Der (US-)Gateway zu entfernten Planeten

Boeing Impressionen des US-Gateways in der Virtuellen Welt

Die Zeiten, als Nasa der Inbegriff des gesamten US-Raumfahrtprogramms war, sind lange vorbei. Drei führende Startups wollen die Raumfahrt kommerzialisieren: Richard Branson’s Virgin Galactic, Blue Origin von Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon, und SpaceX von Elon Musk (Tesla).

Auch die Nasa hat dazugelernt und arbeitet mit Sub-Kontraktern zusammen. Das sind nicht mehr nur Boeing und Lockheed Martin, sondern Firmen wie etwa SNC (Sierra Nevada Corporation) oder Orbital ATK.

Nasa Vision noch aus dem Jahr 2017, die Zeiten haben sich bereits nach hinten verschoben. (c) Nasa

Wir befinden uns zurzeit in Phase 2 des Nextstep Programms der Nasa:

(c) SNC

Aufbau des Deep Space Gateways (DSG)

Der DSG besteht aus vier Hauptelementen:

  • dem Antrieb (Power and Propulsion Element PPE), das sich aus einem Solar Electric Propulsion Module (SEPM) und einem Druckbehälter für Logistik mit Control Module (LCM) zusammensetzt
  • dem Large Inflatable Fabric Environment (LIFE),
  • und dem Extended Logistics and Control Element (ELCM).

Alle Module sollen sowohl mit dem Space Launch System (SLS) als auch dem Evolved Expendable Launch Vehicle (EELV) kompatibel sein.

Das PPE-Antriebsmodul liefert 50-kW mittels vier 12,5-kW Hall-Effekt-Thrustern (elektrischer Antrieb) und einem chemisches Antriebssystem und beinhaltet zudem Avionik, Navigation- und Kontrolleinheiten, und die Basis für die Kommunikation. Seine primäre Aufgabe ist die Bereitstellung der Stromerzeugung, des Antriebs und der Kommunikation für das DSG.

Das Gateway verwendet zwei PPE als Redundanz. Das kann aber auch für powered Payloads eingesetzt werden, für angedockte Module oder den späteren Bau des Deep Space Transport-Verhicles (DST) für Langzeit-Missionen.

Das LIFE-Modul ist eine aufblasbares Modul als Hauptunterkunft für die Besatzung mit Wohn-, Arbeits- und Lagerraum. Im inneren zentralen Kern liegen die Crew-Unterkünfte wie Schlafstationen, eine Küche, Arbeitsstationen, Trainingsgeräte und medizinische Einrichtungen.

Das ELCM-Modul ist als Mehrzweckmodul vorgesehen, um Fracht, Hardware und Verbrauchsmaterial an das DSG zu liefern. ELCM ist unter Druck gesetzt (pressurized) und  kann so zusätzliches bewohnbares Volumen bieten.  Zudem enthält es Ports zum Andocken weiterer Module und eine Luftschleuse für extravehicular Aktivitäten.

Der Gateway aus Lockheed Martin Sicht

(Aus der Lockheed Martin Nextstep-2 Habitation Studie: Die Cislunar Gateway Achitektur)

Zuzeit wird ein Prototyp des Deep Space Habitats im Kennedy Space Center von Lockheed Martin gebaut. Er basiert auf dem Donatello Multi-Purpose Logistics Modul (MPLM), einem von drei italienischen Frachtcontainern, mit denen Fracht an die Internationale Raumstation transportiert wird. Lockheed Martin setzt dabei Virtuelles Prototyping mit virtueller und erweiterter Realität ein, um Kosten zu senken und Risiken möglichst früh in der Designphase zu finden.

(c) Lockheed Martin

Orion ist Nasa’s künftiges Raumschiff für den Transport von Menschen. Es soll Menschen weiter als den Mond, bis zum Mars und zu Asteroiden sicher befördern können. Der europäische Anteil daran ist das ESM, das European Service Modul. Es liefert den Antrieb, den Strom, Wasser, Sauerstoff und Stickstoff und die Kontrolleinheiten für Temperatur und Navigation. (Siehe weiter unten.)

(c) Lockheed Martin

 

(c) Lockheed Martin

 

(c) Lockheed Martin

 

(c) Lockheed Martin
Eine der Ankündigungen zur Reusability, der Wiederverwendbarkeit. (c) Lockheed Martin
(c) Lockheed Martin

 

 

Die Nanorack Vision

Nanorack ist ein weiterer Sub-Kontraktor für die Phase 2 des Nasa Plans:

Jetzt kommen wir zu Boeing

Die Idee ist, dass der Lander aus zwei Modulen besteht: einem unteren Habitat-Teil, der auf dem Mond/Mars verbleibt und einem oberen Teil, der wieder zum Gateway in der Umlaufbahn starten kann – und das mehrfach. Geplant sind zurzeit fünf Wiederverwendungen.

 

Last but not Least: Airbus Defence and Space

Das europäische Service-Modul (ESM) für das NASA-Raumschiff Orion wird derzeit bei Airbus Space Systems in Bremen getestet, vor kurzem etwa das Thrust Vector System (TVC).

Die Airbus Sicht von Orion
Das Free Flyer Element des DLR Orbital Hub Concept (c) D. Quantius