
Die Buchmesse und Künstliche Intelligenz
Ohne geht es nicht mehr. Auf keiner Veranstaltung, egal zu welchem Thema. Und so gab es auf der Buchmesse 2019 zur KI oder Artificial Intelligence, wie es auf den englischsprachigen Events heißt, jede Menge Veranstaltungen und Symposien. Manchmal möchte man sich vierteilen, um alle mitzubekommen. Aber das schafft nicht einmal die KI. 🙂
Die Buchmesse und Kunst

Die drei Bilder oben sind aus der Installation Sweat von Sargon Khinoev. Er befasst sich darin mit dem menschlich-technischen-Verhältnis.
KI ist praktisch überall präsent in The Arts+, einer Veranstaltung mit Crossover vom Buch zum Film und zur Kunst.
In der Leitausstellung der Biennale B3 zeigten Künstler unter dem Fokus: Realities verschiedene Themenblöcke zu den Kategorien Kunst, Film/TV, Immersion, Virtual Reality und Künstliche Intelligenz.

die begehbare Großinstallation der New Yorker Künstlervereinigung „3-Legged Dog”. Im Rahmen dieser immersiven Bühne stellten drei internationale Künstler ihre aktuellen Werke zum ersten Mal einem europäischen Publikum vor.
Steilvorlagen
Steilvorlagen für den Unternehmenserfolg war eine der zahlreichen, sehr informativen Konferenzen. Die Diskussion, wie neue Technologien und Big Data Analyse den Arbeitsalltag beeinflussen, geht weit über das Thema Buch hinaus.


Mary Ellen Bates bezeichnet sich selbst als Information whisperer und gibt Tipps für (noch) versteckte Business Ressourcen.
Bates zeigte, wie Firmen sich in der KI getränkten Informationswelt zurechtfinden können und wo die Gefahren und die Chancen liegen.
Audiokonferenzen
Gleich mehrere Veranstaltungen befassten sich mit dem Thema Audio, nach dem Motto: „Audio ist das neue E-Book“. Sprich: Es geht nicht mehr ohne. Neue Geschäftsfelder tun sich auf und gedruckte Bücher, ja die gibt es auch noch. Aber viele neue Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen, Information an den Menschen zu bringen, sind mittlerweile massentauglich.

Non-Book, es gibt viel mehr als „nur“ Bücher
Der Bereich Non-Book zieht sich mittlerweile quer durch die Buchmesse und ist nicht mehr nur auf eine Hallenebene (4.0) begrenzt. Da findet sich auch so manch Schönes und Praktisches für den Arbeits- und Freizeit-Alltag.

Kontakten ist einer der Hauptgründe, um auf die Buchmesse zu gehen. Nicht alle, die einem da über den Weg laufen, interessieren mich.
Aber etwa Reinhold Messner konnte ich über die Jahre mehrmals persönlich erleben und ihm zuhören, oder auch (Lieblings-)Schriftstellern aus fernen Ländern, die man sonst nicht so einfach trifft.
Im Bild: Sascha Lobo
Jetzt noch einige Highlights aus meiner Sicht der diesjährigen Buchmesse:
Zurück zur AI und der Kunst

Wilson fand ein Programm, mit dem sich virtuelle Personen erschaffen lassen. Als Modefotograf erstellte er natürlich zunächst schöne Menschen und so entstand das Supermodell Shudu. Shudu macht mittlerweile erfolgreich Werbung für Lippenstift und Kleidung und ist heiß begehrt. Wilson kreiert nun für seine Auftraggeber aus realen Kleiderstücken den virtuellen 3D-Counterpart und kleidet seine Superfrau damit ein.



A Book is a Film is a Book
… ist schon lange einer der Geheimtipps bei den Veranstaltungen auf der Buchmesse. Hollywood in Frankfurt, das gibt es sonst nicht so oft. Wobei es in diesem Jahr ein norwegischer Film war, der allen Teilnehmern der Veranstaltung den Atem raubte.
Reden ist überbewertet
Dialogue is overrated – da muss man schon einiges auf dem Kasten haben, um solche Sätze von sich geben zu können. Als der Norweger Hans Petter Moland dies sagt, sind die Anwesenden zunächst baff. Wir sind bei der Fachveranstaltung: A book is a Film is a Book und da fühlt sich jeder Teilnehmer berufen, über die Basics des Filmemachens Bescheid zu wissen. Das obige Zitat des Regisseurs und Drehbuchautors von Out Stealing Horses zählt normalerweise nicht dazu.

Kaum einer der Teilnehmer hat den Film bisher gesehen, das Podium mit Øversveen, Moland und der dynamischen Moderatorin Syd Atlas (Bild unten) scheint trotzdem vom Film überzeugt und überwältigt zu sein.
Show don’t tell
Als wir Zuseher zwei der Schlüsselszenen sehen, in denen tatsächlich minutenlang nichts gesprochen wird, aber sich (in einer Szene) die Ereignisse überschlagen und in der anderen durch die Stille und die Atmo die Gänsehaut über den Körper kribbelt, können wir die Begeisterung nachvollziehen.
Show don’t tell ist eine der Basisweisheiten guten Schreibens. Moland ist ein Meister darin.
Out Stealing Horses wurde als beste internationale Literaturadaption auf der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet. Der Film läuft ab November in deutschen Kinos und ist ein Seh-Tipp von flugundzeit.


Noch ein Highlight aus meiner Sicht – diesmal zur Abwechslung eine Bücherserie. In der Kinderbuchreihe „Little People, Big Dreams“ von Isabel Sánchez Vegara sind berühmte Personen kindgerecht vorgestellt.
Amelia Earhart, Rudolf Nurejew, Zaha Hadid, und Marie Curie – das sind die aus meiner Sicht perfekten Vorbilder für die nächste Generation.
Unten: aus Marie Curie (links) und Amelia Earhart (die anderen beiden Abbildungen).
Und zu guter Letzt noch die große Enttäuschung der Buchmesse. Die Buchmesse-Woche ist jedes Jahr gepackt genug. Sich da auch noch die eigene Verpflegung mitzunehmen, klappt nicht immer. Aber so ein Joghurtbecher mit Früchten und einem Teelöffel Müsli oben drauf, das müsste doch gesund sein?
Pustekuchen.
Jedes dieser drei Joghurt-Teile hat mehr als 1100 Kcal. Das ist mehr als eine gesamte gesunde Mahlzeit haben sollte…

Alle Folien und Kunstwerke sind (c) des Erschaffers. Die Fotos: (c) flugundzeit