Weihnachtserlebnis-Tipp

                                Antarctica

Die schönste aller Gaben ist Zeit, die man/frau seinem/r Liebsten schenken kann. Und wenn man dabei gemeinsam etwas Besonderes erlebt – noch besser.

Alle Bilder dieses ersten Beitrages sind aus in der Ausstellung gezeigten Filmen: (c) die Fotografen des Teams um Luc Jacquet, Vincent Munier, Laurent Ballesta.

Darum als nächster Geschenktipp ein Ausstellungshinweis. Bremen zählt normalerweise nicht zu meinen Lieblingszielen. In diesem Herbst aber besuchte ich drei größere Events in dieser Wissenschaftsstadt. Nach dem letzten knapste ich mir einige Stunden ab, um ins Überseemuseum zu gehen, zu einer Ausstellung über die Antarktis (Südpol). Die Ausstellung ist so außergewöhnlich und gut, dass sie es in Weihnachtstipps schaffte.

Die fremde und faszinierende Welt der Antarktis mit all ihren Tieren und der wunderschönen Natur (ohne die dazugehörige Kälte) wird in der Ausstellung: Antarcita erlebbar. Schon im ersten Raum vergisst der Besucher, wo er sich real befindet. Die zahreichen Filme, die liebevoll gestalteten Räume, versetzen einen in eine komplett andere, faszinierende Welt.

Das Team um Luc Jacquet konzipierte die multimediale Ausstellung in Kooperation mit dem Musée des Confluences in Lyon, Frankreich. Viele Ausstellungsobjekte wurden mit Forschungsergebnissen des Alfred-Wegener-Instituts sowie Exponaten anderer Museen ergänzt.

Tomate (Apple Hut). Leihgabe des Alfred-Wegener-Instituts. In diesen transportablen, spartanischen Minibehausungen wohnen und arbeiten Polarforscher oft wochenlang weitab der festen Stationen in der Antarktis und Arktis. (c) hkl

Luc Jacquet ist der oscarprämierte Regisseur des Filmes „Die Reise der Pinguine“. Mit seinem Team brach er 2015 zu einer 45-tägigen Expedition in das Adélieland auf. Wer glaubt, schon alle Pinguin-Bilder gesehen zu haben, wird hier eines Besseren belehrt. Atemberaubend und gefühlt hautnah sind die Tiere der Antarktis in Großaufnahme zu sehen.

Auch die Geräuschkulisse ist dabei präsent: Wie hört sich die Arktis an? Das kann der Besucher nicht nur mit den Filmen erfahren, sondern auch direkt mit Kopfhörern. Palaoa ist das erste Hydroakustik-Observatorim auf dem antarktischen Kontinent. Es zeichnet die Unterwasser-Geräuschkulisse über mehrere Jahre kontinuierlich auf.

Die Ozeanakustiker des Alfred-Wegener-Instituts bewiesen mit diesen Aufnahmen, dass Buckelwale auch den Winter in der Antarktis verbringen. Whale watching und Whale eavesdropping…


Geeignet für:

Alle und jeden, der etwas erleben möchte, etwas Neues entdecken oder sich für einige Zeit in eine fremde Welt entführen lassen möchte.

Alleine, zu zweit oder mit dem Nachwuchs – es wird sicher ein unvergeßliches Erlebnis. Das Überseemuseum liegt direkt am Bahnhof, vom Flugplatz auch gut mit der Strassenbahn zu erreichen. Die Anfahrt, von wo auch immer, lohnt.

Die Ausstellung Antarctica ist noch bis zum 28. April 2019 im Überseemuseum in Bremen zu sehen.





Teil 2: Geisternetze

Das Übersee-Museum ist eines der schönsten Völkerkunde-Museen, die ich kenne. Und ich sehe mir weltweit alle an, deren ich „habhaft“ werden kann. Aber genau deshalb weil es anders ist, die Unterschiede der Kulturen nicht nur als Vitrinenobjekte zeigt, sondern erlebbar macht, will es auch anders genannt werden, eben: Überseemuseum. Es ist auch ohne die Antarctica-Ausstellung alleine empfehlenswert.

Während meines Besuches gab es zudem eine weitere kleine Ausstellung zu Geisternetzen (die leider nicht mehr läuft). Ghostnets sind kilometerlange, verlorene Kunststoffnetze, die lose im Meer treiben. Sie gelangen durch den kommerziellen Fischfang ins Meer. Ihre Zersetzung dauert Jahrhunderte. In der Zeit verfangen sich Meeresschildkröten, Haie, Delphine, Seekühe und Wale qualvoll in den Netzen.

Aus Geisternetzen erschaffen Aborigines aus Erub und Pormpuraaw (Australien) dreidimensionale Kunstobjekte: Meerestiere, die wichtig für die spirituelle und kulturelle Identität und Gemeinschaft ihres Volkes sind.


3 Bilder zur Geisternetzausstellung: (c) Flugundzeit