Reno Air Races 2016

Die Reno Air Races sind im Luftsport so etwas wie die Formel 1 beim Autofahren. Nicht ganz unumstritten, für die Teilnehmer und viele Zuseher (um die 200000) jedes Jahr aber das Spektakel schlechthin. In diesem Jahr finden sie vom 9. bis 18. September statt. Ein Video zum Vorgeschmack weiter unten (Video zum Team).

Es gibt verschiedene Rennklassen: Bi-Plane, Formula-1 (ist hier nicht die oberste Klasse), Sport, T-6, Unlimited und Jet. Pylons (Pfosten) markieren wie Bojen auf dem Wasser die Wendepunkte, also die Strecke. Die Flughöhe ist vorgegeben. Genaueres zu den Regeln hier.

Da ich im letzten Jahr am T-6 Trainingscamp vor Oshkosh teilnehmen durfte und dann auch mit einer T-6 nach Oshkosh im Bulk mitfliegen konnte, fokussieren wir nun auf die T-6 Klasse. Der Kurs dafür ist 5,06 Meilen lang, die Geschwindigkeiten liegen bei mehr als 230 mph. Zum Vergleich: bei Unlimited mehr als 480 Meilen pro Stunde, bei Jets mehr als 500 Meilen pro Stunde.

Mein Mentor („Doc“) fürs Camp in Dubuque wird in diesem Jahr in Reno für das Flugzeug Radial Velocity, im Race #88 bei der Supportcrew teilnehmen.

Video zum Team

Und der Facebook link mit den täglichen Updates , für alle die das Rennen verfolgen möchten.

Updates von Arnie, Airplane Captain, Race 88, aktuelle Bilder gibt es unter dem Facebook link oben zu sehen:

am 9.9.2016, Freitag

I arrived in Reno last night. Today is tech inspection. The airplane get taken apart, looked at for safety issues and put back together. All in about two days, sometimes three. Depending on what was found during the inspection. We are going try to get the first qualifying flight in on Sunday.

11.9.2016, Sonntag

Today was for practicing. Tomorrow is the first day for qualifying. Working on the airplane getting it ready for qualifying.

 


 

Mehr zu Doc und dem T-6 Trainingslager im Bericht im Aerokurier 11/2015:

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alle Fotos (c) hkl

Women Fly!

…Adriana Langner steht mit ihrer leuchtendroten Fliegerkombi an den Rettungshubschrauber gelehnt. Auf die Frage eines Passanten, was sie denn da so mache, antwortet sie: „Ich pass auf den Hubschrauber auf.“  (Nach einem Einstieg, gekürzt, eines Artikels von Renate Strecker im Aerokurier 10/2014. Lesenswert!)

Ein Mann hätte da an ihrer Stelle vermutlich mit dem Fuß fest auf den Boden gestampft und mit überheblicher Stimme geantwortet: „Ich bin der Pilot und das ist gut so.“

womenplace1Frauen sind subtiler, sie wissen, was sie können, wenn sie im Leben schon einiges erreicht haben – meist bedeutend mehr, als die Männer, die sie anpflaumen. Frauen haben die Holzhammermethode beim Kontern nicht nötig.

Auch Aerokurier-Redakteurin Renate Strecker weiß als eine der wenigen deutschen Whirly Girls selbst sehr gut, wovon sie schreibt. Sie erzählte einmal, wie sie nach einem Ferryflug mit einem Hubschrauber gelandet war und dann beim Tanken gefragt wurde, wo denn der Pilot sei. Sie antwortete: „Oh, den habe ich vorm Wegfliegen am Abflugort stehengelassen.“

Quotenregelungen mögen in der Wirtschaft sinnvoll sein. Das kann ich nicht beurteilen, ich habe es auch ohne in die Führungsebenen großer Unternehmen geschafft. Vielleicht würde sich dadurch aber das Führungsklima ändern und manche Entscheidungen würden anders fallen. Kann sein.

In der Luftfahrt sind sie jedoch komplett fehl am Platz. Wer fliegt, sollte die Begeisterung für die Luftfahrt mitbringen – neben den mentalen Voraussetzungen dazu. Beides hat mit dem Geschlecht an sich wenig zu tun. Es gibt auch bei Männern genügend, die zum Piloten nicht qualifiziert sind.

Fehlt die fliegerische Attitude (was ich behelfsmäßig mit Begeisterung übersetzt habe), wird weder Mann noch Frau in diesem Beruf weiterkommen. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen, in denen Menschen bei Fluglinien gerne nur mehr als Kostenfaktor und unnötiger Platzhalter angesehen werden. Obwohl sie mit ihrem Einsatz es durchaus in der Hand haben, die Kosten eines Fluges durch ihre Entscheidungen in 5- oder 6-stelliger Höhe zu beeinflussen.

Ob da jemand, der aus jahrelanger mangelnder Wertschätzung nur mehr Dienst nach Vorschrift schiebt (fliegt), wirklich besser ist? Mitarbeiterführung hat eben mehr auch damit zu tun, ob man respektiert, was ein Mensch in seinem Leben geleistet hat, um diese Funktion jetzt auszufüllen. Egal, ob Mann oder Frau.

Respekt vor dem Menschen, der sein Wissen und seine Leistung für andere einsetzt, ist, was zählt.