Das ist ein Sport?

Erschienen im Jahr 1969, war „This Is A Sport?“ ein Film der amerikanischen Fallschirmvereinigung USPA, um dem allgemeinen Publikum und Fallschirmspringern eine Einführung in den Sport zu bieten.

Hilarious. Echt abgefahren

Nochmal in aller Deutlichkeit: Der Film stammt aus 1969 und damit aus den Anfängen des Sports. Das International Skydiving Museum & Hall of Fame (wieder)entdeckte nun den mittlerweile 50 Jahre alten Film und digitalisierte ihn. Ursprünglich wurde der Kinofilm in 16 mm Farbe mit Ton gedreht, von Kevin Brady und Carl Boenish inszeniert und gefilmt; geschrieben und produziert von J. Scott Hamilton.

Alle Fotos bis hierher sind aus dem Video. (c) USPA

Highlights

Insgesamt dauert das Video auf YouTube rund 20 Minuten. Für alle, die es nicht von Anfang bis zum Ende sehen wollen, einige Highlights:

Ab 10:19 geht es um beabsichtigte Wassersprünge, damals wie heute, wenn unvorbereitet, ziemlich gefährlich, ab 13:07 wird die Titelfrage beantwortet mit der Begründung: Wettbewerb. Sport zeichne sich dadurch aus, dass die Tätigkeit (auch) bei Wettbewerben ausgeführt wird.

Bei 13:30 sieht man kurz, wie der Springer den Absetzpunkt bestimmt ( = im Flugzeug den Ort und den Zeitpunkt bestimmt, um genau da später auf der Erde zu landen, wo der Springer es will). Eine Kunst, die leider heute so nicht mehr vorhanden ist. Heute setzt der Pilot ab und mit meist mehreren großen Flugzeugen gleichzeitig in der Luft, kann ein einzelner Springer beim Rausgucken aus der Türe das gesamte Geschehen auch nicht mehr beurteilen.

Paul Poppenhager links, ganz rechts zwei seiner sechs Kinder (Julie und Paul Jr., der SFPI zumindest für kurze Zeit nach POP übernahm). Julie war eine der wenigen Frauen, die damals schon Fallschirm sprangen. Photo: Privat (hkl)

Meine ersten Sprünge fanden rund 20 Jahre nach diesem Video statt. In Indiantown und einer meiner Instruktoren und Pilot war Paul Poppenhager, POP, der Jahre zuvor in die runden Fallschirme Löcher schnitt, damit sie nicht nur nach links und rechts sondern ein wenig auch in der Fahrt steuerbar wurden. Europa hinkte Jahre hinterher. In Österreich waren Fallschirme damals noch als Militärgerät zugelassen und mussten ein Kennzeichen haben.

Mehr zu den Anfängen des Fallschirmspringens auch hier. Und ja, das da unten war mein erster Sprung. In Indiantown, SFPI, Florida.

Photos: Helga Kleisny

Der Film ist ein zeitgeschichtliches Denkmal für diejenigen unter uns, die sich mit Bauchreserve-Schirm und runden Schirmen – so wie sich viele Menschen Fallschirme auch lange Zeit nach der Einführung der Flächenschirme noch immer vorstellten – identifizierten.

Und natürlich für alle heutigen jungen Skydiver, die sich amüsieren wollen, oder achtungsvoll honorieren möchten, wie eine Landung mit Landefall damals aussah.

Ein-Erden hatte noch die ursprüngliche Bedeutung, auch bei guten Landungen.

Über die Autorin

Die Journalistin Helga Kleisny ist diplomierte Physikerin (TU Wien), Fallschirmspringerin und Pilotin. Nach Arbeitsorten weltweit (Wien, Taipeh, Boca Raton (FL), München, Frankfurt…) sind ihre Haupt-Lebens- und Arbeitsorte nun in Deutschland und in den USA. Sie schreibt als freie Luft- und Raumfahrtjournalistin. Ihre Begeisterung für alles Technische und die Natur, am besten in Kombination, zeigt sich in ihren Büchern und in Seminaren und Vorträgen.

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