
Unerwünschte Presse
Die kleine (Luftfahrtmessen-)Schwester von Oshkosh hatte sich für dieses Jahr viel vorgenommen: viel Neues, viel anders, manches ergänzt. Zumindest versprachen dies die zahlreichen bunten PR-Mails. In der Realität war zumindest für die aus aller Welt angereiste Presse schon die Ankunft ein arger Rückschritt. Statt eines kühlen Eincheckgebäudes gleich beim Parkplatz wie in den vergangenen Jahren, musste man am Parkplatzzugang im Staub, Dreck der vorbeifahrenden Fahrzeuge und sengender Sonne 20 Minuten auf ein Gefährt warten, das uns aufs Gelände brachte, zu einem wackeligen Trailer. Dort erneutes Warten. Da fühlt man sich so richtig willkommen. 😦 Wenn das so bleibt, lohnt es sich, auf Oshkosh zu warten und Geld und Zeit sinnvoller zu investieren. Im Großen und Ganzen waren die organisatorischen Änderungen und zusätzliche Angebote minimal, Verbesserungen nicht ersichtlich und der Stau bei der Zufahrt sogar noch schlimmer als sonst. 😦
FAA: Die Menschen hinter der Behörde
Genug gemeckert. Die Organisation des Veranstalters ist nicht alles. Freunde, manchmal nach drei Jahren zum ersten Mal seit Corona wiederzusehen und fliegerische Erfahrungen auszutauschen, ist unbezahlbar. Auch die FAA war (nach kompletter Abwesenheit in 2022) in diesem Jahr wieder präsent und wie immer am regen Kundenkontakt interessiert:


FAA Hangar. Links: Gefährliche Wetterbedingungen per Computer in der virtuellen Welt zum Austesten der eigenen Grenzen. Rechts: Dr. Arnold Angelici, einer der Ärzte, die in der FAA bei Problemfällen über die medizinische Tauglichkeit urteilen.
Gespart werden muss überall und an allen Ecken und Enden. Nur bitte nicht am falschen. Der Kontakt der Behördenmitarbeiter zu ihren Kunden, den Piloten ist enorm wichtig. Für beide Seiten. Denn wenn man statt eines Falles, den Menschen dazu vor sich hat, sieht für den Arzt so manches ganz anders aus als auf dem Papier. Die Piloten wiederum sehen, dass da nicht nur Schreibtischtäter sitzen, sondern Piloten wie sie selber, die auch mit fliegerischer Substanz beurteilen können, wer flugtauglich ist und wer nicht. Es ist der persönliche Austausch, der das Leben für beide Seiten leichter macht. Und deshalb ist es wichtig, dass die FAA wieder auf solchen Veranstaltungen Vorort ist. Auch wenn es Geld kostet.
Der 5-Blatt-Propeller für die Kodiak (links) und die TBM 960 (rechts) war eine der gezeigten technischen Neuerungen.
Da kommt mir ein Zitat von Gerd Mühlbauer vor Jahren auf der Aero in den Sinn: „Klar kann man die Anzahl der Propellerblätter erhöhen, nur wenn es dann eine Scheibe wird, erübrigt sich der Propeller…“ Aber was tut man nicht alles für den Lärmschutz…

Elektrische Antriebe sind in der Luftfahrt so eine Sache. Es gibt etliche Versuche, (gefühlt) noch mehr, die daran gescheitert sind und spurlos vom Markt noch vor der Serienreife wieder verschwinden. Am zu vielen Gewicht kommt halt keiner vorbei. Die ebenso viel diskutieren e-Fuels könnten sich zumindest in der Luftfahrt durchsetzen. Nur braucht man Motoren, die das auch abkönnen. Die 60 Jahre alten und zuverlässig funktionierenden Lycomings und Continentals sind das vermutlich nicht mehr.
Da ist der neue 160 HP Rotax 916 iS ein Lichtblick. Der soll mit so ziemlich allem fliegen, was mehr als 85 Oktan hat. Er wäre also eine gute Investition in die Zukunft. Mit 160 PS könnte er auch eine Cessna 172 leistungsmäßig vernünftig und klimafreundlich antreiben.
Guck mal nach oben
Der Krach der modernen Kriegsmaschinerie ist ohrenbetäubend. Das in der Airshow gezeigte fliegerische Können der Piloten lohnt aber, den Kopf nach oben zu verrenken.





Die neue alte Junkers
Erstflug 13. Februar 1929 und Neuvorstellung auf der Sun ’n Fun? Das geht mit einem einmotoriges, zweisitziges Ganzmetall-Leichtflugzeug, der Junkers A 50. Der schnuckelige Leichtmetallflieger mit dem offenen Cockpit erhielt seine FAA Zulassung vor kurzem im Februar 2023.

Auch die Junkers A50 wird von einem Rotax Motor angerieben, allerdings als SLS (UL) mit dem kleineren 100 hp Rotax 912iS. Auch sonst fliegt der Silberpfeil durchaus mit der modernen Zeit: Vorne und hinten (da sitzt der Pilot, wenn er alleine fliegt), hilft ein Garmin G3X bei der Navigation. Ein ballistischer Rettungsfallschirm lässt das Flugzeug bei Motorausfall sanft zur Erde segeln.
Technische Spezifikation der A50 [Junkers]
Wingspan:
Length:
Height:
Empty weight:
Max weight:
Engine:
Fuel Capacity:
Cruise Speed:
Top Speed:
32 feet
23 feet 4 inches
7 feet 9 inches
705 pounds
1,320 pounds
100 horsepower Rotax 912iS
31.7 gallons
100 knots
111 knots
Bildergalerie der Sun ’n Fun 2023





(1) Der Robo Hund hat eigentlich nichts direkt mit Fliegen zu tun. Aber er ist ein Eye Catcher und so für ein junges Unternehmen perfekt geeignet, Kunden anzulocken. (2) Als Zuggerät für die messeinternen Gefährte muss alles herhalten, was die ländliche Lakeland Umgebung so hergibt. (3) Manch einer zeigt auch auf seinem Auto, was ihn so antreibt…
(c) alle Fotos abgesehen vom Cubcrafters Bild: Flugundzeit.