
Seine Flugzeugentwürfe sind ungewöhnlich. Und das ist noch sanft ausgedrückt. 389 Flugzeuge hat der heute 76jährige in seinem Leben designed. 49 davon wurden von seinen beiden Firmen RAF und Scaled gebaut und umgesetzt.
Weiterlesen »Seine Flugzeugentwürfe sind ungewöhnlich. Und das ist noch sanft ausgedrückt. 389 Flugzeuge hat der heute 76jährige in seinem Leben designed. 49 davon wurden von seinen beiden Firmen RAF und Scaled gebaut und umgesetzt.
Weiterlesen »Burt Rutan ist immer für eine Überraschung gut. Heute präsentierte er der Öffentlichkeit seine Version eines dynamischen Starts eines Shuttles oder einer Rakete aus der Luft. Als genialer Ingenieur stimmen dabei auch die technischen Anforderungen und Werte. Alles haarklein durchdacht und ausprobiert und getestet.
Links eine kleine Auswahl der Folien für diejenigen, die sich für neue Launchsystem interessieren. (NASA ist es nach Burt Rutan nicht), aber in der NASA-Präsentation am Abend stellte sich heraus, dass sie noch nicht wissen, mit welchem Antrieb sie zum Mars fliegen wollen. Obwohl das Ziel Mars in vielen bunten Werbefilmchen als Ziel um die Ecke verkauft wird.
Eine DC-10 (kriegt man laut Rutan kostenfrei) und ein starkes Segelflugzeug, per verstärkten Kabeln verbunden. Huckepack auf dem Glider eine Rakete, die aus 40000 Fuß und mehr mit speziellem Rutan-Verfahren gestartet wird.
Alle Versuche und Daten wurden mit vorhandenen Segelflugzeugen berechnet und teilweise erflogen. Burt Rutan würde aber dafür natürlich ein eigenes Segelflugzeug konstruieren.
Die NASA wollte sein Verfahren nicht einmal kostenfrei weiter betrachten.
Von der NASA Präsentation zu Orion und den Raketentests im letzten Dezember:
Ich habe nur noch nicht verstanden, wozu die Orion gut sein soll,, denn dass sie als Beförderung von Menschen zum Mars ungeeignet ist (Kapsel, keine Bewegungsmöglichkeit in der langen Reisezeit) haben auch die NASA-Verantwortlichen zugegeben. Das aber wird hier stets propagiert.
Was kann sie mehr als die alten Kapseln vom letzten Jahrhundert? Wo liegt die bahnbrechende Neuerung, die es ermöglichen soll, nunmehr Menschen auch weiter als den Mond zu transportieren? Und selbst beim Mond: da fehlt noch immer ein Lander und ein Vehikel für die Astronauten, wieder zurückzukommen.
Der Tag begann für mich mit einem Vortrag von Rod Machado, einem sehr inspirierenden Piloten und Instruktor. Einer, der weiter denkt und es schafft, den Zuhörern (sogar Piloten) so charmant einen Spiegel vor die Nase zu halten, ohne dass sie sich getroffen fühlen, aber trotzdem aus den Fehlern anderer lernen.
Diesmal ging es bei seinem Vortrag um die menschliche Psyche und, warum wir manchmal die falschen Entscheidungen treffen. Stets mit Beispielen aus der Praxis des Fluglehrers.
In Oshkosh gibt es so viel zu sehen, so viele spannende Piloten zu treffen, von denen man lernen kann, dass man die Rosinen nur nach eigener Wahl picken kann. Und dabei weiß, wie viel man durch die eine Entscheidung verpasst.
Das war ein weiteres spannendes Objekt in der Innovation Hall, der Skyrunner. Ein robustes Off-Road Vehikel, das mit einem Fallschirm abhebt und fliegt.
Den Skyrunner virtuell mit einem Oculus Rift zu fliegen, macht echt Lust auf die Erfahrung in der Wirklichkeit.
Die nächste Session war eine Einführung für nicht Springer für den Sequential Formationsrekordversuch am Mittwoch über Oshkosh. Das World Team unter der Leitung von B. J. Worth trainiert schon die ganze Woche recht erfolgreich über Skydive Chicago und wird am Mittwoch und am Freitag versuchen, den Weltrekord über Oshkosh neu zu setzen.
Dass man in Oshkosh unvermutet und ohne Verabredung mehr bekannte Piloten trifft als mit zeitlich terminierten Verabredungen ist eine alte Weisheit. Der meist gesagte Satz am Handy ist: „You are coming in broken“, übersetzt etwa: „Ich krieg‘ nur jedes 10. Wort mit, das du gesagt hast.“ Das traf auch gestern auf die Verabredung mit Jessica Cox zu.
Alles, was ich mitbekam war: Jessica…………………… now. Mit messerscharfem Schluß vermutete ich, dass sie unseren Interviewtermin vorverlegen wollte. Ich antwortete mit den mehrfach wiederholten Worten: „Control Tower okay now“ und es klappte.
