Veranstaltungstipp: Frankfurt Flughafen

Hinguckerfoto. 🙂 Nicht KI generiert, sondern von Mensch von Leinwand abfotografiert. Mehr zum Inhalt und zur Leinwand im Betrag. Alle Bilder: (c) FuZ

Fliegen hat trotz (oder wegen) der Coronazeit und den Klimasorgen nichts an seiner Attraktivität eingebüßt. (Sieht man sich an, was an den Kriegsschauplätzen täglich (ohne jeden Protest) an Schadstoffen in die Luft geschleudert wird, sind Flugreisen ein vermutlich kleiner Beitrag dazu). Auch die verzweifelt wirkende 31-seitige Reisewerbung im derzeitigen Spiegel, Tenor: „Machen Sie doch auch nach Corona in ihrer Nachbarschaft Urlaub“ greift nicht bei jedem.

In jedem Fall umweltfreundlich kann man in die Praxis der kommerziellen Luftfahrt im neuen Besucherzentrum am Frankfurter Flughafen eintauchen. Am ehemaligen Standort der Red Carpet Lounge von United lässt sich nun an vielen Stationen mit VR, Touch Screens und iPad-Steuerung so manches bewegen und erfahren.

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Luftfahrt Ausblick 2023

2022: Die Flugverbindungen im Streckennetz hinken dem Flugaufkommen in praktisch allen Staaten deutlich hinterher. Die Inlandsmärkte bleiben in vielen Fällen weit hinter dem allgemeinen Erholungsdurchschnitt zurück.
(c) alle Illustration Eurocontrol

Das sieht ja nicht so gut aus für den Luftverkehr in Europa: Durch die Coronazeit fielen mehr Strecken weg als neue dazu kamen. Eine genaue Analyse und einen Ausblick liefert der Report EUROCONTROL Analysis Paper: 2022 – The year European aviation bounced back, der Basis für diesen Beitrag ist.

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Unmut löst Lotsenproblem bis Oktober

Im August 2011 verabschiedete der amerikanische Kongress den „Budget Control Act of 2011“ zur Lösung der Schuldenkrise. Seit März sind nun automatische Budgetkürzungen (die sogenannte Sequestration) wirksam, die den gesamten Staatshaushalt der USA betreffen. Nachdem bereits die Transportsicherheitsbehörde TSA im vergangenen Monat erste Kürzungen hinnehmen musste, wirken sich die Budgetkürzungen nun auch auf die Federal Aviation Administration FAA aus, die das Personal der Flugsicherung stellt.

Am 21. April wurde damit begonnen, die Personalstunden in den Kontrollzentren um 10 Prozent zu kürzen. Weitere Massnahmen: Abschaffung der Nachtdienste in rund 60 Towern, Reduzierung der Wartung aller Systeme der FAA für Flugsicherung/Luftraumbeobachtung/Verwaltung. Dies alles hat auch unmittelbare Auswirkungen auf den Luftverkehr in und aus den USA.

Wetterunabhängige Verkehrsflußmaßnahmen (Verzögerungen von Abflügen, um die Verkehrsdichte in bestimmten Lufträumen oder an bestimmten Flughäfen zu reduzieren) begannen ebenfalls am 21. April.

Bei den acht größten Flughäfen: Newark, John F. Kennedy, La Guardia, Fort Lauderdale, Chicago O’Hare, St. Paul-Minneapolis, San Diego und Los Angeles sind davon etwa 3800 Flüge pro Tag betroffen.

Bei sechs weiteren großen Flughäfen: Philadelphia, Charlotte, Atlanta, Miami, Chicago Midway und San Francisco sind es noch mal rund 2900 Flüge pro Tag, die zwangsverzögert werden.

Denver Airport. ©H. Kleisny
Denver Airport. ©H. Kleisny

Bei 12 anderen Flughäfen erwartet man, dass sich die Verspätungen in Grenzen halten: Boston, Baltimore, Orlando, Louisville, Dallas/Fort Worth, Dallas Love Field, Houston International, Houston William P Hobby, Denver, Salt Lake City, Phoenix und Las Vegas.

Die Zwangs-Beurlaubung von 10 Prozent der Mitarbeiter wirkt sich unterschiedlich aus, abhängig von der Verkehrsfrequenz des Flugplatzes. Die daraus folgende Verringerung der angenommenen Flugzeuge pro Stunde ist nicht linear.

So kann beispielsweise Newark Liberty International Airport statt 48 nur mehr 38 Anflüge pro Stunde annehmen. Dies ist eine Reduktion von 21 %. Chicago O’Hare senkt die Zahl von 112 auf 72 Anflüge je Stunde, eine Reduktion von 36 %. Los Angeles International sinkt von 80 auf 48, eine 40 % Reduktion. Was dies auch für den internationalen Flugverkehr bewirkt, kann man sich denken.

Die ursprünglich für April geplante Schließung von landesweit 149 Kontrolltürmen an kleinen und regionalen Flugplätzen (unter anderem auch am Goodyear Airport in Phoenix, dem Lufthansa-Ausbildungsflugplatz) wurde hingegen kurzfristig auf mindestens Mitte Juni verschoben.

Doch vielleicht ist dieses Schreckgespenst schon nächste Woche wieder verschwunden.

Der massive Unmut, der direkt in den ersten Tagen der Einschränkungen von den betroffenen Airlines und der amerikanischen Öffentlichkeit geäußert wurde, führte dazu, dass der Senat bereits am Donnerstag, den 25. April ein von beiden Parteien getragenes Maßnahmenpaket beschloss, das dem Department of Transportation die Möglichkeit gibt, 253 Millionen US-Dollar zusätzlich zum Budget der FAA zu übertragen. Dadurch kann die FAA nun die Beurlaubungen in den Kontrollzentralen stoppen und viele der 149 von der Schließung bedrohten Kontrolltüre offen halten.

Schon einen Tag später, am Freitag, den 26. April, stimmte auch das Repräsentantenhaus der Maßnahme zu. Somit sollte das Problem zumindest bis zum 1. Oktober 2013 entschärft sein. An diesem Tag treten die nächsten automatischen Budgetkürzungen der Sequestration in Kraft, wenn bis dahin keine generelle Lösung für das US Haushaltsproblem gefunden ist.

Update 28. April

Am 27. April gab die FAA bekannt, dass alle Beurlaubungen ab sofort ausgesetzt werden und ab Sonntag Abend (28.4.) wieder mit normalem Betrieb zu rechnen sei. 253 Millionen USD erhielt die Behörde FAA vom Staat, um ihre Mitarbeiter wieder normal beschäftigen und bezahlen zu können. Rund 40 % der Verspätungen im Flugverkehr letzte Woche in den USA waren direkt auf die finanziellen Constraints zurückzuführen: Montag: 1025 Verspätungen/Ausfälle, Dienstag: 1025, Mittwoch: 863.

Verglichen mit der gleichen Woche im Vorjahr waren die Verspätungen von 2795 auf 8804 in diesem Jahr durch die Personaleinschränkungen gestiegen. 1500 Fluglotsen mussten Zwangsurlaub nehmen.

Damit arbeiten die Kontrollzentralen wieder so wie vor der Sequestration. Offen bleibt noch, ob und wie viele der Kontrolltürme ab Mitte Juni geschlossen werden.