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Das Bild hatten wir (ohne Rand) bereits im Sommer 2015 hier veröffentlicht. Der Untertitel damals lautete: Kann es einen besseren Start in den Tag auf dem AirVenture geben als mit dem herzlichen „Willkommen“ von Peter Raab und seinem Team im International Tent?

Wie ich heute erfahren habe, ist Peter Raab, allen Besuchern des International Tents in Oshkosh und auf der Sun ’n Fun bestens bekannt, bereits im Februar zu Hause verstorben.

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Sun 'n Fun 2015 (ergänzt)

Es ist 30 Grad warm. Sonnig. Die Menschen sind freundlich und gut gelaunt. Und es hat Flugzeuge. Jede Menge an bekanntem und weniger bekanntem Fluggerät. Es ist wieder Sun ’n Fun in Lakeland, Florida.

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Auch auf der Sun ’n Fun gibt es ein International Tent als Treffpunkt für die vielen Piloten aus aller Welt. Schon am ersten Tag waren die Stecknadeln in Europa so eng gesetzt, dass kaum mehr Platz für eine weitere blieb.

Das „kleine“ Oshkosh, das erste größere FlyIn im Jahr und das in sonnig warmen Gefielden – viele Umschreibungen gibt es für dieses Flugevent. Schön ist, dass es mehr und mehr Deutsche hierher zieht. Wer zuhause nur die Aero und die ILA kennt, kann hier einen sanften Einstieg auf Oshkosh im Sommer in Wisconsin erfahren. Alles erlebt man hier familiärer, kleiner, auch langsamer. Nur die An- und Abflüge sind genauso professionell und zügig wie beim größeren Event im Sommer.

Nunmehr das zweite Jahr ist auch Peter Raab im International Tent, diesmal bereits mit drei Kollegen aus Deutschland; als Anlaufstelle Vorort für Kontakte, Hilfestellung bei Problemchen und einfach mal zum Schwatzen in der Sprache Goethes. Oshkosh-Reisenden ist der gemütliche (seit kurzem) Ex-Lufthanseat schon lange ein Begriff. In Lakeland ist es genauso schön, bekannte Gesichter wiederzusehen. Das trifft allerdings auch auf die Performer der Airshow und die Kontakte bei den Herstellern zu. Eben alles ein wenig lockerer und unkomplizierter als in Oshkosh.

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Peter Raab und sein stets gutgelauntes Team im International Tent

Heute, Mittwoch abend, gibt es für die internationalen Besucher das gemeinsame Dinner am Flugplatz und danach die erste abendliche Airshow (für alle). Samstag abend ist das zweite Fliegen bei Nacht angesagt.

Freitags und am Wochenende ist auch Kermit Weeks „Fantasy of Flight“ nach einem Jahr wieder kurzzeitig geöffnet. Auch wenn man hier schon mehrmals war, es ist für Piloten udn Flugbegeisterte immer wieder sehenswert.

Das ebenso beliebte FlyIn der Wasserflieger am Lake Agnes (bei Kermit Weeks) fällt dieses Jahr aus Hochwassergründen leider aus. Das war schon seit Wochen abgesagt und der Wasserstand am See ist leider noch immer extrem hoch. Alle Ufer sind überflutet.

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Tom Haines beim Videodreh

Drohnen sind generell in Amerika schon fast Alltag. Das spiegelt sich auch auf der Messe wider. Die Pilotenorganisation AOPA versucht vehement bei den Drohnen noch rechtzeitig sinnvolle Regelungen für ein sicheres gemeinsames Miteinander aller im Luftraum zu finden. Tom Haines, prominenter Chefredakteur der AOPA und zuständig für den Medienauftritt der amerikanischen Pilotenvereinigung, meint: “ Wir können Drohnen nicht mehr verhindern. Sie sind da. Wir können nur versuchen, ein sinnvolles Miteinander mit Regeln zu erreichen.“

Größere Drohnen sind hier bereits mit Software bestückt, die verhindert, dass Drohnen in speziellen Lufträumen (etwa rund um Flugplätze in Kontrollzonen) fliegen können. Wie alles in der Software (wir hatten dies bei den Kommentaren zu einem der letzten Beiträge) kann man dies natürlich auch umgehen. Ob das Flag nun auf on oder off gesetzt ist, ist ein Fingerwischen für den Programmierer. Und so kann ein Hersteller eben (siehe Video) auf der Messe auch mitten in einer gerade sehr stark beflogenen Kontrollzone seine Drohe demonstrieren.

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Wenn die Sonne von oben zu viel wird, geht es ab in eine der Hallen. Fliegen auf die Bahamas, neuerdings auch nach Cuba – es gibt neben viel neuer Technik auch jede Menge Anregungen für künftige Flugziele zu entdecken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 2 und 3 (Bildershow)

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Tune in!
Hier kann man vorort auch erste Radioerfahrung sammeln. Die Station ist zu finden am Ende der Club House Row, neben dem Quit Birdman House.
Und für alle, die gerade auf der falschen Seite des großen Teichs sind, im Netz weltweit zu hören unter: liveatc.net/snf

 

 

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Ein Selfie geht immer…

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Das wär’s: endich Touch Pads auch im Cockpit. Hier gezeigt für eine Cessna. Ist allerdings erst für Experimental Flugzeuge in USA zugelassen. Bei der Anfrage für Europa verdreht der Verkäufer nur die Augen.
Wurde auch einige Tage zuvor bereits auf der Aero in Friedrichshafen vorgestellt.

