Logik ist immer gut. Sie hilft nicht nur im Alltag, das Leben einfach und relaxed zu bewältigen, sondern macht auch Spaß als Herausforderung. In meiner ersten Vorlesung am Donnerstag des Science Festivals von John Howse geht es um Mathe und zahlreiche Logik-Probleme.
Von Rittern (Knights, die immer die Wahrheit sagen) und Schurken (Knaves, die stets lügen):
Interessant dabei ist der Lösungsansatz. Nicht mehr mit Wahrheitstabellen, sondern einer Weiterentwicklung von Euler- und Venn-Diagrammen, mit sogenannten Free Rides, die zielsicher zum Ergebnis führen.
Beide Bücher empfiehlt der Professor. Beide sind – im Gegensatz zu seiner interaktiven Präsentation – eher trockene theoretische Abhandlungen und so besser für Mathematiker als Normalos geeignet.
Turbulent geht es auf dem Science Festival weiter. Mit Chaostheorie und viel praktischen Beispielen versucht Dr. Neil Ashton den Teilnehmern die Angst vor Turbulenzen in der Luftfahrt zu nehmen. Zwar ist er selbst kein Pilot, hat aber offensichtlich gute Kontakte zur Luftfahrt.

Wakes, also die Luftwirbel, die sich am Ende der Tragfläche bilden und nachfliegende, gleich große oder kleinere Fluggeräte stören können, tragen einen Großteil zum Lärm bei Start und Landung bei. Lärm ist stets ungewünschter Energieverlust. (Laubbläser gehören daher zu den unsinnigsten Geräten, die je erfunden wurden).
Turbulenz hat auch ihre positiven Seiten. Sie vermischt Flüssigkeiten und Gase schneller miteinander. Und vielleicht könnten Ingenieure auch mal in die Richtung forschen, Wakes und Turbulenzen für den Antrieb zu nutzen. Die Idee sieht aus heutiger Sicht etwas abgefahren aus, zugegeben, aber Platoons-Befürworter (siehe Beitrag 3 – die Zukunft des Fahrens) befassen sich immerhin schon mit der Thematik.
In wie weit interessiert es die Menschen heute, was eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern, Journalisten und Sciencefiction-Autoren zwischen den Kriegsjahren im letzten Jahrhundert etablierte? Das fragte sich eine Historikerin und präsentiert die Anfänge von populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Zukunftsforschung aus der Zwischenkriegszeit. Novae Terrae (Neue Welt) hieß etwa eine der Publikationen, die von einer kleinen Gruppe Begeisterter mehr oder minder im Hinterhof publiziert wurde. Nichts desto trotz großspurig am Titelblatt mit Preis in Pfund und Dollar angegeben, obwohl sie nur in der kleinen Runde persönlich verteilt wurde. Man denkt über den Tellerrand…
1937 gab es die erste Science Fiction Convention. Die Teilnehmer stammten aus der unteren britischen Mittelklasse, aus Industriezonen, Städten wie Leeds, London, Liverpool. Einer der treibenden Kräfte war der Physiker und Schriftsteller Arthur C. Clarke. Auf einem seiner Bücher beruhte der Kultfilm Odyssee 2001 im Weltraum (1968) von Stanley Kubrick. Neben auch heute noch anerkannten Schriftstellern wie H. G. Wells gab es in der Bewegung auch die Gründung der „The British Interplanetary Science„, die, so die Historikerin, zumindest damals vor allem „Arm chair science“ betrieb. Arthur C. Clarke war Gründungsmitglied.
Heutige tatsächliche Weltraumexplorationen brachte die nächste Veranstaltung: „Cassini und Saturn“. Die Cassini-Sonde zog fast 20 Jahren ihre Bahnen durch das Saturnsystem, entdeckte neue Ringe und Monde und enthüllte Geheimnisse des zweitgrößten Planeten im Sonnensystem.
Zu den spektakulärsten Entdeckungen zählte der Nachweis eines unterirdischen flüssigen Ozeans auf dem kleinen Saturnmond Enceladus. Den vermuteten die britischen Wissenschaftler bereits nach den ersten zwei FlyBys und überzeugten dann die NASA, den dritten Umlauf wesentlich näher an Enceladus vorbei zu führen als geplant, um den endgültigen Beweis zu erbringen.


Mission Cassini ist vorbei, aber die nächste schon in Planung: Juice (Jupiter Icy Moon Explorer) soll sie heißen und sie ist im Gegensatz zur NASA-Cassini-Mission zurzeit eine Mission der europäischen ESA.
Der Abend im Brighton Museum war nochmal überraschend. Das Museum zeigte sich multisensorisch. Mit grooviger Technomusik vom Live Dj und interaktiven Installationen (auditiv die Silent Disco – Besucher tanzen mit Kopfhörern, aber alle zur gleichen rasanten Musik), Hands on mit der aktiven Steuerung von Vogelschwärmen auf der Leinwand – in der Gruppe gemeinsam oder alleine. Geschmack mit Weinproben und Fingerfood, und weiteren Überraschungen.

Links: Der Text des Kasperle fürs dazugehörigen Kasperletheater ist makaber, sehr britisch. – Rechts: Brighton heißt eigentlich Brighton & Hove. Die Zusammenlegung der beiden Städte erfolgte 1997.
Es gab einmal zwei Brighton Piers. Der eine ist allerdings abgebrannt und wurde nicht mehr aufgebaut. Nur das Gerippe ragt heute noch aus dem Meer…
Ebenfalls stellenweise makaber: das Transology Museum, ein Teil des Brighton Museums. Gewidmet ist es der Transgender-Bewegung und als solches durchaus aufschlussreich. Ob man aber dazu reale abgetrennte Brüste im Glas (hier nicht im Bild) braucht…
