Der BH wird 100: TV Tipp auf Arte am 21. November

bh1Ein trägerloses Abendkleid zieht zweifelsohne alle Blicke auf die Dame, die es trägt. Wer aber denkt an den armen Wissenschaftler, der versucht, die Kräfteverteilung zu berechnen, die die Wirkung erst ermöglicht? Er ist konfrontiert mit einem Kleid, das aussieht, als wenn es jeden Moment von seiner Trägerin herunter rutschen würde, es aber trotzdem mit magischen Kräften ihre Rundungen bedeckt.
Anonymus (aus „A Stress Analysis of a Strapless Evening Gown“)

Obiges ist der Einstieg im Kapitel: Form follows Function in meinem Bionikbuch. Die Entwicklung und viel Spannendes rund um den BH, einem in den USA heute unabdingbarem Kleidungsstück für jede Frau, egal wie groß oder klein ihre Brust ist, ist morgen Abend das Thema bei ARTE. Eine weitere Dokumentation folgt noch am 23.11., ebenfalls auf ARTE TV.

bh2«Den Durchmesser der Körbchengröße kleiner als den Brustumfang der Trägerin des Kleides zu wählen, ist eine Möglichkeit, durch Reibung die Gesamtkraft so zu beeinflussen, dass das trägerlose Oberteil nicht herunterrutscht. Allerdings führt dies zu Unbehagen der Trägerin. Und, als ob das Problem nicht schon schwierig genug zu berechnen wäre, möchten manche Damen auch noch, dass das Rückenteil des Kleides tiefer ausgeschnitten ist als das Vorderteil, damit sie noch mehr Aufmerksamkeit erlangen. Das verändert die Kräfteverteilung erneut.» (Auszug aus „A Stress Analysis of a Strapless Evening Gown“).

Seit der (offiziell anerkannten) Erfindung des BHs 1914 der New Yorkerin Mary Phelps Jacob hat das damals dezente Behelfsmittel viel Facetten durchlaufen. Die Idee, die Brüste zu bedecken oder zu stützen, reicht jedoch bis ins antike Griechenland zurück. Schon 2500 v. Chr. bandagierten Griechinnen ihre Brüste, um beim Sport mehr Bewegungsfreiheit zu haben. (Wird auch heute noch etwa beim Bogenschießen gemacht.) Mittlerweile ist der BH als funktioneller Sport-BH, Show-Hingucker bei Victoria Secret Events bis hin zum normalen, anschmiegsamen, weiblichen Alltagskleidungsstück im Einsatz.

1944 erfand die Warner Brothers Corset Company die Körbchengrößen. Seither wird die Größe eines BHs weltweit durch zwei Maße – eine Zahl und einen Buchstaben – gekennzeichnet. Die Zahl gibt die Unterbrustgröße an und der Buchstabe die Körbchengröße (Brustgröße).

BHs sind – wenn sie gut sitzen und optisch ansprechend gestaltet sind – sicher ein Lichtblick im Alltag für Mann und Frau. 🙂 Für den Mann, der das Glück hat, etwas Schönes zu sehen, und für die Trägerin, die sich wohlfühlt.

Und wer bei den Arte-Sendungen auf den Geschmack gekommen ist: Bis zum 15. Februar widmet sich auch das Museum für Kommunikation in Frankfurt dem Thema mit der Ausstellung: Body Talks – 100 Jahre BH.