Die folgenden Bilder sind für Fallschirmspringer 🙂
Boeing 727-200, wie wir sie kennen:

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…na ja, auch ohne die eine Sitzreihe…

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Das Loch zum Exit

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Heaven can wait. Let’s go!

Und jetzt geht es zum abendlichen Treffen der Piloten aus aller Welt:

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Hoyt Huges, super netter Country Sänger, und seine Band legen sich ordentlich ins Zeug. Die anheizenden Rocksongs machen allerdings die spannende Verständigung mit den anderen Teilnehmer zunehmend schwierig.

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Die fanzösischen Breitling-Piloten – immer nett und adrett gekleidet – auch bei 30 Grad in langen Hosen.
Insgesamt sieben Albatros L-39-Jets fliegt das Team, teilweise bis auf eine Distanz von wenigen Metern nebeneinander, mit rund 435 mph und bis zu 8g Erdbeschleunigung,

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Peter Raab bei der Ansprache an deutschsprachige Teilnehmer des Dinners.

 

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Nach dem International Dinner wird es Abend und die erste Nacht-Airshow steht kurz bevor.

 

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Das stets beeindruckende Aeroshell-Team eröffnet den Nachtflug.

 

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Den großen Ballon Start gibt es sehr früh am Samstag morgen. Das ist ein „Wettrennen“, besser „Wettfahren“ – denn Ballone fliegen nicht, sie fahren in der Luft – bei dem alle anderen einem früher gestarteten Ballon zu folgen versuchen. Hare and Hound heißt das im Original.
Samstag und  Sonntag sind auch noch die Fuel-to Noise-Converter der Thunderbird-Staffel in ihren Flugmanövern zu bestaunen. Sie brausen mit Falcon F-16-Jets durch die Luft.
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Und wenn es dieses Jahr mit der persönlichen Teilnahme (noch nicht) geklappt hat, die nächste Sun ’n Fun findet vom 5. bis 10. April 2016 wieder am Lakeland Linder Airport statt. (Tipp: Die nicht flugbegeisterten Familienmitglieder haben in der Orlando-Area – ist alles nicht so weit hier – genügend anderes zu sehen und zu erleben. Also ein Fest für die ganze Familie.)
Alle Fotos: (c) mst

Oshkosh 2014: Sonntag – Fazit des Events

Skywriter Suzanne Asbury-Oliver tut ihre Meinung des Tages kund.

Die offiziellen Facts and Figures

Zur Mitte der Veranstaltungswoche waren kurzzeitig alle Flugzeugparkplätze mit Zeltmöglichkeit beim Flieger belegt. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation in den USA und den mangelnden Urlaubstagen sehen die 7 (oder eher 10 Tage mit den beiden Wochenenden) ein ständiges Kommen und Gehen. Oder besser Landen und Starten.

Besucher: mehr als 500,000, das entspricht einem Zuwachs von 5 – 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dies betraf vor allem die Wochenenden: Samstag und Sonntag (August 2-3) sah 20 Prozent mehr Besucher.

Besucher mit Flugzeug: Mehr als 10,000 Flugzeuge starteten und landeten am Wittman Regional Airport in Oshkosh und den umliegenden Overflow-Flugplätzen.

Ausgestellte Flugzeuge (Show Planes): 2,649 (308 mehr als in 2013)

  • 997 Homebuilt Aircraft,
  • 1,050 Vintage Airplanes,
  • 303 Kampfflugzeuge,
  • 122 Ultralights und Light-Sport Aircraft,
  • 91 Wasserflugzeuge,
  • 40 Hubschrauber,
  • 38 Kunstflugzeuge und
  • 8 Heißluftballone.

Aussteller in den 4 Hallen und im Freigelände: mehr als 790

Internationale Besucher, die sich im IVT registrierten: 2,081 Besucher aus 69 Ländern: Kanada (505 Besucher), Australien (416) und Brasilien (194) als die Top-3-Nationen.

Medienvertreter: 917 Journalisten von 5 Erdteilen

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Folgend mein persönlicher Eindruck, auch im Austausch mit anderen Besuchern:

  • Die Temperatur war angenehm, nur selten schwül, dafür meist mit mehreren, extrem heftigen Gewittern am Tag. Die Art, bei der in wenigen Minuten jede Wiese und jeder Asphaltweg unter Wasser steht.
  • Während der Woche weniger Leute, weniger Stände, etliche leere Plätze.
  • Mehr Besucher und Interessenten auf der Seaplane Base.
  • Zufahrt zur Veranstaltung etwas besser, weniger Baustellen und sogar einige Holper-Autobahnstücke weniger.
  • Ein tödlicher Unfall am Donnerstag morgen mit einer Breezy bei der Landung.

