
Als mich Doc, einer der T-6 Formationspiloten beim Abendessen in großer Runde fragt, was ich denn am Freitag morgen vorhätte, bin ich zunächst vorsichtig. Die Warbird-Piloten fangen ihre Flugtage üblicherweise frisch geschniegelt und ready to fly um 6 Uhr morgens an. Mein Lieblings-T-Shirt trägt die Aufschrift „I don’t do mornings“.
Beim nächsten Satz: „Es wäre ein Slot verfügbar, um mit dem Aerohell Aerobatics Team mitzufliegen“, ist die Antwort klar: 😉 Ich hatte nie etwas anderes vor, als am Freitag um 4 Uhr morgens aufzustehen und zum Flugplatz LAL zu fahren.

Freitag um 6 Uhr morgens schüttet es aus Kannen. Hagel und Regen, der auf der Autobahn gefühlt quer kommt. Der Flugplatz(boden) später versinkt im Schlamm. Dafür wird das Nass von oben sanfter und weniger und wie in Florida üblich – eine Viertelstunde später ist der ganze Spuk vorbei.
An der Flightline ist bereits reger Betrieb. Man kennt sich, die Begrüssung ist herzlich. Frühmorgens? Wir sind bereits im zweiten Flug.
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Gene McNeely -

Gene McNeely flog 24 Jahre lang die 4. Position im Aeroshell Team. Mit mehr als 26000 Flugstunden donnert er noch immer in den Reno Air Races und liefert sich da schon mal einen Challenge mit seinem Sohn Greg, der uns auf dem Flug Wing an Wing begleitet. So nahe, man kann ins andere Cockpit sehen, fast möchte man rüberrufen oder greifen.












[Buchtitel meines geschätzen Kollegen bei der FAZ: Dieter Vogt †]


Was mich bei der Rolle erstaunt hatte, war der Anstellwinkel davor. In meinen wenigen Kunstflugstunden vor Jahren waren Rollen mein liebstes Manöver. Ich konnte auf der Pitts eine nach der anderen fliegen und nicht genug davon kriegen.
Beim T-6-Flug aber wird schon der Looping mit einer ordentlichen Anzahl von g’s eingeleitet, man wird spürbar in den Sitz gedrückt. Bei der Fassrolle (nur positive g’s) ist es nicht nur ein wenig Nase nach oben und dann Knüppel nach links (oder rechts) wie bei meinen gesteuerten Pitts-Rollen (-g’s und +g’s), sondern hier wird die Beschleunigung schon beim Einleiten der Figur richtig spürbar.





Welche Landung? Das Aufsetzen des großen Flugzeugs, das so satt und schwer in der Luft liegt, war nicht spürbar. Das Heck bleibt während des Ausrollens in der Luft. Es gibt Piloten, die das nicht nur können, sondern denen das auch Spaß macht!
Nach dem Flug fragt mich Gene interessiert, ob mir der Flug gefallen habe – das entlockt mir ein breites Grinsen. „Kann ich noch nicht beurteilen, dazu müßte ich nochmal fliegen. Can we go again?“
Thank you guys –
to Doc and Gene and Greg and everybody who made this awesome experience possible.
(c) alle Fotos : FlugundZeit