Die Drohnengefahr

Swiss A330 beim Start in Zürich. Foto: Werner Fischbach

Der letzte Beitrag in 2017 ist ein Fachbeitrag zu einem fliegerischen Thema – Gastautor Werner Fischbach zeigt, dass sich Spotter-Drohnen und die angestammte Luftfahrt nicht immer so den Luftraum teilen, wie das der Gesetzgeber und die Piloten im Flugzeug erwarten: Weiterlesen »

DLD und die fliegende Personendrohne von Thomas Enders

Wenn laut Internet der CEO von Airbus auf einer Konferenz ein selbstfliegendes Auto zur Personenbeförderung ankündigt – noch vor Ende des Jahres soll der erste Prototyp fliegen – dann sollte man das vor einer Diskussion hinterfragen, journalistisch einordnen und nicht wie üblich im Internet einfach nachquatschen, ungefiltert weiter-posten, liken oder disliken.

Das wäre dann der Unterschied zwischen dem normalen Schreiberling/Blogger/Tweeter, FBer o.ä. und einem Journalisten. Letzterer muss Sachen, die er sieht und/oder hört in seinem Umfeld einordnen und bewerten, bevor er sie an seine Adressaten weitergibt. Das ist der Mehrwert (den leider keiner mehr bezahlt, daher zählt Qualitäts-Journalismus zur aussterbenden Gattung.)

Fliegende Autos in der Entwicklung sind nun wahrlich nichts Neues. Die ersten tauchten (gefühlt) schon Mitte des letzten Jahrhunderts auf, ernstzunehmende neuere Entwicklungen (Terrafugia) sind seit Jahrzehnten auf einschlägigen Luftfahrtveranstaltung in ihrer (langsamen) Entwicklung vom Konzept zum Prototypen zu besichtigen. Und unbemannte Drohnen gibt es nun auch in vielen Einsatzgebieten.

Die Idee einer fliegenden schnellen Fortbewegung in/über bebautem Gebiet ohne menschlichen Pilot hat etwas. Die erfolgreiche Umsetzung der komplexen Materie dazu leider auch.

Die erste Frage bei einer Information muss sein: Warum sagt derjenige seine Worte und warum sagt er sie jetzt und warum an den gewählten Adressatenkreis.

Airbus ist einer der Hauptsponsoren der jährlichen DLD Konferenz.
Dabei steht DLD für Digital Life Design und sie ist die Digitalkonferenz- und Innovationsplattform von Hubert Burda Media. Es geht also primär um Medien und die Digitalisierung.
(Übrigens die DLD und nicht der DLD, wie aus welchen Gründen auch immer etwa der Focus schreibt.)

Die gesamte Konferenz ist ein Sehen und Gesehen werden. Show. Show der Menschen, die in der digitalen Welt meinungsführend sind oder so gesehen werden. Will man da als Flugzeugbauer von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, muss man bei der Ansage der Innovation schon klotzen. Der 701. verkaufte Flieger reißt da keinen vom Hocker. Da muss schon ein mehr an Innovation her und die in Kombination mit Digitalisierung.

Letztere ist nun in heutigen Flugzeugen, was Internet und Modernisierung der Computertechnologie angeht, eher im Steinzeitalter. Egal, dem sympathischen Vorstandsvorsitzenden der Airbus Group, Thomas Enders, bleibt gar nichts anderes übrig, als bei seinen Ankündigungen auf der DLD in München (es gibt auch andere DLD-Veranstaltungen weltweit) zu klotzen satt zu kleckern.

Also gleich die Ankündigung einer selbstfliegenden Drohne für Personentransport? Das wird irgendwann sicher kommen und Realität sein. Heute ist es aber schon aus menschlichen emotionalen Abwehrgründen noch unvorstellbar. Auch wenn Airbus draufsteht.

So viel mit ein wenig Nachdenken zum Hintergrund des “Warum” und des “Warum jetzt” der Meldung. Die Aufbauschung kommt von alleine durchs Netz. Dass das gewünscht und beabsichtigt ist, wäre vermutlich eine Unterstellung.

Eine relativ gute Zusammenfassung der Trends der DLD 2017 findet sich hier.

Der weltweit größte Helikopter-Hersteller wird im Silicon Valley noch heuer ein Demo-Vehikel in Betrieb nehmen, das ohne Pilot fliegt – vorerst nur für den Transport von Waren.

Aber auch hier geht es nicht ganz ohne Anmerkungen:

Da hätte ich eher will statt wird bei der Inbetriebnahme geschrieben. Mit Demovehikel ist wohl der erste Prototyp gemeint und die Ankündigung von Enders galt wohl nur für die unbemannte Drohne in diesem Jahr.

