt dabei das Denken, die Entscheidung, wann was sinnvoll ist, um das große Ganze zu erreichen. Die Challenge der schnellen Reaktion plus Vorausdenken (!) bringen mir Apps auf dem Handy wie Scrambled Net (für Linuxer KNetWalk) oder die Versionen des Train Conductors mehr und besser.

Immersion
Darunter versteht man das Eintauchen in eine andere "Welt". Je besser die Immersion, umso weniger denkt und fühlt man, dass man eigentlich in einem kargen Raum steht mit Markierungen am Boden und an den Wänden, statt in der bunten künstlichen Umgebung, die einem das Bild in der Brille suggeriert.
Der Eingangsbereich von Yullbe in Rust. (c) flugundzeit

VR-Erlebnisse sind toll. Per se. Die Immersion, das Eintauchen in fremde Welten, ist einfach fantastisch und lässt den Alltag komplett vergessen. Nur sollte m. E. ein wenig mehr Herausforderung ans Gehirn und/oder den Körper (mentale Überwindung von Hindernissen) dabei sein. Ein viel früheres VR-Erlebnis (≠ Yullbe) war: auf einem Hochhaus ganz oben auf ein schmales Holzbrett hinauszugehen. Das kostete ohne Fallschirm am Rücken ganz schön Überwindung. 🙂

Auch könnte man so Kunst und Kultur mit VR prima unter die Leute bringen. Mit Spaß und Fun und Farbe und Musik. Spielerisch und ganz nebenbei etwas lernen statt nur drauf los zu ballern.

Andere Inhalte. Aber gleiche Perfektion und Immersion.

Dann wäre das VR-Erlebnis für mich perfekt.

Michael Mack, der Erfinder und Mann hinter Yullbe vor dem Einchecktresen am Standort Rust/Europapark.

Aufgenommen an einem Sonntag im November, als der Geschäftsführer mit seiner Familie in die von ihm initiierte virtuelle Realität eintauchte. Ganz wie ein normaler Besucher, ohne Pomp und Glorie – sehr sympathisch.

(c) flugundzeit

AR = Augmented Reality
Bei der "erweiterten" Realität werden Dinge oder Informationen in der realen Umgebung ergänzt. Virtuelle Elemente können unter anderem Bilder, Text und Animationen sein. Dabei bleibt die reale Umgebung Mittelpunkt der Wahrnehmung. 
Am einfachsten funktioniert das schon mit einem Smartphone, etwa bei der App Pokémon Go. Oder für Piloten mit einem Head-up Display.

VR ist zukunftsweisend

Das Branchengemunkel um eine AR-Brille von Apple hat sich in letzter Zeit verdichtet. Angeblich arbeitet Apple bereits an zwei unterschiedlichen Geräten: einer autarken VR-Brille, wie sie auch bei Yullbe zum Einsatz kommt, und einer schlankeren, leichten AR-Brille für den täglichen Einsatz.

Bei den großen wuchtigen VR-Brillen passt die eigene, wenn vorhanden, locker darunter. Nun würde mich interessieren, wie das mit einer schicken leichten AR-Brille für Menschen, die eine optische Brille tragen, umsetzbar ist. Aber Apple wird sich da schon etwas einfallen lassen…


Veranstaltungstipp Yullbe für

  • alle und jeden ohne Vorbehalt. Bitte zurzeit die jeweils gültigen Coronabestimmungen beachten. Sie stehen tagesaktuell auf der Website.

Außer beim Europapark in Rust gibt es künftig sicher zunehmend weitere Standorte der Yullbe Experience; etwa bereits in Frankfurt auf der Skyline Plaza (Nähe Messe Haupteingang).

Viele weitere Informationen/Videos/Eindrücke zu Yullbe finden sich auf der Website und auf YouTube.


Kommentare

2 Antworten zu „Virtuell reisen“

  1. 2xhinschauen

    Das Miniatur-Wunderland in Hamburg realisiert gerade auch eine VR-Welt, mit der man, wenn ich es richtig verstanden habe, bisher kenne ich nur eine Ankündigung aus deren Youtubekanal, sich in der Welt der kleinen Figuren bewegen kann.

    1. Spannend! Wenn Hamburg wieder mal auf meiner Ziellinie liegt, will ich mir das gerne ansehen!

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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