Adventskalender und Spiele fürs Gehirn

Es muss nicht immer Schokolade oder andere Süßigkeiten sein – nicht nur der Bauch, auch das Gehirn möchte gut versorgt werden.

Und so testeten wir gleich für den ersten Beitrag in diesem Jahr Adventskalender und Spiele, die die grauen Zellen fordern und fördern, alleine oder im Familienkreis.

Die Spiele sind nicht auf die Adventszeit begrenzt. Man kann sich das ganze Jahr über fordern lassen – es braucht ja nur einige Stunden am Stück an Quality Time. Selbst Adventskalender sind nicht jahresabhängig – die meisten Verlage geben zwar jedes Jahr einen neuen heraus, aber im Prinzip steht da keine Jahreszahl drauf. Und man kann auch noch jetzt oder die Tage beginnen und dann eben die Rätsel bis Silvester lösen. Also nur zu!

Exit-Spiele von Kosmos hatten wir bereits 2017 vorgestellt. (In dem Beitrag steht auch einiges über Exit-Spiele, das ich hier voraussetze.) Und ergänze: Mittlerweile gibt es noch viele weitere Szenarien von Kosmos, unter anderem auch das Thema Luftfahrt. Allerdings hat für uns die Geschichte dabei ungefähr die Bedeutung der Szenerie rund um eine Achterbahn. Dort zählen auch primär die Loopings, Kurven und Rollen und nicht die optische Verkleidung der Bahn. Bei den Exit-Spielen sind es eben die Rätsel, die zu lösen sind. Aber nett ist es allemal, wenn man sich in der Story wiederfindet.

Der Exit* als Bestseller

Die Exit-Reihe gefiel offensichtlich nicht nur mir – sie hat sich zu einem riesigen Bestseller entwickelt. Was nach sich zog, dass der Rest der Branche auf den Zug aufsprang und nun ähnliche Produkte anbietet. 

Dazu passend war ein weiterer Trend der letzen Jahre, dass Adventskalender nicht mehr notwendigerweise Schokolade hinter den Türchen verstecken, sondern Kosmetik, Düfte, Kerzen oder Spielzeug für Erwachsene. Auf Flugundzeit spezialisieren wir uns bei der Vorstellung in diesem Jahr auf Adventskalender, in denen das Denken, der Spaß und die Anregung gefordert und gefördert werden. Also Exit-Adventskalender.

Diese beiden Kalender fanden wir Tester ziemlich Klasse. Zwar war es heftig, einen Kalender an 2 Abenden durchzuspielen. Aber so ist er ja auch nicht gedacht. 🙂

Bei den beiden oben im Bild gezeigten Ravensburger Exemplaren spielt sich alles tatsächlich im Kalender ab. Hinter jedem Türchen – die sind nie nummeriert, sondern man erspielt sich das nächste Türchen – liegt ein physischer Raum des jeweiligen Hauses, ein kleines Kästchen, das Tipps an den Wänden oder auch Teile der Lösung enthält. Logik-, Such- oder Knobelaufgaben führen den Weg zum letzten Türchen am 24. Dezember. Manchmal muss man sehr um die Ecke denken, um auf die richtige Lösung zu kommen. Aber genau das ist ja gewollt.

Dieses knackige Männchen gibt es als animiertes Gif erst, wenn alles korrekt gelöst ist. Und im Gegensatz zum Drei ??? Kalender (unten) kann man hier auch nicht mogeln.

Weiteres Plus: Es gab bis auf das rote Viereck für die Lösungen (wenn man gar nicht mehr weiter weiß) keinerlei Plastik hinter den Türchen. Prima. Nur ein wenig Papier und ansonsten ist eben (Nach-) und Um-die-Ecke-Denken gefragt.

Für Anfänger und Profis

Generell haben Exit-Spiele/Adventskalender aller Hersteller unterschiedliche Schwierigkeitslevel: meist Einsteiger, Fortgeschrittene und manchmal auch noch Profi. Und dann gibt es noch welche explizit für den Nachwuchs.

Ein Beispiel, das uns als Erwachsene beim Testen am wenigstens gefallen hat mit den Drei ??? von Kosmos: Das Rätsel um das gruselige Schiffswrack.

Das ist tatsächlich nur für Kinder und leider auch noch nur für 1 Kind. Das zeigt schon die Ansprache im Begleitheft mit „Du“ hast/tust/wirst. Denn die kleinen Plastikteile hinter den erspielten Türchen sind sonst sicher Grund für Streit: wer darf, wem gehört…

Für begeisterte Leser der Drei ??? Fragezeichen-Buchreihe ist es sicher ein gutes Geschenk. „Schon wieder Tinnef“, stöhnte hingegen mein erwachsener Mit-Tester allzu oft beim Öffnen der Türchen. Zu viel unpraktisches Plastik. Dann könnte man wenigstens einen billigen funktionierenden Kompass hineinlegen statt eines Buttons mit einem darauf abgebildeten Kompass… Nur so als Beispiel. Zudem ist die lange Story auf den täglichen Abreißblättern weder schlüssig noch logisch. Viele der einfachen Aufgaben lassen sich auch lösen, indem man einfach auf die vier möglichen Lösungsbildchen guckt, und etwa den ersten Buchstaben vergleicht oder wo welches Bildchen auf dem Adventskalender vorkommt. Keine wirkliche geistige Herausforderung, auch nicht für Kinder.

