20 Jahre laufender Betrieb mit vielen Erfolgserlebnissen – statt geplanten zwei Einsatzjahren. Da wäre so mancher froh, wenn der eigene Kühlschrank unerwartet so lange durchhalten würde. Das gilt erst recht, wenn es um Instrumente auf der Marsumlaufbahn geht. 20 Jahre Mars Express-Mission, das feierte die Europäische Weltraumorganisation ESA am 2. Juni 2023 in Darmstadt. Zum Jahrestag gab es in der ESA in Darmstadt mit möglichst vielen an der Mission beteiligten Wissenschaftler und Techniker ein fröhliches Get-Together, in Person und online, mit babylonischem Sprachgewirr. Die ESA Missionen sind eben mit internationaler Beteiligung.
Das Leben im All ist äußerst ungesund für uns Erdenmenschen. In der Schwerelosigkeit verändert sich der Körper: Muskeln und Knochen bauen ab, die Sehkraft lässt nach, vielleicht sogar die Gehirnleistung. Damit AstronautInnen auf zukünftigen Missionen zum Mond oder Mars dort möglichst fit ankommen und leben können, ist noch einiges an Forschung nötig.
Da dies ein Thema ist, das in den gängigen News rauf und runter deklariert wird, bringt FlugundZeit nur kurz und prägnant die zusammenfassenden Fakten.
Diese Erde-Mond Konjugation entstand beim zweiten Galileo Flyby. Copyright: NASA
Zurzeit kommt keiner an unserem Erdtrabanten vorbei. Zwar entfernt sich dieser jedes Jahr um rund 3,8 Zentimeter weiter von der Erde (Grund sind die Gezeiten, die Energie kosten), aber das Interesse der Erdenmenschen am Mond nimmt wieder zu.
Stanford Torus Cutaway view, exposing the interior. (c) NASA ID NUMBER AC75-1086-1.
Der- und diejenigen, die zum Mars fliegen, sind schon geboren. Ebenso die Menschen, die zunächst den Mond für einige Zeit besiedeln. Wenn dies zutrifft, dann ist es höchste Zeit, sich um deren Wohlergehen und damit auch eine sichere und behagliche Behausung zu kümmern. Und das gilt schon für die lange Reise (zum Mars) und den späteren sicheren Aufenthalt auf fremdem Boden.Weiterlesen »
Das Gewächshaus EDEN-ISS zu Beginn der Polarnacht. (c) DLR
Das Projekt „Menschen auf dem Mars“ wird von einigen Nationen zurzeit forciert. Viele kleine Schritte sind dazu notwendig, unter anderem das Problem der Frischnahrung, wenn MenschenWeiterlesen »
Burt Rutan ist immer für eine Überraschung gut. Heute präsentierte er der Öffentlichkeit seine Version eines dynamischen Starts eines Shuttles oder einer Rakete aus der Luft. Als genialer Ingenieur stimmen dabei auch die technischen Anforderungen und Werte. Alles haarklein durchdacht und ausprobiert und getestet.
Links eine kleine Auswahl der Folien für diejenigen, die sich für neue Launchsystem interessieren. (NASA ist es nach Burt Rutan nicht), aber in der NASA-Präsentation am Abend stellte sich heraus, dass sie noch nicht wissen, mit welchem Antrieb sie zum Mars fliegen wollen. Obwohl das Ziel Mars in vielen bunten Werbefilmchen als Ziel um die Ecke verkauft wird.
Eine DC-10 (kriegt man laut Rutan kostenfrei) und ein starkes Segelflugzeug, per verstärkten Kabeln verbunden. Huckepack auf dem Glider eine Rakete, die aus 40000 Fuß und mehr mit speziellem Rutan-Verfahren gestartet wird.
Alle Versuche und Daten wurden mit vorhandenen Segelflugzeugen berechnet und teilweise erflogen. Burt Rutan würde aber dafür natürlich ein eigenes Segelflugzeug konstruieren.
Die NASA wollte sein Verfahren nicht einmal kostenfrei weiter betrachten.
Von der NASA Präsentation zu Orion und den Raketentests im letzten Dezember:
Ich habe nur noch nicht verstanden, wozu die Orion gut sein soll,, denn dass sie als Beförderung von Menschen zum Mars ungeeignet ist (Kapsel, keine Bewegungsmöglichkeit in der langen Reisezeit) haben auch die NASA-Verantwortlichen zugegeben. Das aber wird hier stets propagiert.
Was kann sie mehr als die alten Kapseln vom letzten Jahrhundert? Wo liegt die bahnbrechende Neuerung, die es ermöglichen soll, nunmehr Menschen auch weiter als den Mond zu transportieren? Und selbst beim Mond: da fehlt noch immer ein Lander und ein Vehikel für die Astronauten, wieder zurückzukommen.
Man kann nicht alles sehen und erleben. In Oshkosh sind so viele spannende fliegerische Ereignisse, Flüge, Vorträge und andere Veranstaltungen gleichzeitig, dass es stets schwer fällt, sich zu entscheiden. Meine Beiträge sind also inhaltlich sehr subjektiv selektiert. Trotzdem sollen sie Anregungen für andere Piloten geben, die gerade nicht hier sein können.
