Unlike anything else ist der Claim von AirVenture 2022. Besser kann man es (nicht einmal ich 😉 ) – nicht beschreiben.

Alle Zitate des Beitrages sind aus der Begrüßung von CEO Jack Pelton an die Besucher und Teilnehmer des Events. Bemerkenswert ist, dass er explizit die internationalen Besucher anspricht, die ja zwei Jahre lang aus Corona-Einreise-Lockdown-Gründen nicht teilnehmen durften.

For one magical week, all things aviation converge on what becomes the world’s busiest airport, right here in Oshkosh, Wisconsin…
Auch wenn man amerikanischen Aussagen wie „Best Coffee of the World“ sonst mit Charme begegnen sollte, in diesem Fall stimmt der Superlativ: Drei legale Landungen (white, green, yellow dot) gleichzeitig auf einer Runway (fast rund um die Uhr) gibt es sonst nirgendwo.

Überflüssige Security
Es war eine ziemlich falsche Erwartung für die Zeit nach (oder noch mit) Corona – dass die Menschen sich vom Fliegen abwenden würden. Kommerzielle Flüge sind restlos überbucht – wenn sie denn trotz des Mangels an einsatzfähigem Material und Menschen in der Luftfahrt überhaupt stattfinden. Die Anreise aus Europa – wenn sie denn glückte – dauerte bei manchen mehr als 40 Stunden oder war in jedem Fall, sagen wir es mal höflich, eine anstrengende Herausforderung.
Das begann für uns schon bei der Security am Frankfurter Flughafen, die verlangte, dass ein Taschenbuch (!) auch nach dem Durchblättern noch auf Sprengstoff untersucht werden musste.
Sind Buchstaben und ein wenig Intellekt wirklich so gefährlich? Sind wir schon so weit?
Wie schon mehrfach hier auf FlugundZeit geschrieben: Ein wenig Mitdenken, Hirn einsetzen, würde die Sicherheit in der Luftfahrt wesentlich mehr erhöhen, als stur nur Anweisungen zu befolgen: „Die Maschine hat gesagt, das muss überprüft werden.“ Dass dickere Bücher maschinell schwer von Sprengstoff zu unterscheiden sind, ist ein alter Hut. (Aber kann man denn nicht auch hier nach Jahrzehnten dazu lernen?)
Dass die menschliche Urteilskraft nicht über Maschinenentscheidungen hinausgeht, ist mehr als traurig.

Genauso wie das jährliche Women Venture Foto zeigen/beweisen soll, dass Frauen in der Luftfahrt ganz normal und in durchaus respektvoller Zahl vorhanden sind.
Piloten, Flugzeuge und Zelte
Einige Piloten scheinen es trotz aller Widrigkeiten trotzdem nach Oshkosh geschafft zu haben. 🙂 Einige. Denn bereits am Samstag vor dem Event sind alle Aircraft Parkings proppenvoll. Camp Scholler war sowieso schon seit Wochen ausgebucht.
Oshkosh is a special place. It truly is unlike anything else.

Anniversaries
Runde Aviation-Jahrestage für Erstflüge oder historische Rekordflüge gibt es praktisch jedes Jahr einige zu feiern – bei der Menge an Flugzeugtypen ist immer etwas dabei. In diesem Jahr sind es etwa Van’s Aircraft (50 Jahre). Auch einfach mal sich historische Flugzeuge wie die de Havilland Mosquito, Curtiss P-40 Warhawk, imposante Corsairs mit ihren hochklappbaren Flächen, P-51 Mustangs und natürlich die T-6’s 🙂 aus der Nähe anzusehen oder sie im Formationsflug aus nächster Nähe vorbeidonnern zu sehen, klappt hier fast im Vorbeigehen.
When you come to Oshkosh, you’re surrounded by people from all over the world, all of whom have two things in common – their love of aviation, and the fact that there is nowhere else they’d rather be.

Aktivitäten
Viele Aktivitäten für Kinder und Jugendliche helfen dabei, „die Menschheit“ für die Luftfahrt zu begeistern. Was ja auch eines der Ziele dieser Veranstaltung ist – die Begeisterung zum Fliegen mit anderen zu teilen oder sie zu wecken.

It’s all but impossible to leave Oshkosh without having more friends than you did when you got there.
Dabei bekommt auch die Entwicklung einen wichtigen Platz: Innovationen, die helfen, umweltfreundliches Fliegen zu realisieren – was bei Oldtimern naturgemäß nicht machbar ist – sind ein weiterer großer Teil der Veranstaltung. Mit Vorführungen, Flügen, und der Übermacht an interessanten, informativen Seminaren und Praktika. Allein an aufgelisteten Seminaren werden 50 oder mehr jede Stunde angeboten. Schon das Auswählen der Passenden dauert – es sind einfach zu viele, an denen man gleichzeitig teilnehmen möchte.
Neben all den positiven Dingen gibt es leider auch einige nicht so schöne. Wie fast jedes Land sind auch die USA extrem teuer geworden. Dazu tragen zum grottigen €-$-Kurs auch die an sich horrend gestiegenen Preise bei. Leider gilt das auch für die Verpflegung am AirVenture. Zudem existieren viele Restaurants außerhalb des Geländes nicht mehr.

Die jährliche Severe-Thunderstorm-Walze gab es diesmal bereits am ersten Samstag Abend. Menschen kamen nicht zu Schaden, aber leider einige Fluggeräte sowie Pappaufsteller und Fähnchen. Bis auf das beschädigte Haupteingangstor war für die Besucher alles am Sonntag Morgen schon kaum mehr merkbar. Der – ebenfalls normale – Staub und Sand am Gelände war ab Montag bereits wieder zurück…
Welcome (back) to aviation’s family reunion

Tom Poberezny verstorben
Tom Poberezny, der das jährliche AirVenture-Treffen der Experimental Aircraft Association zu einer „Luftfahrtveranstaltung von Weltrang“ machte, ist am Morgen des Eröffnungstages gestorben. Es wird sicher einige Würdigungen für ihn während der Veranstaltung geben, aber genaueres ist zurzeit noch nicht bekannt.
To be continued…
PS 1: Einen speziellen Gruß an einige unsere Freunde, von denen wir erfahren haben, dass sie auch dieses Jahr nicht teilnehmen durften, aus (diesmal heimischen,) beruflichen Gründen wie Urlaubsverweigerung. Ist uns übrigens auch leider nur zu bekannt. Ganz liebe Gedanken über den Ozean.
PS 2: Die Internetverbindung in dieser Woche ist einfach unterirdisch und bricht mehr ab als sie besteht. Macht das Arbeiten in einer dafür eh schon kurzen Zeit noch zeitaufwändiger…