Der Vorteil aller anderen hier vorgestellten Adventskalender und Spiele ist, dass sie von Erwachsenen und Jugendlichen gleichermaßen gespielt werden können und das von einem bis zu einigen Mitspielern unterschiedlichen Alters. Also bestenfalls mit der ganzen Familie.

Für Tüftler und Bastler

Eingefleischte Techniker finden sich sicher in Technik-Adventskalendern, etwa vom Franzis Verlag oder Conrad Elektronik wieder.

Im Elektronik-Adventskalender von Conrad sind einzelne Bauteile wie LEDs, Widerstände, Kondensatoren und ein Lautsprecher versteckt. Mit Anleitungen zum Nachbau und Experimentieren. Es gibt auch einen Kalender für 3D-Drucker. Der enthält vermutlich Vorlagen – ich hab’s nicht ausprobiert.

Bei den Franzis-Kalendern liegt ebenso ein Anleitungsbuch bei das erklärt, wie man mit den LEDs, dem Stabmagneten oder dem Elektromotor aus den Fensterchen weiterarbeiten und basteln kann.

Für Physiker und andere Nerds durchaus ein passendes Geschenk. 😉

Doch jetzt nochmals zu den eher allgemeintauglichen Gehirnfordernden Exit-Spielen. Diesmal von Moses. Ein Verlag, dessen Stand früher auf der Buchmesse am ersten Verkaufstag immer schon ganz früh am morgen überrannt wurde (in diesem Jahr gab es keinen Verkauf), um die besten Black Stories* und Ed, the Cat-Zubehör und anderen Schnickschnack zu ergattern, den man eigentlich nicht braucht, der aber wunderschön ist 🙂

*Black Stories sind „knifflige, morbide, rabenschwarze Denkpuzzles, laterale Rätsel, Mysteries, Rätsel-Geschichten und Rätsel- Krimis“. (Verlag)

Exit-artige Adventskalender gibt es bei Moses (noch) nicht. Dafür aber jede Menge unterschiedlicher ganzer Exit-Spielreihen. Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Die beiden (unten) haben wir getestet:

Gruselig geht es in Schloss Holborn Hall zu. Und edel in der Aufmachung. Keine Plastikteile oder anderer Schnickschnack. Dafür hochwertiges Papier und schöner Druck.

Zusätzlich braucht man nur Papier, Stift und ein wenig Nach- und Um-die-Ecke-Denken. Macht riesig Spaß und kann auf kleinem Raum, etwa unterwegs, gespielt werden.

Moses hat ein anderes Konzept bei den Exit-Spielen als etwa Kosmos. Zwar macht es wenig Sinn, als erfolgreicher Spieler das gleiche Spiel nochmals zu machen, aber es sind sogar Anleitungen enthalten, wie man die einzelne Karten und Teile wieder (fast Original) verpacken kann und so zumindest jemand anderer wieder von vorne beginnen kann.

Die Kosmos-Exit-Spiele sind kostengünstiger, dafür wird da bei der Lösung oft geschnippelt, geknickt, zerrissen oder der Spielplan – sofern vorhanden – sonst wie zerstört. Bis auf die Schachtel bleibt dann nichts Verwertbares über.

Beides hat Vor- und Nachteile und findet sicher seine Fans.

Dies ist ein Beispiel für ein Karten-Exit-Spiel von Moses.
Die Verpackung ist um einiges kleiner als etwa oben bei der Serie, aus der Holborn Hall stammt.

Dafür braucht man hier fürs Auflegen genügend Raum auf einem Tisch oder einer anderen ähnlichen Unterlage. Also gut für unterwegs im Rucksack mitnehmen und dann aber auf dem Felsen auflegen. 🙂

Zusätzlich benötigt man auch hier nur Papier, Stift und nachdenken.

Auch das Kartenspiel kann mehrmals gespielt werden. Problemlos. Aber eben nicht von den gleichen Spielern. Könnte sich also auf einer Hütte oder in einem Gemeinschaftsraum gut bewähren.


Fazit

Exit-Spiele und -Adventskalender sind geeignet für:

  • alle die gerne Rätsel lösen, alleine oder in Gesellschaft
  • alle, die ihr vorhandenes Gehirn auch zu gebrauchen wissen 😉

Vorsicht: Suchtpotential 🙂


*Bonmot: Das Wort EXIT hat für mich nicht die Bedeutung von Ende, alles Aus oder furchtbar. Ganz im Gegenteil. Exit, Exit, Exit ist der Ruf vorm (Aufstellen) zum Abspringen aus dem Flugzeug. Und das ist doch das Schönste, was man auf dieser Welt erleben kann… 😉