
Wie ich heute erfahren habe, ist Peter Raab, allen Besuchern des International Tents in Oshkosh und auf der Sun ’n Fun bestens bekannt, bereits im Februar zu Hause verstorben.
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Weiterlesen »Zu einer Airshow wie dem FlyIn in Oshkosh fliegt man als Pilot.
Fahren ist wie Weiterlesen »
Es ist 30 Grad warm. Sonnig. Die Menschen sind freundlich und gut gelaunt. Und es hat Flugzeuge. Jede Menge an bekanntem und weniger bekanntem Fluggerät. Es ist wieder Sun ’n Fun in Lakeland, Florida.
Das „kleine“ Oshkosh, das erste größere FlyIn im Jahr und das in sonnig warmen Gefielden – viele Umschreibungen gibt es für dieses Flugevent. Schön ist, dass es mehr und mehr Deutsche hierher zieht. Wer zuhause nur die Aero und die ILA kennt, kann hier einen sanften Einstieg auf Oshkosh im Sommer in Wisconsin erfahren. Alles erlebt man hier familiärer, kleiner, auch langsamer. Nur die An- und Abflüge sind genauso professionell und zügig wie beim größeren Event im Sommer.
Nunmehr das zweite Jahr ist auch Peter Raab im International Tent, diesmal bereits mit drei Kollegen aus Deutschland; als Anlaufstelle Vorort für Kontakte, Hilfestellung bei Problemchen und einfach mal zum Schwatzen in der Sprache Goethes. Oshkosh-Reisenden ist der gemütliche (seit kurzem) Ex-Lufthanseat schon lange ein Begriff. In Lakeland ist es genauso schön, bekannte Gesichter wiederzusehen. Das trifft allerdings auch auf die Performer der Airshow und die Kontakte bei den Herstellern zu. Eben alles ein wenig lockerer und unkomplizierter als in Oshkosh.
Heute, Mittwoch abend, gibt es für die internationalen Besucher das gemeinsame Dinner am Flugplatz und danach die erste abendliche Airshow (für alle). Samstag abend ist das zweite Fliegen bei Nacht angesagt.
Freitags und am Wochenende ist auch Kermit Weeks „Fantasy of Flight“ nach einem Jahr wieder kurzzeitig geöffnet. Auch wenn man hier schon mehrmals war, es ist für Piloten udn Flugbegeisterte immer wieder sehenswert.
Das ebenso beliebte FlyIn der Wasserflieger am Lake Agnes (bei Kermit Weeks) fällt dieses Jahr aus Hochwassergründen leider aus. Das war schon seit Wochen abgesagt und der Wasserstand am See ist leider noch immer extrem hoch. Alle Ufer sind überflutet.
Drohnen sind generell in Amerika schon fast Alltag. Das spiegelt sich auch auf der Messe wider. Die Pilotenorganisation AOPA versucht vehement bei den Drohnen noch rechtzeitig sinnvolle Regelungen für ein sicheres gemeinsames Miteinander aller im Luftraum zu finden. Tom Haines, prominenter Chefredakteur der AOPA und zuständig für den Medienauftritt der amerikanischen Pilotenvereinigung, meint: “ Wir können Drohnen nicht mehr verhindern. Sie sind da. Wir können nur versuchen, ein sinnvolles Miteinander mit Regeln zu erreichen.“
Größere Drohnen sind hier bereits mit Software bestückt, die verhindert, dass Drohnen in speziellen Lufträumen (etwa rund um Flugplätze in Kontrollzonen) fliegen können. Wie alles in der Software (wir hatten dies bei den Kommentaren zu einem der letzten Beiträge) kann man dies natürlich auch umgehen. Ob das Flag nun auf on oder off gesetzt ist, ist ein Fingerwischen für den Programmierer. Und so kann ein Hersteller eben (siehe Video) auf der Messe auch mitten in einer gerade sehr stark beflogenen Kontrollzone seine Drohe demonstrieren.
Tag 2 und 3 (Bildershow)
Hier kann man vorort auch erste Radioerfahrung sammeln. Die Station ist zu finden am Ende der Club House Row, neben dem Quit Birdman House.
Und für alle, die gerade auf der falschen Seite des großen Teichs sind, im Netz weltweit zu hören unter: liveatc.net/snf
Wurde auch einige Tage zuvor bereits auf der Aero in Friedrichshafen vorgestellt.
Insgesamt sieben Albatros L-39-Jets fliegt das Team, teilweise bis auf eine Distanz von wenigen Metern nebeneinander, mit rund 435 mph und bis zu 8g Erdbeschleunigung,
Die offiziellen Facts and Figures
Zur Mitte der Veranstaltungswoche waren kurzzeitig alle Flugzeugparkplätze mit Zeltmöglichkeit beim Flieger belegt. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation in den USA und den mangelnden Urlaubstagen sehen die 7 (oder eher 10 Tage mit den beiden Wochenenden) ein ständiges Kommen und Gehen. Oder besser Landen und Starten.
Besucher: mehr als 500,000, das entspricht einem Zuwachs von 5 – 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dies betraf vor allem die Wochenenden: Samstag und Sonntag (August 2-3) sah 20 Prozent mehr Besucher.
