BSF22-12 For the Love of Food and Music

Das ist doch ein Titel einer (Abend-)Veranstaltung zu der man einfach hingehen muss. Egal, was kommt.

Sie sollten alle auf Ihrem Sitz ein Tablett vorfinden mit einer verschlossenen Papiertüte und einer Nummer 1 oder 2 drauf. Dazu ein Blatt Papier und einen Bleistift.

Bitte die Tüte nicht öffnen. Erst auf Anweisung.

Dr Annemieke van den Tol, Senior Lecturer in Psychology

Sieht schon mal spannend aus. Die Einteilung in 1 und 2 ist für die linke Hälfte der Teilnehmerplätze (1) und die rechte (2). Die Tütchen dürfen nicht vertauscht werden. Es ist etwas fettiges Essbares darin, soweit ist es ersichtlich.

Anagramme und Papiertüten

Die erste Frage auf dem Zettel gilt fünf Anagrammen (Schüttelwörter). Die sind in englischer Sprache, natürlich. Das erste ist leicht, die anderen kann ich nicht lösen. Auch gut. Ist ja nicht meine primäre Sprache und es gibt sicher genug Wörter im englischen, die ich nicht kenne. Nun darf die Gruppe 1 die Papiertüte öffnen und jeder soll soviel daraus essen, wie er oder sie mag. Ich mag eigentlich gar nicht, probiere aber doch. Es ist Popcorn, das zugleich salzig und süß schmeckt. Alles eigentlich nicht meine Welt und schon gar nicht spät abends. Trotzdem fange ich pflichtbewusst an, zu essen. Wir sollen ja schließlich danach bekannt geben, wie es uns geschmeckt hat und dann einige Fragen zur Speise auf dem Zettel beantworten.

Nun kommt die Gruppe 2 dran und Musik beginnt im Hintergrund. Am Schluss sollen wir alle schreiben, wie viel wir prozentuell vom Popcorn gegessen haben. Bei mir waren das geschätzte 20%, die mich sehr ärgerten. (Mehr als die nicht gelösten Anagramme 😉 ). Und dann gibt es die Auflösung.

Es war nur das erste Anagramm lösbar! Wir sollten einfach in Stress geraten, weil wir keine Lösung finden (können). Damit wir dann aus Frust essen.

Frustessen und Musik

Etwas ausgiebiger und mit viel größerer Auswahl an grauslichem Fast food führten die beiden Psychologinnen Dr. Annemieke van den Tol und Dr. Helen Coulthard, Associate Professor, eine Studie durch. Dabei wurde untersucht, ob es Unterschiede beim Frustessen gab, wenn die Personen schlecht gelaunt, traurig (depressiv) oder wütend waren. Und welche Art von Musik sie sich selbst aussuchten, um sich wieder besser zu fühlen und ob das auch gewirkt hatte.

Alle Studien mit 120 Teilnehmern fanden heraus, dass Musik generell eine positive Wirkung hatte; bei allen negativen Gefühlen zuvor. Mit Musik wurde weniger (aus Frust und Langeweile) gegessen. Die Teilnehmer wussten natürlich auch nicht, dass das Fast Food Angebot im Wartebereich als eigentlicher Untersuchungsgegenstand diente.

Die Ergebnisse der Studie

Discharge Music (Entlastungsmusik, stampfende Beats, Heavy Metal u.ä.) hilft gegen Traurigkeit, zumindest vermindert es das Frustessen. Solace Music (tröstende Tralala-Musik) hilft eher gegen Stress.

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