
Deutsche Airlines haben den Schuss noch immer nicht gehört. In den USA wird man bereits verfolgt, auf Schritt und Tritt umgarnt und mit potentiellen Benefits zugeschüttet, wenn man nur das Wort „ATP“ flüstert. Ein Mensch (m,w,d) mit ATPL, der Linienflugzeuge fliegen darf und kann, ist hier ein hoch gehandeltes Gut. Das gilt sogar bei Ausländern im Moment, die ein Visum benötigen. Alles kein Problem. Vermutlich muss es den europäischen Airlines personalmäßig noch schlechter gehen (geht das?) bevor sie erkennen, dass ihnen die wertvolle Substanz zum Firmenerhalt weg driftet.
„Come fly with us“
Startgehälter von 150.000 Dollar, garantierte Freizeit am Stück, 1000 Dollar pro Tag extra, wenn man an einem freien Tag arbeitet, Doppeltes Einkommen fürs Arbeiten an Feiertagen. Ha! – Das klingt wie ein Märchen für die geschundenen Piloten in Deutschland, die seit Jahren auf vieles verzichten, während die Firmen wieder satte Gewinne einstreifen.
„Come fly with us.“ …… It’s tempting…
Aus dem Tower
Bis zum offiziellen Start des Air Venture am Montag morgen waren 8000 (!) Flugzeuge angeflogen und geparkt. Das stellt selbst den Flugverkehr von Chicago O’Hare oder Atlanta in den Schatten. The World’s Busiest Airport (für eine Woche) – zu Recht.

Alle ATC Controller hier tragen das schweinchenrosa T-Shirt mir Stolz. Denn die 64 sind handverlesen, eine Bewerbung fürs freiwillige Arbeiten am Oshkosh Tower alleine reicht nicht. Es sind die Besten der Besten des Landes – und in jedem Jahr auch einige wenige Rookies als Nachwuchs -– die hier in 8-10 Stundenschichten für die Sicherheit in der Luft sorgen, während im Rest des Jahres zwei Personen alle An- und Abflüge regeln. Piloten haben sich am Funk sowieso nicht zu melden, die sonst geforderte Rückmeldung muss hier unterbleiben. Es gibt nur Anweisungen von oben, analog zu „Cessna with red stripes green dot, Mooney yellow dot…“
Die Anflugrouten, Einflug- und Meldepunkte sind lang vorher veröffentlicht, genaues Briefing lange vor dem eigenen Oshkosh-Flug ist für jeden Piloten, der hier einfliegt, selbstverständlich. Aber als sich zu Beginn der Veranstaltung eine Pilotin meldet und sagt: „I need help“, liegt es im eigenen Interesse der Controller – um größere Schäden zu vermeiden – allen anderen Traffic weg zu vektoren und sie sicher zur Landung zu geleiten.
Stellte sich heraus, dass sie alleine den Atlantik überquert hatte in einem relativ kleinen Flugzeug und nun am Ende ihrer (mentalen) Kräfte war. Natürlich waren Piloten, die am Sonntag auch wegen einiger anderer leichten Vorfälle teilweise bis zu 50 Meilen weit entfernt ausweichen mussten, darüber not amused. Aber Sicherheit geht vor. Und in dem Worten des Controllers, der uns das erzählte, schwang trotz allem Bewunderung für die Pilotin mit.
Beiträge zum Anflug nach Oshkosh aus vergangenen Jahren auf flugundzeit
De-Briefing aus der Cloud
Dass die eigenen Daten eine Währung sind, hat vermutlich auch der letzte begriffen. Wer gewillt ist, neben Social Media auch seine Flugdaten in die Cloud zu schicken, ist bei CloudAhoy richtig. Sie werben damit, dass man sofort nach dem Abstellen des Fliegers alle Flugdaten, schön optisch aufbereitet zur Verfügung hat. Samt Analyse und einer automatischen Beurteilung (Scoring). Praktisch, wie so vieles bei Social Media, aber ob es jedermanns/fraus Sache ist…