Mit Düften beginnt der dritte Tag. Wieder eine Wissenschaftlerin vom Festland: Mailand (Italien), die an einer Uni in Großbritannien forscht. Die experimentelle Psychologin Emanuela Maggioni erforscht, wie man Autofahrer olfaktorisch, also durch die Nase vor Gefahren warnen kann. Das hätte den Vorteil, dass die Warnung ohne Umwege direkt ins Gehirn dringt und so Aktionen schneller umgesetzt werden können.
Was bei autonom fahrenden Autos, in denen die Passagiere durch Handys oder sonstwie abgelenkt sind, in Eingreifsituationen mehr Sicherheit versprechen würde. Die Nase ist das einzige Sinnesorgan, das seine Impulse direkt ins Gehirn leitet, ohne dass andere Nervenzellen dazwischen geschaltet sind.
Entgegen der landläufigen Meinung, dass der Geruchssinn beim Menschen eher unterentwickelt ist (was man in der U-Bahn durchaus bezweifeln könnte), sagt Maggioni, dass wir sogar Tränen unterschwellig riechen können. Ein Grund, warum flennende Frauen auf Männer besänftigend wirken – die können sich gegen ihre instinktive Reaktion nicht wehren. Signiert der Geruch Gefahr, dann weckt er uns sogar aus dem Tiefschlaf auf.
Theoretisch also alles prima: Das Armaturenbrett – oder, was davon noch über ist in der Zukunft – versprüht Pfefferminzgeruch oder etwas ähnliches und wir reagieren automatisch alert. Aber da fangen die Probleme erst an: Jeder empfindet (und reagiert damit) gleiche Düfte anders, in der Angenehmheit und in der Intensität. Zudem verschwinden sie nicht so schnell wieder und eine „Kakophonie“ an Düften bringt es dann auch nicht. Bei manchen reagiert auch der Körper mit physischen Reaktionen (Zwiebel), bei anderen nicht. Und dann ist trotz allem noch das „Delay Problem“: Wie schnell reagiert der Körper zum Tritt auf die Bremse?

Das Social Brain in Action Lab mit Professor Emily S. Cross wird zur aktiven Tanzveranstaltung. Müdigkeit und Einschlafen? Nicht in ihrer Veranstaltung. Die aktive Balletttänzerin (das unterstreichen auch ihre 12 Zentimeter High Heels, mit denen sie locker ihre Präsentation hin und her eilend vorträgt) hat Schwung und Schmiss und reißt sogar ziemlich angejahrte Besucher begeistert mit. Cross untersucht, wie Spiegelneuronen bei (menschlicher) Bewegung funktionieren und wie man das in der Praxis einsetzen kann. (Fotos (c) Cross)
What’s next for the car? fragt sich nicht nur die IAA zurzeit in Frankfurt. Auch die Briten suchen nach Lösungen gegen Verkehrsstaus und schlechte Luft in den Städten. Zu elektrischen Antrieben kommt nicht sehr viel auf dieser Veranstaltung – eher enttäuschend – aber dafür die Idee von Platoons für LKWs und auch PKWs.
2-CV-Fahrer kennen das: Man hängt sich auf der Autobahn an einen LKW möglichst nahe dran, spart so Sprit und kann die Fahrgeschwindigkeit auf über 100 Stundenkilometer erhöhen. Bei autonom und ohne Fahrer reisenden PKWs entfällt die früher vorhandene Gefahr durchs zu knapp Auffahren. Im Platoon würde nach britischem Vorschlag nur im ersten LKW ein Fahrer sitzen, der dann aktiv den gesamten Zug steuert.
Kleines Problem in der Realität bei Autobahnausfahrten: Da kommt man dann, wenn man nicht dem Platoon angehört, noch weniger rechtzeitig raus. 100 vehicle drive with one driver. Insgesamt aber ist der Heavy Duty Platoon zumindest eine interessante Idee.
Die Probleme bein Platoon ähneln denen auf der IAA: fehlende Standardisierung, Cyber Security Issues und künstliche Intelligenz am derzeit oberen Ende.
Spannend auch die zarte Erinnerung, dass es elektrisch angetriebene Autos eigentlich vor den Verbrennungsmotoren gab. Nur konnte man da die Leistung nicht ausreichend und nicht schnell genug steigern. Menschen wollten mit ihrem Auto schneller und weiter fahren. Noch 1970 gab es in Großbritannien die sogenannten Milk Floats: das elektrische Milchlieferauto.
Und abends wieder mitten in der Stadt stellten sich Game Designerin Emma Smith, der Wissenschaftler Adam Rutherford und Game Designer Alistar Hope (Alien: Isolation) der Diskussion, wie die Wissenschaft Science Fiction beeinflusst und umgekehrt.