Vieles hier wird von unbezahlten freiwilligen Helfern (Volunteers) gestemmt. Anders wäre dieses Event vermutlich auch gar nicht durchzuführen. Dr. Arnold Angelici bespricht mit Helferin Katie Grable in einer der drei Ersten-Hilfe-Stationen, was beim nächsten Patenten anliegt. Allerdings kennt den FAA Fliegerarzt hier jeder nur unter seinem Spitznamen: Arnie, Rufname bei den T-6 Piloten ist Doc. Arnie ist der Pilot und Eigentümer der orangeroten südafrikanischen T-6, mit der ich in der Formationflug am Sonntag nach Oshkosh einschweben durfte.
Das war noch ein richtiges Sahnestückchen spätabends, ein historisches Ereignis, für das es sich lohnte, weitere Stunden an Schlaf zu opfern.
Die Brüder Burt und Dick Rutan diskutieren mit Testpilot Mike Melville in einer Rückschau über 50 Jahre Flugtests.
Burt Rutan ist der Techniker, der Erfinder, Entwickler, der Ingenieur. Klarerweise ist auch er ein fliegerischer Haudegen, aber das ist eigentlich die Sache von Fighterpilot Dick Rutan, der sein Image jahrelang als Draufgänger gut gepflegt hat.
Die Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein, außer dass sie beide Außergewöhnliches für die Luftfahrt geleistet haben. Und: dass einer ohne den anderen vermutlich nicht so viel erreicht hätte im Leben. Burt wäre ohne die gekonnte Vermarktung und Zurschaustellung seiner Leistungen durch Dick vielleicht eher der exotische Bastler geblieben und Dick hätte weniger extreme Flugzeuge gehabt, die er stolz als erster testgeflogen hatte.
So war die enge Zusammenarbeit jahrzehntelang mehr eine ungeliebte, aber sehr erfolgreiche Zweckgemeinschaft als eine enge, herzliche brüderliche. Mit den Jahren scheint aber das Verständnis für den anderen zu wachsen und so sprachen sie öffentlich erstmals gemeinsam über den Start von Voyager, über den jeder so seine eigene Sicht der Dinge hatte. Das war unheimlich spannend, wie sich das live vor den Augen der Zuhörer entwickelte und ein Wissensgewinn in einem historischen Moment (oder eher über Stunden).
Zum ersten Mal hörte ich auch Dick über Jeanna Yeager sprechen. An einem Abend in der 1980ern, als ich die Ehre hatte, am Tisch neben Dick Rutan bei einem offiziellen Dinner den ganzen Abend zu verbringen (und er mir mit seiner angeberischen Art damals schon bei der Vorspeise auf den Geist ging) nahm er nicht einmal den Namen Jeanna in den Mund. Fand ich komplett inakzeptabel.
Update 5.11.:
Der geschäftsführende Chairman der NTSB gab am Montag Abend sein abschließendes Vorort-Briefing in Mojave.
Demnach sollen die Telemetrie-Daten zeigen, dass:
Zu diesem Zeitpunkt bewegte der Copilot den Hebel des Feather Mechanismus von „locked“ nach „unlocked“. Der zweite Schritt zum endgültigen „unlock“ wurde allerdings nicht ausgeführt. Trotzdem begann der Feathering Mechanismus auszufahren. Geplant war, den Feather Mechanismus erst bei Mach 1,4 zu aktivieren.
Drei Sekunden später stoppte die Aufzeichnung.
Update 3.11.:
Nach ersten Ermittlungen der amerikanischen Behörde NTSB soll Strukturversagen anstatt der Explosion des Triebwerks im Fokus der Ermittlungen zum Unglück von Virgin Galactics SpaceShipTwo stehen. Die vorläufige Auswertung von Videos und Daten lenkt die Untersuchungen zurzeit auf aerodynamisches Auseinanderbrechen. Allerdings könnte sich das im weiteren Verlauf der Untersuchung auch wieder ändern.
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„Raumfahrt ist ein hartes Geschäft und heute war einer der finsteren Tage“, sagte George Whitesides, CEO von Virgin Galactic, zum Absturz von SpaceShipTwo gestern abend. Die Raumfähre, die zukünftig (kräftig) zahlende Passagiere kurzzeitig im Weltraum schweben lassen möchte, ist bei einem Testflug über der Mojave-Wüste abgestürzt. Einer der beiden Piloten starb, der Co-Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten und überlebte schwerverletzt.
SpaceShipTwo wird mit dem Trägerflugzeug WhiteKnightTwo gestartet, die Raumfähre war beim Testflug in 15 Kilometer Höhe (45,000 ft) ausgeklinkt. Nach der Zündung des Raketenantriebs der ausgekoppelten Raumfähre kam es zu einer Explosion. Das WhiteKnightTwo-Trägerflugzeug landete sicher.
Das offizielle Statement von Virgin Galactic
Technischer Hintergrund zum Aufstieg und Ausklinken
Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Testpiloten und wir wünschen dem überlebenden Piloten schnelle Gesundung.