Mein Tag begann mit einem Vortrag über die SR-71, einem ausgedienten Spionageflugzeug der Amerikaner. Dieses schwarze, sleeke Ungetüm ist (in meinen Augen) so aussergewöhnlich und faszinierend seit ich es zum ersten Mal reell gesehen habe, vor Jahren, graziös in der Wüste Arizonas geparkt.
Col. Richard H. Graham
Heute sprach einer seiner Piloten, Col. Richard H. Graham, der auch vier Bücher zur SR-71 verfasst hat, über seine persönlichen Erlebnisse während des Einsatzes. Über die Geheimhaltung hinaus war der Piloteneinsatz in diesem Extremflieger noch stärker reguliert als bei Airlinepiloten. Follow the black line (dem Kurs) ohne Sperenzchen ist da noch das Mindeste.
Stundenlange Vorbereitungen jeder Menge Menschen vor einem Flug, sogar eine medizinische Tauglichkeitsuntersuchung der Piloten vor jedem Flug (wenn einer da aussortiert wurde ging die gesamte Crew, es gab keine Mix&Match Crews) und die Hot-Standby-Crew übernahm. Nach dem Briefing (mit Tankercrew und anderen Beteiligten) herrschte absolute Funkstille. Jeder wusste, was er in seiner Funktion zu tun hatte.
Graham: „Über 60000 Fuß gehört der Luftraum dir.“ Während der bis zu 11 Stunden dauernden Flugeinsätzen saßen die Piloten festgezurrt in ihren Druckanzügen auf ihren Sitzen und atmeten reinen Sauerstoff. „Das hörte sich dann an, wie Darth Vader, wenn wir untereinander flüsternd kommunizierten,“ so Graham. Nach der Landung gab es weitere stundenlange Briefings: Der Geheimdienst wollte informiert werden, ein operationelles Debrief folgte und die Techniker wollten wissen, was sie wo erneuern müssen.
Dick Rutan, der Bruder des innovativen Flugzeugkonstrukteurs Burt Rutan, erzählte ziemlich offen über Human Factors bei seinen Rekordflug, mit Jeana Yeager in der Voyager vor 28 Jahren (1986). Der erste nonstop-Um-die-Welt-Flug, ohne aufzutanken. 9 Tage dauerte die Reise in einer Umgebung, „die kleiner als eine Telefonzelle war“, so Rutan.
Eine der Schlussfolgerungen war, dass man aktiv sein Gehirn ständig gebrauchen sollte, wenn man bei tagelangem Schlafentzug weiterhin einigermassen vernünftig denken und handeln muss. Sonst kommen die Halluzinationen und das ist beim Fliegen tödlich. Eine weitere war, dass man seiner Erwartungshaltung, gerade in Krisensituationen, nicht folgen sollte. Sondern: Zurücklehnen, entspannen und dann die Sache möglichst objektiv wahrnehmen und einschätzen. Das kann Leben retten. Das Falsche schnell zu tun, hilft selten.
Und dann ging es noch ums Entscheidungen fällen (decision making), einer ebenso Lebenserhaltenden oder Lebennehmenden Sache beim Fliegen. Kann ich das (heute) durchführen? So wie es sein soll?
Das NASA-Briefing zum Trip to Mars war heute erfreulicherweise ausführlicher als gestern. Mit Fokus auf das neue Space Launch System (SLS) und die Crew-Kapsel Orion, die zunächst Fracht und später auch Menschen zum Mars befördern soll.
Orion’s erste Mission, genannt Exploration Flight Test-1 (EFT-1) ist für Dezember 2014 geplant. Das Raumschiff fliegt dabei 3600 Meilen, 15 Mal weiter in den Raum als die Internationale Raumstation. Bei dieser Mission erhalten die EFT-1-Ingenieure kritische Daten zu Orion’s Hitzeschild und den Flugsystemen. Alles als Basis für den späteren Transport von Menschen.
Charlie Precourt, Vice President und General Manager, ATK Space Launch Abteilung, hält nicht viel von Simulationen: „Das muss unter realen Bedingungen getestet werden, sonst fehlen immer irgendwelche Faktoren.“ Als Beispiel führt er an, dass das Recylingsystem für Urin zurück zu Wasser am Boden hervorragend funktioniert hatte. An Bord der Internationalen Space Station aber verstopfte es recht bald und gab seine Funktion auf. Grund war das Calcium aus den Knochen der Astronauten, das in der Umlaufbahn vom Körper in wesentlich höherem Maß abgebaut wird als auf der Erde.
Selfie mit dem Astronauten Charlie Precourt
In der amerikanischen Bevölkerung ist nichts mehr von dem Space Enthusiasmus des Apolloprogrammes von vor 50 Jahren zu spüren. Mehrfach weisen die Vortragenden darauf hin, dass die NASA nicht mit der Aufgabe des Space Shuttle Programmes aufgehört hat zu arbeiten oder zu existieren. Auch die Fragen aus dem Publikum würden in Europa eher bei Grundschulklassen vorkommen. Sie sind wissensmäßig auf dem Stand von vor 50 Jahren. Da hat die ESA in Europa erfreulicherweise in den letzten Jahrzehnten gute Arbeit geleistet. Es ist ganz schöner Effort notwendig, die amerikanische Bevölkerung wieder für die Raumfahrt zu begeistern. NASA bemüht sich zurzeit redlich. Wir wünschen gutes Gelingen!
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