Oshkosh 22-2 Der Beginn

Airshows, super spannende Seminare, Abendveranstaltungen, jede Menge Luftfahrt zu gucken und interessante Begegnungen an allen Ecken und Enden – wo soll ich da noch die Zeit her nehmen, zu publizieren? 😉 Aber die Fairness gebietet es und so sitze ich wieder mal bei zugiger Air-Condition im verdunkelten Raum statt draußen in der schwülen Sonnenbrandhitze und versuche, einen kleinen Einblick in die wundervolle Welt der Luftfahrt zu vermitteln.

Air Shows

Es ist einfach jedes Jahr wieder beeindruckend bei der Airshow eine F-35 in Aktion zu sehen und wie sie dennoch gemeinsam auch mit angejahrten Flugzeugen über die Köpfe donnert. Und zuvor natürlich, was sie im Alleinflug alles leisten kann – auch wenn man sich als Pilot an den nächsten Fliegerarztbesuch denkend – die Ohren zuhält.

Man mag über Red Bull-Piloten denken, was man will, fliegen in Perfektion können sie. Akrobatik in Perfektion. Mehr Genuss beim Zusehen geht nicht. Fotos sind da so wenig Beweis der Realität wie Fotos über die Größe des Grand Canyon. (Mike Goulian in seiner Extra 330SC). Und das ist nur einer von 17 Acts in der Nachmittags-Airshow, die fast 4 Stunden dauert.

Die erste nächtliche Airshow mit Feuerwerk findet immer am Mittwoch statt, die zweite nachts am Samstag Abend. Auch da vermitteln Aufnahmen die Realität nicht im Entferntesten: Flugzeuge aus denen Feuerwerk nach allen Seiten wegfliegt, während der Pilot sein Kunstflugmanöver fliegt. Diesmal gab es sogar als Abschluss die Kombination davon mit dem konventionellen Feuerwerks vom Boden zu sehen. Atemberaubend. Kann mir nicht vorstellen, wie man als Pilot die Blendung im Cockpit wegdrückt.

Zu den Seminaren

Das hatte selbst ich als angestammter Linuxer nicht erwartet: Dass ein Vortrag zum Rasperry Pi (Anwendung in der Luftfahrt) schon lange vorher praktisch nicht mehr besuchbar war…

Auch da kann man als Einzelner natürlich nur einen Bruchteil des Angebots nutzen. Manche sind auch bereits vor Beginn schon so gut besucht, dass man nur mehr draußen in der brütenden Sonne in der fünften Reihe zuhören kann. 

 Lt. Col. Ed Yeilding: einer der 477 Piloten, die die Blackbird flogen, auf seinem spannenden und gut besuchten Vortrag: Flying the World’s Fastest Airplane, the SR-71

Theatre in The Woods am Dienstag Abend: 🙂 All the President’s Men (and Women!): Insights in Flüge mit den unterschiedlichen US-Präsidenten. Von Piloten, einem Flugbegleiter, einem Mechaniker und dem derzeitig weiblichen, ranghöchsten General (ja, das heißt im englischen auch General bei Frauen): Jacqueline Van Ovost.

Innovationen

Da gibt es leider nicht so viel, wie man sich wünschen würde. Aufgrund von zeitfressender Zulassung, aber auch mangels technischer Sinnhaftigkeit geht es in der Luftfahrt mit Eco und Grün nur im Schneckentempo voran. Der Wille ist da, die technische Machbarkeit weniger.

NASA’s Kriech-Roboter für spezielle Einsätze.

Black Fly

Die Black Fly immerhin, die vor Corona nur am Boden stehend als Modell präsentiert wurde, flog auf dieser Veranstaltung. Und das sogar in der Abend-Airshow. Von anderen Piloten nicht wirklich ernstgenommen: „I want to make a quick picture of that DRONE“…

Es ist aber keine Drone, drin saß ein realer Pilot, der das Ding durch die Luft wirbelte, es „im Stand in der Luft“ umdrehte und offensichtlich seinen Spaß daran hatte, die Black Fly zu fliegen. Im Sonnenuntergang sah es manchmal mehr aus wie eine fliegende Untertasse als ein Flugzeug.

Frauen in der Luftfahrt

Das Women Venture Foto, auf dem sich Frauen, die in der Luftfahrt arbeiten (nicht nur Pilotinnen) gemeinsam jedes Jahr in einem andersfarbigem, gesponserten T-Shirt präsentieren, soll schon seit Jahren zeigen, wie viele wir sind. Aber langsam merkt man es auch tatsächlich in den realen Luftfahrt-Bereichen, dass die Frauenanzahl zunimmt.

Frau Dr. Anh-Thư Nguyễn, Pilotin und Präsidentin der Organisation: Asian Women in Aerospace and Aviation. Mehr zur charmanten erfolgreichen Geschäftsfrau und weiteren Kolleginnen soll es noch in einem eigenen Beitrag auf flugundzeit geben.

NASA

Da gab es nichts wirklich Bahnbrechendes zu sehen. Vieles Gezeigte ist schon aus den Jahren zuvor bekannt. So beispielsweise der Überschall-Demonstrator X-59, der noch immer nur als Mini-Modell im Windkanal getestet wird. Auch zahlreiche Fachvorträge zur X-59 brachten (mir) keine neuen Erkenntnisse.

🙂 Was nicht für einen im deutschen Fernsehen herumgereichten „Luftfahrt-Experten“ galt: Der fotografierte auch bei alt Bekanntem eifrig mit und guckte sich die Luftfahrt in der Praxis mit richtig großen Augen staunend an. Vielleicht geht da endlich ein Licht auf, dass als Passagier in einem Airliner mitfliegen niemanden zum Experten macht. Dass ein technisches Studium und mehrere Luftfahrtlizenzen halt doch etwas anderes sind als nur die eigene unbedarfte Meinung sofort nach einem Unfall auf allen Kanälen hinaus zu posaunen. Und dass es über die Jahre erworbene weltweite Kontakte in der Luftfahrt in allen Bereichen und allen Ebenen bedarf, um auf amerikanischen Firmen-Get-Togethers etwas beruflich zu erreichen…

Luftfahrt zum Angreifen und Zerschnipseln: Wie man dem Nachwuchs die Luftfahrt nahe bringt…

Auch noch gesehen

Der übliche morgendliche Auto-Stau zur Airshow hat manchmal auch seine Schönheit. Dann, wenn neben der Straße im Park vorm Museum eine Entenfamilie gut bewacht über den Rasen spaziert. 

Vater und Sohn des bekleidenden Kartenimperiums

Eines der Unternehmen, das durch die Coronazeit offensichtlich recht gut kam, stellten wir bereits 2019 vor.

Da startete das Familien-Unternehmen mit gerade mal Decken und (ich glaube) T-Shirts mit Anflugkartenaufdruck. Nun sind – you name it – fast alles bis hin zu Shorts mit dem Design erhältlich.