Besucher mit Flugzeug: Mehr als 10,000 Flugzeuge starteten und landeten am Wittman Regional Airport in Oshkosh und den umliegenden Overflow-Flugplätzen.
Ausgestellte Flugzeuge (Show Planes): 2,649 (308 mehr als in 2013)
Aussteller in den 4 Hallen und im Freigelände: mehr als 790
Internationale Besucher, die sich im IVT registrierten: 2,081 Besucher aus 69 Ländern: Kanada (505 Besucher), Australien (416) und Brasilien (194) als die Top-3-Nationen.
Medienvertreter: 917 Journalisten von 5 Erdteilen
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Folgend mein persönlicher Eindruck, auch im Austausch mit anderen Besuchern:
Die NASA stellte mehrere ihrer Haupt-Termine auf 8:30 morgens. Bei allen anderen wichtigen Terminen gilt die ungeschriebene Regel, dass sie nicht vor 10 Uhr morgens angesetzt sind, weil eben viel Abendveranstaltungen stattfinden und die Hotels hier bis Greenbay gut belegt sind. Man also trotz der morgendlichen Anfahrtszeiten irgendwann ein paar Stunden Schlaf braucht.
Burt Rutans Kommentar dazu kann ich mir gut vorstellen… (Er betont ja gern in jedem zweiten Satz, wie schwerfällig und selbstverliebt die NASA im Gegensatz zu allen Forschern und Entwicklern in der Mojave-Wüste ist).
Burt Rutan war leider in diesem Jahr nicht anwesend, ebenso wie Rod Machado – der einzige Fluglehrer, bei dem es richtig Spaß macht, zu lernen und in sich zu gehen, was man auch als Profi noch besser machen kann.
Das Schöne ist, dass man hier alle Informationen aus ersten Hand bekommt. Man hat die weltweit Top-Ansprechpartner bei allen Firmen und Organisationen. Viele organisatorische und auch behördliche Dinge lassen sich hier leichter und persönlicher regeln als zuhause vom Schreibtisch.
Dazu ist es eben einmalig, mit so vielen interessanten Personen der Zeitgeschichte auf so engem Raum in so kurzer Zeit eben mal zu plauschen und aus erster Hand aus ihrem Leben zu erfahren.
Nicht nur in einer alten Zeitung zu lesen, wie sich eine SR-71 fliegt oder das Leben in einer Raumkapsel ist, sondern die direkte Aussage der Beteiligten. Das ist das Schöne an meinem Beruf. (Dass ich in den letzten Wochen meist nur zwischen 3 und 6 Stunden Schlaf bekam, die Internetverbindung unterirdisch ist, so wie der Content der Nahrungsaufnahme und die langen Fahrzeiten täglich – das alles tritt zurück. Solange die „Mind“ erstklassig versorgt wird 😉 )
Dann gibt es die vielen „kleinen“ Helfer am Rande, die einem bei der Hektik der Termine das ungestörte (Arbeits-)Leben erleichtern: Durch Frohsinn, Wissen und manchmal auch nur mit ein wenig Desinfektionsmittel und Pflaster für den aufgeschürften Finger.
Meine große Nikon, die nach etlichen hundert Fotos am zweiten Tag bereits den Geist aufgab und energisch nach dem Nikon Service verlangte, konnte der NPS (Nikon Professional Service) vorort leider nicht wieder in Gang setzen. So kamen halt die zwei kleineren Ersatzkameras in Aktion…
Wichtige Anlaufstelle für alle internationalen Besucher, insbesondere die zahlreichen Deutschen, die extra für das Event über den Teich fliegen: das IVT, oder im Langtext: das International Visitors Tent.
Guter Geist und Koordinator für seine zahlreichen Helfer ist Peter Raab. Er weiß alles EAA-relevante und kennt jeden. Wenn aller Rat am Ende ist, hier im IVT gibt es stets noch eine weitere Portion.
Durch Peter sind schon viele neue Kontakte und persönliche Verbindungen in der Luftfahrt entstanden, die einem auch zu Hause weiterhelfen.
Rechts ein typisches Bild nach einem Regenguss, der mit heftigem Sturm in wenigen Minuten übers Gelände wirbelte.
Gerade, als ich heute aus dem FAA-Hangar herausgehen wollte, begann es so richtig von oben zu kübeln. Der Türsteher meinte, ich solle mir doch besser drinnen noch den Film ansehen: Passenderweise ging es da um die Wetterberatung für Piloten während des Fluges…
Persönliches Fazit: Air Venture 2014 (so der offizielle Name, gewünscht vom Veranstalter Experimental Aircraft Association, EAA) war ein Gewinn wie jedes Jahr, an dem ich teilnahm: die aussergewöhnliche Zeit an sich, der Wissensgewinn durch die ausgewählten Veranstaltungen und mit einigen spannenden Menschen, die von Piloten zu Freunden wurden.
In 2015 findet Oshkosh (so die landläufige Bezeichnung unter den Piloten) von
Montag, 20.7. bis Sonntag, 26.7.2015 statt.
Vormerken. Zeit nehmen. Hinfahren.
Lohnt sich.