Nicht, wie vielerorts im Netz dann weiterverbreitet, suggerierend – schon mit Personenbeförderung. (BspAirbus-Chef Tom Enders … hoffte, dass Airbus ein fliegendes Demonstrationsfahrzeug für Einzelpersonen zu Transportzwecken bis zum Ende des Jahres fertiggestellt habe.)

Elphi: Im Flug durch die Elbphilharmonie

Genauer, im Drohnenflug. Man muss die Dinger ja nicht immer nur verdammen, manchmal haben sie auch ihr Gutes.

Es gab und gibt viele (berechtigte) Diskussionen zur Finanzierung und zu den Kosten. Sieht man sich allerdings im Vergleich dazu an, wie die Bayern heute ihres Kini’s Schnuckelschlösschen erfolgreich in Bares umsetzen, dann muss man einfach nur warten, bis die Nachfahren heutiger Kritiker aus Elphi die primäre Touristenattraktion für Hamburg machen werden.

Am 11. Januar 2017 feierte der imposante Konzertbau seine offizielle Eröffnung. Das NDR Elbphilharmonie Orchester spielte im ersten Teil unter anderem Werke von Henri Dutilleux, Bernd Alois Zimmermann und Olivier Messiaen.

Auch wenn man nicht vorort ist, nicht an Karten kommt (angeblich sind sie für die nächsten zwei Jahre ausverkauft) kann man durch die Elbphilharmonie fliegen: per Drohne. Und zwar entweder zackig rockig oder eher beschaulich zu klassischer Musik. (Gleicher Link, Geschwindigkeit wird durch Leertaste angepasst.)

Das Eröffnungskonzert zum Nachhören auf youtube:
Teil 1: und Teil 2.

Und wer sich mit Klassik den Tag verschönern möchte:
Beethovens Ode an die Freude (mit Elbphilharmonie von aussen) mit Lichtshow.

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Und da es seit Tagen ein QNH um die 1040 hat und ein weiterer wunderschöner (kalter) Wintertag ist, gehe ich jetzt fliegen…

🙂 Wir sind ja schließlich ein Flugblog hier. Was nicht ausschließt, dass man sich für Kunst und Kultur interessiert…

Drohne für Menschentransport

Während die Welt den Ausgang der Wahl in den USA diskutiert – was hier NICHT Thema des Blogs ist – gibt es noch einen anderen Grund mit Interesse über den Teich zu schauen: Nach einem Bericht auf CNN (mit sehr guten Fragen des Kollegen Samuel Burke) zeigt dieses CNN-Video eine chinesische Drohne, die einen Menschen schnell von einem Ort zum nächsten transportieren kann.

Wer rund 200.000 bis 300.000 Dollar (zurzeit in etwa auch Euro) übrig hat, kann auf den Taxifahrer oder den Piloten verzichten und sich nach dem Eingeben des Zielpunktes ins Bord-Navi entspannt zurücklehnen.

Wer allerdings als FlugundZeit-Blog-Leser ein wenig weiter denkt und sich den Luftraum über LA oder auch dem Rhein-MainGebiet mit diesen Dingern in Massen vorstellt, kommt vielleicht eher ins Grübeln…

Das Video…

Bemannte Drohne

Das Gelände der Firma in Anderson in Indianapolis, (eher bekannt durch Autorennen), Illinois, ist militärisch. Hier bauen Techniker die erste Drohne, die auch Menschen befördern kann. Ist sicher eine Sache der Definition, denn Ein-Mann/Frau-Helikopter gibt es versuchsweise schon länger. Dieses Ding hier aber soll zusätzlich auch ferngesteuert funktionieren.

Pete Bitar ist der Mann an den Controls der überdimensioniert aussehenden Drohne.
Er „flog“ bisher auch nur Minuten im einstelligen Bereich und Abheben wäre wohl der korrektere Ausdruck. „Wir wollen zur Zeit nur zeigen, dass das Konzept funktioniert“, sagt Bitar, der auch President der Firma AirBuoyant LLC ist, dem Erfinder und Hersteller des VertiPod®.

Die Drohne soll der allgemeinen Öffentlichkeit in Oshkosh im Sommer vorgeführt werden. Dann gibt es hier im FlugundZeit-Blog mehr davon. Bis dahin soll die blaue plumpe Standplattform noch durch stalksige Beinchen ersetzt werden. 120 Pfund wiegt das Gerät zurzeit ohne Menschen an Bord.

Im Endeffekt soll es ein Hexacopter werden mit sechs Motoren, sechs Propellern und weiteren Akkus. Die Zuladung soll 250 Pfund betragen.

Die bemannte Drohne kann als FAA-zugelassenes Part 103 Ultralight Vehicle geflogen werden, von jedem, der es sich zutraut; ohne Pilotenlizenz oder gesetzlich vorgeschriebenem Training; oder eben wie jede andere Drohne, kann sie remote vom Boden aus gesteuert werden.

Der Preis soll bei rund $23,950 liegen für die ersten 1000 Kunden.