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Von der anderen Seite der Erde gibt es dafür Erfreuliches zu berichten: Es gibt eine weitere, dritte Nation nach den Amerikanern und Russen, die erfolgreich eine Sonde zum Mond geschickt hat, die auch wieder sicher auf der Erde gelandet ist: China.
Die Trägerrakete vom Typ Langer-Marsch-3 war acht Tage zuvor planmäßig vom Startzentrum Xichang in der Provinz Sichuan abgehoben. Die Sonde sollte den Mond zu umrunden und dabei Technik für spätere Mondmissionen testen, bei denen 2017 zunächst Bodenproben vom Erdtrabanten gesammelt werden sollen und später auch Menschen befördert werden.
Bereits vor rund einem Jahr war die Raumsonde Chang’e 3 auf dem Mond gelandet und hatte das Mondfahrzeug Jadehase (Yutu) ausgesetzt. Der sechsrädrige Mondrover hatte zum Ziel, die Oberfläche des Mondes erkunden. Er wurde dabei samt Landemodul Chang’e 3 auch von der Nasa-Sonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“ auf der Mondoberfläche fotografiert.
Hier ein Video von der jüngsten chinesischen Reise zum Mond und zurück.
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Hier wieder einmal ein paar schöne fachlich unsinnige „Bonmots“ zum Unfall oben von meinen Kollegen in großen Redaktionen:
(Ich mache auch Fehler, und sicher nicht zu knapp. Nur, ich bin eine für den Blog unbezahlte „One-woman-Show“, deren Buchstabendreher im Zweifelsfall von den Lesern zahlreich und mehr oder weniger humorvoll korrigiert werden.
Gebührenfinanzierte Redakteure, die Reisekosten, Kinder-, Kranken und Urlaubsgeld erhalten, sollten sich auf ihren Einsatz konzentrieren können. Und bei einer Redaktion – nach eigenen Aussagen etwa bei SpiegelOnline von 150! Redakteuren, beim ZDF sicher ähnlich –, sollten Fehler inhouse ebenfalls von einem Fachkollegen! korrigiert werden, bevor der Beitrag veröffentlicht wird. Die existieren allerdings auch beim ÖR nicht mehr.)
Ich erwarte von ÖR Nachrichten, dass sie fachlich und auch sonst inhaltlich korrekt sind. Es sind meine und eure Gebühren.
Privates Weltraumflugzeug „SpaceShipTwo“………,
nein, es ist kein Flugzeug, es wird nur mit einem außergewöhnlichen Träger-Flugzeug auf die Ausklinkhöhe von 15 Kilometer gebracht und dann zündet es seinen Raketenantrieb.
Sehr plump gesagt: Da ist technisch ein klitzekleiner Unterschied.
Flugzeugmotoren versus Raketenmotoren.
ZDF heute journal: 1. Nov. 2014
Beitrag über den Absturz von SpaceShipOne
Zwei Trägerflugzeuge trugen … auf die Ausklinkhöhe
Nein. WhiteKnight ist eine Konstruktion des genialen Konstrukteurs Burt Rutan: ein Flugzeug mit Doppelrumpf, das eben etwas anders aussieht.
Zudem dies als herben/schweren (je nach Redaktion) Rückschlag für die private amerikanische Raumfahrt zu bezeichnen, ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt keine andere, offizielle amerikanische Raumfahrt mehr. NASA vergibt seit Obama nur mehr Aufträge an private Organisationen und heimst, wenn es gut geht, die Reputation ein.
Das trifft es zwar nicht so ganz im Falle ScaledComposite, die sich seit eh und je von der NASA distanzieren, gilt aber für den ersten Raumfahrt-Rückschlag dieser Woche.
Sprecher im Video-Beitrag gestern Abend in der Tagesschau:
SpaceshipOne klinkte das Trägerflugzeug aus.
Nee, das funktioniert umgekehrt und das hat mehr mit allgemeiner Logik als mit Fachwissen zu tun.
Nichts davon ist mehr online zu finden.
Wie heißt es so schön im Fernsehjargon: Es versendet sich…
Da ist der eigenwillige und trotzdem sympathische Erfolgsmann Sir Richard Branson wieder einmal zu Recht stolz auf seine Errungenschaften (und die seiner Mitarbeiter):
Am 29. April 2013 durchbrach sein Virgin Galactic Raumtransporter Spaceshiptwo, der künftig jeden mit nur genug Geld auf dem Konto hoch über die Erde, in den Erdnahen Weltraum transportieren will, die Soundbarriere.
Branson’s Virgin Galactic Program wurde einst als Konkurrenz zum staatlichen Giganten NASA aufgestellt und konnte mit Whiteknight/Spaceshipone schon einige Erfolge verbuchen. White Knight war der Name des Trägerflugzeugs, das den Raumgleiter SpaceShipOne auf eine Höhe von rund 15 Kilometern transportierte, bevor dieses ausgeklinkt wurde. WN1 startete wie ein normales Flugzeug. Das technische Genie hinter all diesen Erfindungen und Entwicklungen war Burt Rutan.
Hier die Details zum gestrigen Rekordflug.