Die NASA stellte mehrere ihrer Haupt-Termine auf 8:30 morgens. Bei allen anderen wichtigen Terminen gilt die ungeschriebene Regel, dass sie nicht vor 10 Uhr morgens angesetzt sind, weil eben viel Abendveranstaltungen stattfinden und die Hotels hier bis Greenbay gut belegt sind. Man also trotz der morgendlichen Anfahrtszeiten irgendwann ein paar Stunden Schlaf braucht.

Burt Rutans Kommentar dazu kann ich mir gut vorstellen… (Er betont ja gern in jedem zweiten Satz, wie schwerfällig und selbstverliebt die NASA im Gegensatz zu allen Forschern und Entwicklern in der Mojave-Wüste ist).

Burt Rutan war leider in diesem Jahr nicht anwesend, ebenso wie Rod Machado – der einzige Fluglehrer, bei dem es richtig Spaß macht, zu lernen und in sich zu gehen, was man auch als Profi noch besser machen kann.

FAADas Schöne ist, dass man hier alle Informationen aus ersten Hand bekommt. Man hat die weltweit Top-Ansprechpartner bei allen Firmen und Organisationen. Viele organisatorische und auch behördliche Dinge lassen sich hier leichter und persönlicher regeln als zuhause vom Schreibtisch.

Dazu ist es eben einmalig, mit so vielen interessanten Personen der Zeitgeschichte auf so engem Raum in so kurzer Zeit eben mal zu plauschen und aus erster Hand aus ihrem Leben zu erfahren.

Nicht nur in einer alten Zeitung zu lesen, wie sich eine SR-71 fliegt oder das Leben in einer Raumkapsel ist, sondern die direkte Aussage der Beteiligten. Das ist das Schöne an meinem Beruf. (Dass ich in den letzten Wochen meist nur zwischen 3 und 6 Stunden Schlaf bekam, die Internetverbindung unterirdisch ist, so wie der Content der Nahrungsaufnahme und die langen Fahrzeiten täglich – das alles tritt zurück. Solange die „Mind“ erstklassig versorgt wird 😉 )

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Joann Kellermann bei der Erste Hilfe Station.

Dann gibt es die vielen „kleinen“ Helfer am Rande, die einem bei der Hektik der Termine das ungestörte (Arbeits-)Leben erleichtern: Durch Frohsinn, Wissen und manchmal auch nur mit ein wenig Desinfektionsmittel und Pflaster für den aufgeschürften Finger.

Meine große Nikon, die nach etlichen hundert Fotos am zweiten Tag bereits den Geist aufgab und energisch nach dem Nikon Service verlangte, konnte der NPS (Nikon Professional Service) vorort leider nicht wieder in Gang setzen. So kamen halt die zwei kleineren Ersatzkameras in Aktion…

Wichtige Anlaufstelle für alle internationalen Besucher, insbesondere die zahlreichen Deutschen, die extra für das Event über den Teich fliegen: das IVT, oder im Langtext: das International Visitors Tent.

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Peter Raab vor dem International Visitors Tent.

Guter Geist und Koordinator für seine zahlreichen Helfer ist Peter Raab. Er weiß alles EAA-relevante und kennt jeden. Wenn aller Rat am Ende ist, hier im IVT gibt es stets noch eine weitere Portion.

Durch Peter sind schon viele neue Kontakte und persönliche Verbindungen in der Luftfahrt entstanden, die einem auch zu Hause weiterhelfen.

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Nur wenige Minuten Regen und Sturm verändern die Landschft.

Rechts ein typisches Bild nach einem Regenguss, der mit heftigem Sturm in wenigen Minuten übers Gelände wirbelte.

Gerade, als ich heute aus dem FAA-Hangar herausgehen wollte, begann es so richtig von oben zu kübeln. Der Türsteher meinte, ich solle mir doch besser drinnen noch den Film ansehen: Passenderweise ging es da um die Wetterberatung für Piloten während des Fluges…

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Worte in den Himmel malt Suzanne Asbury-Oliver, die Frau des Sky Dancers Steve Oliver (siehe Samstag: die Night Airshow). Suzanne ist die einzige Frau, die als Beruf Skywriter angeben kann.

Persönliches Fazit: Air Venture 2014 (so der offizielle Name, gewünscht vom Veranstalter Experimental Aircraft Association, EAA) war ein Gewinn wie jedes Jahr, an dem ich teilnahm: die aussergewöhnliche Zeit an sich, der Wissensgewinn durch die ausgewählten Veranstaltungen und mit einigen spannenden Menschen, die von Piloten zu Freunden wurden.

In 2015 findet Oshkosh (so die landläufige Bezeichnung unter den Piloten) von
Montag, 20.7. bis Sonntag, 26.7.2015 statt.

Vormerken. Zeit nehmen. Hinfahren.

Lohnt sich.

(c) alle Fotos: Helga Kleisny